Bericht der AuDeSa (Autonomen Demonstrations Sanitäter München)
München – Vom 6. Februar bis zum 8. Februar hieß es in München wieder einmal „1984-Training“ in München. Grund: Sicherheitskonferenz. Die ganze Münchener Innenstadt stand unter Sicherheitsstufe 1.
Das bedeutet Clo(w)n(e)krieger Greiftrupps am Hauptbahnhof, in der Fußgängerzone und an allen anderen größeren Bahnhöfen. Spezialkommando Streifen und Bereitschaften. Zur Unterstützung jede Menge Beamte der Bahnsicherheit. Ebenso auch Heckenschützen auf dem Dach.
Wozu? Alles damit die großen Staatsmänner/-Frauen der Nato Länder im Hotel „Bayerischer Hof“ zusammen kommen, sich den Bauch voll schlagen und die nächsten Kriege (Anmerkung der AuDeSa: politisch Korrekt heißt es „Kampf gegen den internationalen Terrorismus“) und die Nachschubsicherung der NATO – Truppen in Afghanistan zu planen.
Die Eröffnungskundgebung am Freitag verlief in einem äußerst friedlichen Rahmen. Es waren zwei AuDeSa – Ersthelfer anwesend, die von kurzen Reibereien am Ende der Kundgebung berichteten, deren Grund die versuchte Verhaftung eines Aktivisten war.
Der Haupttag der Sicherheitskonferenz war da um einiges anders gestaltet. Zwar erweckte der Marienplatz den Eindruck, als hätte man mit den Repressionen in diesem Jahr nachgelassen, doch konnte auch dieser Eindruck täuschen. Der Marienplatz war dieses Jahr nur scheinbar halbherzig abgeriegelt und das Polizeiaufgebot war auch geringer als sonst. Dafür sammelten sich die Freunde in Grün und Schwarz in den Nebenstraßen und Seitengasse. Dazu kam auch noch, dass die Demonstration von Zivilpolizisten verseucht war.
In direkter Nähe der Demonstration fand man hauptsächlich die Einheiten aus NRW. Neben den typischen Feuerlöscher ähnlichen Tränengas wurden auch noch größere Kanister, die optisch an die Sprühgeräte zum bespritzen von Obstbäume erinnerten, mitgeführt. Die Hauptbewaffnung bestand jedoch definitiv aus Kameras und Fotoapparaten. Dies Reichte von Zivis mit Handykameras, bis hin zu den üblichen Schulterkameras.
Die AuDeSa – München war bei der diesjährigen Gegendemonstration zur Sicherheitskonferenz mit 5 Ersthelfern vertreten, wovon 3 als Ordner und 2 als Beobachter agierten.
Die Kundgebung am Marienplatz begann gegen 13:15 Uhr. Während dieser Kundgebung war bereits eine Massive formierung der repressiven Kräfte am Alten Rathaus zu beobachten und sich scheinbar Schlagkräftig den versammelten Aktivisten aus dem schwarzen Block gegenüber zu stellen. Vermutlich hoffte man dadurch eben genannte Aktivisten einzuschüchtern, damit auch ja niemand auf krumme Gedanken kam. Dazu wurde auch noch möglichst flächendeckend gefilmt.
Um 15:00 erfolgte dann der deutlich verzögerte Aufbruch der Demonstration, der eigentlich für 14:00 angesetzt war. Ein dauerndes Ärgernis waren die Zivilpolizisten, welche sich die ganze Zeit unbemerkt unter die Demonstration zu mischen. Dummerweise waren die meisten von ihnen früher schon mal aufgefallen und somit weitgehend bekannt. Die meisten anderen wurden auch so mühelos enttarnt.
Ab dem Aufbruch vom Marienplatz wurde nicht mehr flächendeckend gefilmt. Die Polizei ging dazu über gezielt einzelne Demonstranten zu filmen, welche wohl irgendwie verdächtig aussahen.
Die ganzen Repressionen führten jedoch nicht dazu, dass die Aktivisten irgendwie eingeschüchtert worden währen. Im Gegenteil. Man konnte dieses Jahr endlich wieder eine gut durch organisierte Demonstration beobachten mit einer für München lobenswerten Eigendynamik, was vor allem für den internationalistischen Block gilt. Sobald auch nur ein wenig Polizeiaktivität zu beobachten war bildete sich nach greifen des Schneeballsystems Ketten und die Lücken wurden geschlossen. Die Information über den drohenden Übergriff wurde schnell zum Lautsprecherwagen durchgegeben. Dieser war übrigens nie für einen nennenswerten Zeitpunkt ungedeckt.
Auf Höhe des Sendlinger Tors gab es dann die ersten Übergriffe durch die Clo(w)n(e)krieger inkl einer ordentlichen Dosis Pfefferspray und 10 Aktivisten, die erstmal versorgt werden mussten. Der Grund für die Aktionen der Polizei waren angeblich die Seitentransparante.
Im allgemeinen wurde das (wie immer) betont aggressive Auftreten der unserer Freunde und Helfer mit einem überwiegend friedlichen Verhalten quittiert, was wohl nicht zu Letzt darauf zu begründen war, dass wohl einige Aktivisten auf ein „Out of Controll“ spekulierten. Immerhin war die Kundgebung am Odeonsplatz separat angemeldet. Darauf ließen es die Herrschaften von der Grünen Fraktion dann doch nicht ankommen.
Es ging also fröhlich weiter, begleitet von einem Spalier, der natürlich wie immer nur zum Schutz der Aktivisten abgestellt war. Wozu auch sonst?
Am Odeonsplatz ließ auch schon der nächste Skandal auf sich warten, in Form von 4 Heckenschützen auf dem Dach der Residenz (2 Späher 2 Schützen), von denen auch noch einer ganz dreist sein Gewehr auf der Brüstung abstellte und offentsichtlich auf die Demonstranten zielte. Nach einer Lautsprecherdurchsage und einem kräftigen Pfeifkonzert zogen sie sich zwar erstmal zurück, jedoch nur um ihre Gewehre auf dem Boden, zwischen den Spalten zu postieren. Man sollte eben auch als Scharfschütze darauf achten ob man das Licht im Rücken hat oder nicht.
Ansonsten gab es auf der Demonstration selbst keine nennenswerten Aktivitäten, abgesehen davon, dass die Clo(w)n(e)krieger sich in der U-Bahn postierten und auch an der Oberfläche es den Demonstranten erschwerten, nach Hause zu gehen.
Von 3 AuDeSa – Ersthelfern wurde noch ein Übergriff am Hauptbahnhof beobachtet, bei dem einige Beamte des Bahnschutzes mit übertriebener Härte gegen einen Punk vorgingen, der angeblich in der Halle geraucht hatte, was jedoch außer den Beamten keiner gesehen hatte. Nach kurzem Aufruhr, ging dann auch noch die Polizei dazwischen. Äußerst unverantwortlich war bei diesem Trupp ein Hundeführer, der seinen (noch sehr jungen) Hund kaum unter Kontrolle hatte, da dieser Hund jeden ansprang, der auch nur ansatzweise zu nah vorbeiging und das ganze Scheinbar noch für ein Spiel hielt. So war das zumindest der Körpersprache des Hundes zu entnehmen.
Ciaran „Dämmergast“ Lynx
AuDeSa München
Die Autonomen Demonstrations Sanitäter, der Stadt München, auch AuDeSa genannt, sehen sich selbst als ein Netzwerk freiwilliger Helfer, die sich zur Gewaltprävention bereit erklärt haben. Das Bedeutet auf Demonstrationen anwesend zu sein, erste Hilfe zu leisten und im Notfall zu deeskalieren.
Montag, 9. Februar 2009
Demo gegen die Sicherheitskonferenz in München
Eingestellt von Freeman-Fortsetzung um 13:06
Labels: Protest, Volksreporter
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