Am vergangegen Mittwoch habe ich vorhergesagt, die EZB wird nichts anderes übrigbleiben, als die griechischen Bonds zu akzeptieren und ich stellte die Frage: "Muss die EZB den Notfall ausrufen und die Bonds die niemand mehr will mit Gelddrucken aufkaufen?" Genau das ist heute passiert.
Die EZB setzte die Minimalanforderungen bei der Bewertung von griechischen Staatsanleihen in ihrem Offenmarktgeschäft mit Geschäftsbanken "bis auf weiteres" aus. Damit knickt die Notenbank ein und gibt Euros gegen wertloses Papier raus. Sie ist damit auch ins "quantitiv easing" wie es so schön heisst umgeschwenkt, was nichts anderes als Geldrucken bedeutet. Willkommen in der baldigen Inflation.
Da die Banken auf einen riesigen Haufen an wertlosen grieschischen Staatsanleihen sitzen und diese in ihrer Bilanz abgeschrieben werden müssen, was wieder zu einer Bankenpleite führt, musst die EZB diesen Giftmüll jetzt den Banken abnehmen, gegen Cash. Die EZB hat einfach während des Spiels die Spielregeln geändert, denn bisher durfte sie nur Sicherheiten mit hervorragender Bonität akzeptieren. Sie nimmt nun auch minderwertiges an, um die Geschäftsbanken über Wasser zu halten.
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet sagt jetzt, was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, wo er noch im April versprach: "Wir werden unseren Sicherheitsrahmen nicht für ein einzelnes Land ändern" und das sei "kristallklar". Wieder so ein Lügner dem man nichts glauben kann.
Die Banken haben billiges Geld zu fast null Prozent von der EZB im vergangegen Jahr genommen (aus dem Rettungspaket) und griechische Bonds damit gekauft, die mehr Zinsen bringen als die Deutschen. Sie kannten das Risiko, waren aber wie immer profitgeil. Jetzt wo die Spekulation nicht aufgeht und die griechischen Bonds praktisch wertlos sind, muss die EZB ihre eigenen Regeln brechen, ihnen wieder helfen und diesen Schrott abnehmen. Es ist unglaublich was hier für ein kriminelles Geschäftsgebahren abläuft und niemand macht was dagegen.
Wenn ein Privatinvestor sich so verspekuliert hätte, würde er nicht von der EZB entschädigt. Aber die Bankemafia schon, die kriegen alles auf Kosten der Steuerzahler.
In Salamitaktik wird die sogenannte Griechenlandhilfe ständig aufgestockt. So hies es doch zuerst, 30 Milliarden von den EU-Ländern plus 15 vom IWF wären genung. Am Wochenende hat man nun 110 Milliarden Euro Hilfe den Hellenen zugesagt. Damit wird den Märkten signalisiert, die Problem sind viel grösser als angenommen. Prompt reagierten die Märkte und der Euro hat keinen Auftrieb bekommen, sondern sackte heute weiter ab. Auch die Aktienmärkte tendieren negativ.
Der deutsche Anteil wächst damit von 8 auf über 20 Milliarden und das ist sicher nicht das Ende, sondern da kommt noch viel mehr in Zukunft dazu. Deutschland zahlt und zahlt.
Aber auch die Schweiz ist betroffen. Damit sich der Schweizerfranken dem kriselnden Euro gegenüber nicht noch stärker wird, greift die Schweizerische Nationalbank (SNB) schon länger in den Währungsmarkt ein: So hat die SNB in den Monaten Januar bis April für über 40 Milliarden Franken Euro gekauft, um den Kurs zu stützen.
Damit der Schweizerfranken nicht zu teuer wird und damit die Exporte in den Euroraum nicht zusammenbrechen und der Tourismus versiegt, muss der Euro notgedrungen gestützt werden.
Aber, die Schweizer Nationalbank geht mit dem Kauf des Euros ein erhebliches Risiko ein: Der Euro-Anteil an den Währungsreserven der SNB ist in den letzten zwei Jahren von 47 auf 65 Prozent gestiegen. Wenn der Euro weiter an Wert verliert, was mit der oben beschriebenen Aktion der EZB ziemlich sicher ist, dann macht sie einen riesen Verlust.
Vom den 110 Milliarden Euro Hilfspaket kommen 30 Milliarden vom IWF. Die Schweiz als Mitglied des IWF wird fast eine Halbe Milliarde Euro daran zahlen.
Hier eine Auflistung der Schulden der PIIGS-Länder in Milliarden Dollar:
Griechenland $236, Portugal $286, Irland $867, Spanien 1'100 und Italien 1'400.
Wo man hinschaut nur Schulden ohne Ende und ein Fass ohne Boden.
Deshalb gibt es nur eine Lösung, die schwachen Länder müssen raus aus dem Euro. Möglicherweise macht eine Teilung der Währung Sinn, in einen Nord- und einen Süd-Euro. Der St. Galler Wirtschaftsprofessor Franz Jaeger schrieb in der Zeitung Sonntag, es gebe nur noch einen Weg aus der Euro-Krise: Die Spaltung der Währung. "Das Gefälle zwischen dem Süden und dem Norden Europas wird immer grösser. Die Voraussetzungen eines funktionsfähigen Währungsraumes sind damit kaum mehr gegeben".
Nach Ansicht von Jaeger wird es zu einem Süd- und zu einem Nord-Euro kommen müssen. Wobei dem Nord-Euro die Länder Belgien, Deutschland, Irland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Slowakei und Finnland angehören und dem Süd-Euro Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien, Zypern, Malta, Portugal und Slowenien.
Das Gefälle zwischen dem Süden und dem Norden Europas sei zu gross, um durch eine Einheitswährung abgedeckt zu werden.
Der Süden Europas kann damit seine niedrigere Wirtschaftsleistung kompensieren und den eigenen Süd-Euro abwerten. Der Norden bleibt davon getrennt und wird nicht in den Sog hineingezogen. Dieses Konzept wird wohl auf gewaltigen politischen Widerstand stossen. Jaeger sagt dazu: "Aber was bleibt am Ende der EU anderes, als sich zur Schadenbegrenzung mit der am wenigsten schlechten Lösung zu retten?"
Wie ich die Politiker kenne, werden sie dieses Eingeständnis der Niederlage der Eurozone nicht so schnell akzeptieren, sondern das Sterben nur hinauszögern und damit die Lage verschlimmern.
Und aus den USA kommt die gute Nachricht, am 30. April musste die FDIC sieben weitere Banken schliessen, was die Gesamtzahl an Bankepleiten auf sagenhafte 64 seit Jahresbeginn erhöht. Diesmal war es so richtig teuer, denn der Einlagenausfallsicherung kostet es 7 Milliarden Dollar. Wenn der Pot leerläuft, dann kann die FDIC nur von einem Hilfe erwarten, dem US-Schatzamt, was den Steuerzahler wieder die Zeche zahlen lässt.
Und dann gibt es noch Leute die mich fragen, wo ist denn nun der Crash? Antwort: Was muss denn noch alles passieren, bis man es endlich kapiert? Der läuft doch in Zeitlupe ab und nur weil man im freien Fall ist und noch nicht aufgeschlagen hat, heisst es doch nicht, er findet nicht statt.
Anmerkung: Der Goldpreis erreichte heute ein neues Allzeithoch von 896 Euro pro Feinunze. So teuer war Gold im Euroraum noch nie!
Vor einem Jahr lag der Kurs noch bei 663 Euro, Mitte April 2008 waren es rund 592 und 510 Euro Mitte April 2007, 2006 lag der Wert bei 500 Euro und Mitte April 2005 bei 328 Euro usw.
Bei der Einführung des Euro am 1. Januar 1999 lag der Goldpreis bei $284 je Unze und ein Euro kostete 1,17 Dollar, also die Unze 242 Euro. Seit dem ist der Goldpreis um das 3,7 fache gestiegen, bzw. hat der Euro fast das vierfache an Kaufkraft verloren.
Es wird immer behauptet, die Börse steigt doch und es ist somit alles in Ordnung. Nur das stimmt überhaupt nicht, wenn man es korrekt betrachtet. Am 1. Januar 1999 lag der DAX zum Beispiel bei 5278 Punkten. Heute mehr als 11 Jahre später bei 6166. Das ist eine lächerliche Steigerung von nur 888 Punkten oder nicht mal 17 Prozent, ganz klar ein Verlustgeschäft über diese lange Zeit.
Wer immer noch an die Illusion der Papierwerte glaubt oder noch glaubt was Politiker und Banker sagen, dem ist echt nicht mehr zu helfen.
Montag, 3. Mai 2010
EZB akzeptiert griechische Schrottpapiere
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.