Die US-Finanzaufsichtsbehörde (SEC) beschuldigt Goldman Sachs ihre Anleger betrogen zu haben, in dem die Bank nicht ihren Interessenkonflikt betreffend Investitionen in Hypothekenmarkt bekannt gab, als der Markt am Fallen war. Die SEC sagt, Goldman Sachs verkaufte Produkte bei denen sie wusste sie würden zu Verlusten führen. Dabei haben Investoren mehr als 1 Milliarde Dollar verloren.
Das oberste Kader der Bank hat ihre Investoren in die Irre geführt und ihnen nicht mitgeteilt, dass John Paulson, einer der top Hedge-Fonds-Manager, Milliarden damit machte, in dem er gegen den Häusermarkt Wetten abschloss, also auf einen fallenden Markt setzte, und ein komplexes Finanzprodukt damit schuf, welches „Abacus“ hiess. Paulson & Co ist einer der Welt grössten Hedge-Fonds und zahlte Goldman Sachs ca. 15 Millionen Dollar im Jahre 2007 für die Strukturierung dieses Produkts.
Gleichzeitig verkaufte Goldman Sachs das Produkte an ahnungslose Anleger, die auf einen steigenden Markt setzten. Doch der Wert der Häuser stieg nicht, sondern die Blase platzte. Die Kreditzinsen stiegen, viele Hausbesitzer konnten ihre Raten nicht mehr zahlen, der Geldfluss versiegte. Goldman Sachs liess die Anleger ins offene Messer rennen. Einer der Betrogenen ist die deutsche Mittelstandsbank IKB, die Mitte 2007 nur durch den deutschen Staat vor dem Zusammenbruch gerettet werden konnte.
Pensionsfonds und Versicherungen verloren ebenfalls Milliarden, weil sie glaubten sie wären eine solide Investition, wie ein ehemaliger Goldman Sachs Mitarbeiter unter dem Sigel der Anonymität erzählte.
Es wurden sogenannte CDO's oder Collateralized Debt Obligations konstruiert und dann an die Investoren verkauft, denn die Rating Agenturen wurden dazu gebracht sie als sicher zu bewerten. Gleichzeitig hat aber Goldman Sachs diese geshortet, also Leerverkäufe gemacht, weil sie wussten sie gehen in den Keller und sind nichts wert.
"Der Verkauf von Wertpapieren an Kunden und sie gleichzeitig zu shorten, weil sie glaubten sie werden pleite gehen, ist die zynischte Verwendung von Kreditinformation die ich je gesehen habe,“ sagte der Finanzexperte Sylvain R. Raynes der New York Times über diese Transaktionen. „Wenn man die Versicherung gegen ein Ereignis kauft, das man selber verursacht, dann ist es wie wenn man eine Feuerversicherung auf ein anderes Haus abschliesst und es dann anzündet.“
Nun kocht die Sorge an den weltweiten Finanzplätzen hoch, dass auch andere Banken wegen ihrer Geschäfte zur Rechenschaft gezogen werden. So soll die Deutsche Bank und Morgan Stanley ähnliche Räder gedreht haben, sowie Firmen wie Tricadia Inc., dessen Muttergesellschaft Lewis A. Sachs überwacht hat, der dieses Jahr zum speziellen Berater für US-Finanzminister Timothy F. Geithner ernannt wurde.
Weltweit fielen die Aktienkurse und auch die Preise für Commodities deswegen, weil die Märkte einen grösseren Skandal befürchten. Die Goldman Sachs Aktie verlor bis Handesschluss fast 13 Prozent, nach dem die SEC die Klage angekündigt hatte. Die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg nannte es eine „Bombe“, die die SEC da gezündet habe.
Laut der Dealogic, die Finanzdaten sammelt, sind zwischen 2005 und 2007 Wertpapiere dieser Art in Höhe von 108 Milliarden Dollar herausgegeben worden.
Goldman Sachs nannte die Anschuldigung "völlig unbegründet". Sollte die SEC mit ihrer Klage durchkommen, dann blüht Goldman Sachs und ihrem damaligem Vizepräsidenten Fabrice Tourre eine heftige Busse und die Rückzahlung der Verluste an die Anleger in Höhe von 1 Milliarde Dollar. Wie die SEC mittteilte, werden andere Banken auch genauer unter die Lupe genommen.
Diese Nachricht belegt was ich schon lange sage, Grossbanken betreiben „legalen“ Betrug. Ausserdem gehören sie unter das Glückspielgesetz, denn sie schliessen laufend Wetten ab, sind eigentlich Zockerbuden mit Mamorfassade. Was haben sie mit dem herkömmlichen Bankwesen noch zu tun? Nichts. Wenn sie gewinnen kassieren sie, ist ja klar, aber den Verlust aus ihren Wetten trägt der Steuerzahler. Fantastisch!
Wie lange wollen wir uns dieses Betrugssystem noch gefallen lassen? Jeder der mit einer Grossbank arbeitet, unterstützt ihre kriminellen Handlungen. Ausserdem, wenn eine Bank zahlungsunfähig wird dann soll man sie in den Konkurs schicken und nicht auf Kosten der Steuerzahler retten. Dieses "too big to fail" ist doch ein Märchen. Oder wenn man sie retten muss, dann eben enteignen und verstaatlichen. Die Verantwortlichen für die Pleite gehören hinter Gitter, denn sie haben wissentlich betrogen.
Verwandter Artikel: Eine weitere Betrugsmasche der Banken
Anmerkung: Als ich diesen Artikel im Oktober 2007 schrieb und zum Kauf von Edelmetallen geraten habe, lag der Goldpreis bei 780 Dollar. Heute liegt der Preis bei ca. 1'140, war schon bei 1'200! Obwohl es bei Gold nicht um Spekulation geht, sondern um Wertsicherung, hätte man damals meinen Rat befolgt, dann würde man eine Steigerung von 46 Prozent erleben! Aber zur Erklärung, der Wert von Gold bleibt immer gleich, über Jahrtausende, deshalb ist Gold nicht wirklich gestiegen, sondern das Papiergeld hat seine Kaufkraft massiv verloren, das wird durch die Preissteigerung ausgedrückt.
Freitag, 16. April 2010
Goldman Sachs wegen Betrug der Anleger angeklagt
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