SATIRE
Liebe Genossen und Genossinnen, ihr werdet euch fragen, was hat ein deutscher Aussenminister vor dem Rüsselsheimer Opel-Werkstor zu suchen? Nichts ... denn ich bin hier um als Kanzlerkandidat Wählerstimmen für die Bundestagswahl zu sammeln. Deshalb finde ich es geil, dass Ihr alle hier seid um für mich zu trommeln. Auch begrüsse ich die zahlreichen Medien, die meine Propagandarede in die gute Stube der Bundesbürger tragen werden.
Aber ich bin trotzdem auch als Aussenminister hier, denn Rüsselheim zählt doch zum Ausland, mit GM als Besitzer von Opel, und deshalb muss ich Deutschland hier gegenüber unseren Besatzern ... ich meine amerikanischen Freunden vertreten.
Deutschland ist Autoland und Opel ist ein wichter Teil davon. Opel darf deshalb nicht sterben. Autos bauen ist geil und davon hängt unsere ganze Wirtschaft ab. Vor allem, wenn Sie mit vorsintflutlichen Verbrennungsmotoren gebaut werden.
An alle Bundesbürger möchte ich deshalb appellieren, nutzt die 2500 Euro Verschrottungsprämie, werdet die alte Kiste los und kauft euch ein neues deutsches Auto. Ihr müsst euch noch mehr verschulden und den Wirtschaftskreislauf in Gang halten. Wenn ihr das nämlich nicht tut, dann wird die Menge die hier vor mir steht, bald zum wütenden Heer an Arbeitslosen dazugehören, und daran seid ihr dann schuld.
Selbstverständlich wollen wir Opel nicht verstaatlichen. Sind wir Sozis denn Kommunisten? Nein, sicher nicht. Ausserdem haben wir gar kein Geld mehr. Das haben wir schon für die Sozialisierung der Verluste der Spekulanten ... ich meine für die Bankenrettung verpulvert. Ihr könnt mir aber glauben, Opel-Mitarbeiter sind nicht weniger wert als Banker und Banken.
Seid sicher, ich werde an Eurer Seite kämpfen – aber nicht mit Verstand, auch nicht mit dem Herzen, sondern nur so lange der Wahlkampf andauert. Aber ich sage euch, Opel, das ist mehr als nur Autos. Opel ist ein Stück deutsche Geschichte und das sind Erinnerungen. Das Unternehmen steht für ein Stück vom Wohlstand, das sich nur noch wenige leisten können. Eine Pleite wäre ein erschreckendes Zeichen dafür, wie tief die deutsche Wirtschaft im internationalen Schlamassel steckt.
Ich habe euch heute keine Lösung gebracht, denn ich kann euch sagen, wir in Berlin wissen auch nicht was zu tun ist. Ausserdem sind wir strikt gegen einen nationalen Alleingang. Es muss eine europäische Lösung gefunden werden, und ich warne vor jeder Art von Wirtschaftsprotektionismus. Der Wirtschaftsstandort Deutschland darf nicht geschützt werden. Dieser Tag kann die Geburtsstunde einer europäischen Industriepolitik werden, die ganz klar auf die totale Zerstörung des Landes aus ist. Deshalb fordere ich euch zu etwas Geduld auf, denn es wird ein bisschen Zeit dauern, bis die Rettungslösung der neuen Weltordnung da ist.
Was jetzt in Deutschland wegbricht, das kommt nicht wieder. Auch die Politik darf davor weglaufen und sich der Verantwortung entziehen. Trotzdem ruf ich euch als Politiker in aller Ehrlichkeit zu, Opel kann gute Autos bauen ... Opel kann in Deutschland und Europa bestehen ... Opel hat eine gute Chance Weltweit zu agieren!
Deshalb stimmen wir alle zusammen ein: "Yes we can, besser ohne GM!"
Donnerstag, 26. Februar 2009
Steinmeier – Opel Rede
Eingestellt von Freeman-Fortsetzung um 15:05
Labels: EU, Humor, Wahlen, Wirtschaft
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