Sonntag, 30. Mai 2010

Israel stürmt Hilfsboot und tötet Passagiere

Ein israelisches Elitekommando hat ein Schiff mit mehreren hundert Aktivisten gewaltsam übernommen, dabei wurden bis zu 20 Menschen getötet und 50 verletzt. Live-Aufnahmen vom türkischen Schiff zeigten, dass die Soldaten per Boot und Helikopter auf das Schiff gekommen seien. Der Angriff verlief gewaltsam. "Free Gaza" erklärte, sie hätten inzwischen keinen Kontakt mehr zu den Schiffen.

Der Überfall auf das Schiff geschah 150 km ab der Küste von Gaza.



Die israelischen Truppen haben sich von Hubschraubern auf das Schiff abgeseilt, welches sich in internationalen Gewässern befand, und dann auf die Passagiere geschossen, die sich den Eindringlingen entgegenstellten. Dabei sind laut neuesten Angaben bis zu 20 Menschen getötet und mindestens 50 verletzt worden, einschliesslich der Anführer der palästinensischen islamishen Bewegung Sheikh Raed Salah.

Die israelische Militärzensur verhindert jede Berichterstattung über die genaue Opferzahl.

Die Türkei hat inzwischen den israelischen Botschafter Gabby Levy ins Aussenministerium in Ankara einbestellt, sagte ein türkischer Diplomat, um gegen die gewaltsame Kaperung des türkischen Schiffes "Mavi Marmara" zu protestieren.

In Istanbul versammelten sich Demonstranten vor der israelischen Botschaft und versuchten diese zu stürmen. Sie wurden mit Wasserwerfern zurückgedrängt.



Die Hamas rief zu einer "Intifada" vor den Botschaften Israels in der ganzen Welt auf. Araber und Muslime weltweit sollten sich erheben, erklärte die Bewegung, und gegen die Behinderung und Tötung von Aktivisten protestieren, die nur Hilfsgüter mit einer Flottille den bedürftigen Menschen in Gaza bringen wollen.

Ein Grossaufgebot von Spezialkommandos der israelischen Marine will die rund 700 pro-palästinensischen Aktivisten daran hindern, rund 10'000 Tonnen Hilfsgüter direkt in den Gazastreifen zu liefern. Die Aktivisten sind mit sechs Schiffen unterwegs. An Bord haben sie Baumaterial, hundert Fertighäuser, 500 Rollstühle und medizinische Ausrüstung.

Der aus sechs Schiffen bestehende Konvoi hatte am Sonntag vor Zypern die 400 Kilometer lange Reise zum Gazastreifen begonnen. Israel hat damit gedroht, die Schiffe gewaltsam aufzuhalten.

An Bord der sechs Schiffe, denen als "zweite Welle" noch zwei weitere folgen sollen, sind unter anderen die Friedensnobelpreisträgerin von 1976, Mairead Corrigan Maguire, europäische Parlamentarier, wie die Linken-Abgeordneten Inge Höger und Annette Groth und ein Holocaust-Überlebender.

Die Aktivisten wollen Material nach Gaza bringen, dessen Einfuhr von Israel und Ägypten verboten wurde. Dazu gehören Baustoffe wie Zement, um die durch Israel zerbombten Häuser wieder aufzubauen. Die Frachter haben nach Angaben der Organisatoren zudem Fertighausteile, Wasserreinigungsanlagen und mehrere hundert Rollstühle mit Elektromotoren geladen.

Israel hat den Küstenstreifen am Mittelmeer nach der demokratischen Wahl der Hamas im Juni vor drei Jahren von der Aussenwelt hermetisch abgeriegelt. Nur ein Minimum an Waren werden hineingelassen. Die Menschen in Gaza leiden fürchterlich unter der Blockade und völlige Zerstörung der Infrastruktur, welche die Bombardierung des Gaza im Januar 2009 verursachte, bei der 1'400 wehrlose Zivilisten getötet wurden.

Am Sonntag hatte der stellvertretende israelische Aussenminister Danny Ajalon die Hilfsaktion eine "Provokation, die auf eine Delegitimierung Israels abzielt" genannt, was völlig absurd und lächerlich ist. Israel hat offensichtlich einen Freibrief jeden zu ermorden, den sie als "Bedrohung" ansehen und bedrohlich ist schon jemand der nur Hilfgüter liefert. Deswegen richten die israelischen Kommandos ein Blutbad an friedlichen Zivilisten an.

Es ist klar, wir werden die typische israelische Gegenpropaganda und die üblichen Lügen über die Medien hören, die Passagiere hätten mit Waffen die Kapermannschaft angegriffen und die tapferen Soldaten hätte sich nur aus Selbstverteidigung gewehrt, mussten leider notgedrungen alle wegballern. Sicher werden sie ein Taschenmesser als Beweis für die Bedrohung vorzeigen. Ausserdem handelt es sich sowieso um Terroristen die Waffen nach Gaza liefern, was denn sonst.

In Sachen Tatsachenverdrehung und sich in die Opferrolle stellen sind sie ja Weltmeister. Und wenn die gekaperten Schiffe in Haifa landen, werden die Israelis rein zufällig auch Waffen an Bord finden. Selbstverständlich mit der "Made in Iran" Aufschrift versehen, so wie bei der letzten Schiffsentführung. Nur damals war die Fälschung so plump, die hat sogar ein Blinder gesehen.

Es ist ein Skandal, wie die ach so moralische westliche Welt diese Verbrechen Israels tatenlos zuschaut und duldet. Gaza ist das grösste Freiluftgefängnis der Welt und die Menschen leben unter primitivsten Verhältnissen, weil nichts rein darf, Strom und Wasser ständig unterbrochen wird und die Bevökerung in Trümmerhaufen oder Lehmhütten hausen müssen.

"Free Gaza" will mit ihrer Aktion gegen die Abriegelung des Gazastreifens protestieren und auf die bittere Not aufmerksam machen. Eine solche Blockade stelle eine kollektive Bestrafung für rund 1,5 Millionen Palästinenser dar, was nach internationalem Recht verboten ist.

Diese Piraterie eines Hilfsschiffes und Tötung der Begleitpersonen wäre genau so, wie wenn ein Rosinenbomber von den Sowjets wärend der Berlin-Blokade abgeschossen worden wäre. Damals war die Stadt auch rundum eingeschlossen wie Gaza heute und keine Waren durften rein. Die bösen Russen haben das nicht gemacht, aber die Israelis dürfen das mit dem "Freifahrtschein" schon.

Diese blutige Militäraktion in internationalen Gewässern, bei der neun türkische Staatsbürger getötet wurden, ist ein PR-Gau für Israel, dessen ramponiertes Ansehen weiter beschädigt wird. Damit wird der verbrecherische Zwischenfall die ohnehin schon angespannten Beziehungen zur Türkei belasten und das für Israel unangenehme Thema Gaza noch stärker in den internationalen Blickpunkt rücken.

Als Reaktion hat die Türkei alle geplanten gemeinsamen Militärmanöver abgesagt und den Botschafter aus Israel zurückberufen.

Der Schweizer Nationalrat Geri Müller der Grünen, Mitglied der Gruppe Schweiz-Palästina, fordert, dass Israels Regierung vor ein internationales Gericht gestellt wird: "Einmal mehr hat Israel gezeigt, dass es nicht an einer Lösung des Nahost-Konflikts interessiert ist. Jetzt muss die internationale Gemeinschaft endlich handeln."

Anmerkung: Laut Berichten die ich von ASR-Lesern bekomme, ist die pro-israelische Trollmannschaft mit Gegenpropaganda in den Kommentaren der MSM-Seiten voll am Werk. Sie rechtfertigen die Ermordung der Zivilisten und reden alles schön, wollen den Eindruck erwecken, die Mehrheit der Leser sind auf der Seite Israels. Wenn man aber die Namen der Kommentatoren überprüft stellt man fest, die gibts gar nicht, keine Person existiert unter diesem Namen an dem angegebenen Ort.

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