Die Amerikaner haben den Schwanz eingezogen und ihre vorgelagerte Militärbasis im Tal von Korengal in der Kunar Provinz von Afghanistan aufgegeben. Über fünf Jahre lang haben sie vergeblich versucht die Kontrolle über das Gebiet zu erhalten. Dabei sind 42 US-Soldaten gefallen, für etwas was das US-Kommando jetzt plötzlich als strategisch unwichtig bezeichnet. Das wird die Familien der toten Soldaten sicher trösten, zu wissen, ihre Söhne, Brüder oder Väter sind für nichts gestorben.
Sofort nach Abzug der Amerikaner haben die Taliban die Basis übernommen. Die Einheimischen sind ins Camp gekommen und schauten sich die Anlage aus der Nähe an, wo vor wenigen Tagen noch das schwerbewaffnete US-Militär stationiert war. Sie fanden das ganze Gerümpel, welches die US-Soldaten nicht mitnehmen konnten.
Einer der Afghanen sagte dem Reporter Qais Azimy von Al Jazeera, sie hoffen jetzt kann Frieden einkehren. "Wir wollen keine Amerikaner, wir wollen keine Deutschen, oder sonstige Fremde. Wir wollen Frieden, wir wollen die Taliban, den Islam und sonst nichts."
Die Taliban sagten, sie werden den Amerikanern folgen, wo immer sie hingehen.
Die US-Soldaten zerstörten einen Teil ihrer Waffen und Munition, bevor sie auf Befehl von General Stanley McChrystal abgezogen sind. Die neue Strategie lautet, sich hauptsächlich auf die Städte zu konzentrieren und das Land zu vernachlässigen. Die US-Armeeführung nennt es eine Umgruppierung, die Taliban sagen es ist eine Niederlage.
Die Taliban fanden Berge von Munition und Tonnen an Treibstoff, was die Amerikaner zurückgelassen haben. "Es wurde viel Munition zurückgelasssen," sagte Anwar, ein Taliban-Anführer, "Minenwerfer, Raketen, Geschosse ... diese nach Gottes Willen werden wir gegen sie verwenden."
Die Amerikaner konnten das Gebiet nie beherrschen, weil sie die Strasse durch das Tal nicht unter ihre Kontrolle brachten und die Kommunikation der Taliban nicht verstanden, die eine eigene lokale Sprache sprechen.
Die Strategie von Obama, kein Gebiet den Taliban zu überlassen, die er erst vor fünf Monaten ausgerufen hat, ist gescheitet. Es ist unmöglich und eine Illusion zu glauben, man kann gegen das ganze afghanische Volk kämpfen. Es ist ihr Land und die fremden Besatzungstruppen haben dort nichts zu suchen.
Wie ich schon oft gesagt habe, was hier passiert, fand in Vietnam damals genau so statt. Die Amerikaner mussten das Land aufgeben und sich in die Städte zurückziehen. Damit war die Niederlage eingeleitet. Der Krieg ist verloren und man muss raus aus Afghanistan. Je schneller die Politiker der NATO-Länder das endlich kapieren, je früher hört das sinnlose Sterben auf beiden Seiten auf.
Dienstag, 20. April 2010
Taliban übernehmen US-Basis
Eingestellt von Freeman-Fortsetzung um 15:05
Labels: Afghanistan, NATO, USA
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