... das wollen uns die Politiker und Finanzexperten jedenfalls glauben lassen.
Der Dow ist heute um 936 Punkte geklettert, eine Steigerung um 11.1%, der höchste Tagesgewinn in Prozent seit September 1932. Die Investoren an den globalen Aktienmärkten haben den Rettungsplan der europäischen Regierungen positiv aufgenommen und die Kurse nach oben getrieben. Damit meinen die Finanzexperten, ist alles wieder in Ordnung, die Finanzkrise vorbei ... oder ist sie das?
Schauen wir uns die Situation genauer an.
Die Aktienmärkte mögen aus einem tiefen Loch stark gestiegen sein, aber die Verluste der letzten acht Wochen sind damit überhaupt nicht wettgemacht und von einer Rückkehr zum Hoch von über 14'000 Punkten wie vor 1 1/2 Jahren sehr sehr weit entfernt.
Deshalb, ein Jubel ist nicht angebracht, im Gegenteil, es ist wieder nur ein Strohfeuer, eine Augenwischerei, denn die Probleme der Finanzbranche sind nicht im geringsten gelöst. Das einzige was jetzt passiert ist, der Steuerzahler muss Hunderte Milliarden an Verlusten der Bankster übernehmen und die Staatsverschuldung hat sich drastisch erhöht.
Das Wurzel des Übels, die Ursache für die Krankheit, wurde nicht beseitigt.
Was jetzt mit den „Rettungsplänen“ der Regierungen abgeht ist genau so, wie wenn man einen Spielsüchtigen der alles im Kasino verloren hat neues Geld gibt, seine gigantischen Spielschulden damit noch mehr erhöht, und dann sagt „da hast du wieder Geld, damit du weiterzocken kannst.“
Sicher wird der Spieler sich darüber freuen und zurück ins Kasino rennen und das neue Geld auf die nächsten Roulettezahlen setzen ... nur, löst das sein Problem der Sucht und der Spielschulden? Nein, damit ist ihm nur scheinbar vorübergehend geholfen worden, die Party geht für eine kurze Zeit weiter und wenn er alles wieder verloren hat, wird er noch schlimmer dastehen als vorher.
Was sind die Börsen und der Finanzmarkt anders als ein grosses Spielkasino, wo spekuliert und gewettet wird. Jetzt haben die Regierungen den Zockern neues Monopolygeld geben. Keiner der Finanzverbrecher wird für den Schaden den sie bisher angerichtet haben zur Verantwortung gezogen. Die gleichen Typen machen mit unserem Geld weiter, bis sie das auch verspielt haben. Unglaublich!
Die Rally am Montag hat den Marktwert der New Yorker Börse um $1.2 Billionen erhöht, der höchste Zuwachs aller Zeiten für einen Handelstag. Aber was ist das schon? Damit wurde nur der vorherige gigantische Verlust an Marktwert der letzten acht Wochen von $2.4 Billionen halbiert.
Die letzten Tage waren die schlimmsten für den Dow Jones Index, mit einem rasanten Abverkauf und daraus resultierenden Verlust von 2'400 Punkte, oder sagenhaften 22 Prozent, was man seit den 30ger Jahren nicht mehr gesehen hat. Warum soll deshalb eine kleine Erholung von diesem Crash schon die grosse Wende sein?
Mich überzeugt das gar nicht. Ist ja sowieso nur ein Ballon, der mit Luft aufgeblasen ist.
Ein Anzeichen, dass sich nichts verbessert hat, ist das weitere Einfrieren des Kreditmarktes. Kein Auftauen in Sicht. Die Banken geben sich immer noch nicht gegenseitig Geld, weil sie sich nicht vertrauen. Wenn aber die Banken sich nicht mal gegenseitig vertrauen und Angst um ihr Geld haben, wieso sollen WIR dann den Banken vertrauen und den Politikern glauben, unser Geld wäre dort sicher?
Wir erleben jetzt, dass die Finanzkrise voll auf die Realwirtschaft durchschlägt. Da die Menschen sich berechtigte Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen und nicht wissen, ob sie überhaupt demnächst noch ein Dach über dem Kopf haben werden, speziell in Amerika, sind die Prioritäten völlig anders. Jetzt wird dreimal überlegt, ob man ein neues Auto benötigt oder sich ein Haus baut und sich unnötigen Kram kauft.
Die Autoindustrie, Baubranche und allgemein der Konsumsektor sieht gar nicht gut aus. Die Firmen werden Verluste einfahren, die sich auf die Aktienkurse und auf die Arbeitsplätze niederschlagen werden. Die Bundesregierung hat ja bereits angekündigt, die deutschen Autobauer demnächst retten zu müssen, und die US-Regierung hat es mit einem Rettungspaket in Höhe von $25 Milliarden für ihre Industrie bereits getan.
Wer kommt als nächstes dran und muss gerettet werden?
Kann dieses Verteilen von Hunderten Milliarden und Billionen an Steuergeldern einfach so weiter gehen, um den Kapitalismus zu retten? Sicher nicht, denn alles hat seinen Preis ... das Hineinpumpen von gigantischen Summen in die Finanzmärkte, bewirkt eine massive Geldentwertung und wir werden nicht nur mehr Steuern für die Schuldenwirtschaft zahlen müssen, sondern durch den Kaufkraftverlust und der Inflation, nochmals zahlen.
Deshalb, für eine Entwarnung gibt es keinen Grund. Auch wenn die Aktienmärkte sich etwas erholen, die fundamentalen Probleme sind nicht gelöst. Die Verschuldung des Staates, der Wirtschaft und der Haushalte ist immer noch da, die faulen Hypothekenkredite werden weiter platzen und ... es ticken noch Zeitbomben über die niemand spricht, die unglaublichen Schaden anrichten werden .... wie die Derivate ... das sind Massenvernichtungswaffen aller grösster Ordnung.
Wenn euch die Experten jetzt sagen, die Finanzkrise ist vorbei, deshalb weiter gehen, es gibt nichts mehr zu sehen, geht wieder Einkaufen und Konsumieren, dann ist das nur eine Beruhigungspille mit kurzer Wirkung. Der Finanztsunami kommt noch.
Montag, 13. Oktober 2008
Die Finanzkrise ist vorbei, jetzt könnt ihr wieder weiterschlafen
Eingestellt von Freeman-Fortsetzung um 11:00
Labels: Wirtschaft
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