Montag, 27. Juli 2009

Werden NATO-Truppen demnächst in Pakistan einmarschieren?

Die Bewohner von Nord-Waziristan sind über den massiven Truppenaufmarsch von US- und NATO-Truppen entlang der Grenze auf afghanischer Seite alarmiert. Sie befürchten einen Einmarsch der Militärkräfte nach Pakistan. Laut Zeugenberichten haben NATO-Truppen mit Panzern, Truppentransportern und Kampfhelikoptern Quartiere und Kontrollpunkte unmittelbar an der Grenze eingerichtet. Die Dorfbewohner von Dwatoi, Kazha Madakhel und Gorweek beobachteten wie Kampfjets und Helikopter bereits über pakistanisches Territorium geflogen sind und damit den Luftraum verletzten. Dient der Truppenaufmarsch einer bevorstehenden Invasion Pakistans?

Der Grund für diese Invasion könnte die "Jagt" auf Bin Laden sein (lach). Während eines Al-Jazeera Interview wurde der Vorsitzender der Vereinigten Stabschefs, US-Admiral Michael Mullen, vergangene Woche gefragt, ob er glaube, die Al-Kaida Führung und der "Oberterrorist" Bin Laden würden sich in Pakistan aufhalten? Er antwortete "Ja, ich glaube es, ich glaube es!" Aber er fügte danach hinzu, eine Truppenentsendung in die Federally Administred Tribal Areas (FATA) sei ausgeschlossen, in dem er betonte, „wir marschieren nicht in souveräne Staaten ein!“.

Eine absurde Behauptung und glatte Lüge, nach dem die USA bereits im Balkan, Irak und Afghanistan souveräne Länder bombardiert, überfallen und dort einmarschiert sind, oder in der Vergangenheit in Kuba, Panama, Granada, Vietnam ...

Das erinnert an den Ausspruch von Walter Ulbricht von 15. Juni 1961: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“ Zwei Monate später, am 13. August 1961, begannen Streitkräfte der DDR, die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin abzuriegeln und Sperranlagen zu bauen.

Solche Dementis werden immer dann von Machthabern ausgesprochen, wenn sie genau das Gegenteil vor haben.

Laut gut informierten Quellen, die den Taliban nahestehen, könnte der Truppenaufmarsch an der Grenze zu Pakistan aber auch eine Verzweiflungstat sein, denn die Anzahl Angriffe gegen die US- und NATO-Truppen sind stark angestiegen. Sie berichten, die fremden Truppen würden schwere Verluste in den Provinzen Helmand, Paktia, Paktika und Khost einstecken, welche in der Nähe von Süd- und Nord-Waziristan liegen.

Neben den Verlusten, sagen die Quellen, hätten die Taliban auch einige amerikanische und britische Soldaten gefangen genommen. Die Truppenbewegungen zur Grenze, und die Aufstellung von Kontrollpunkte, könnte der Versuch sein, die Taliban daran zu hindern, die Gefangenen nach Pakistan zu bringen.

Aber Nord-Waziristan ist seit neuesten das Ziel von Luftangriffen mit ferngelenkten Drohnen, unter denen Süd-Waziristan schon länger leidet, ein klarer Verstoss gegen die Souveränität Pakistans, bei dem hunderte Zivilisten bisher aus heiterem Himmel in ihren Häusern getötet wurden. Damit hat Obama den Krieg bereits von Afghanistan auf Pakistan ausgedehnt.

Am 3. September 2008 haben US geführte ausländische Truppen ihre allererste Bodenoffensive auf pakistanisches Territorium durchgeführt, bei dem 15 Pakistaner, darunter Frauen und Kinder, in Süd-Waziristan im Dorf Musa Nika in der Nähe von Angoor Adda ermordet wurden. Die Bewohner haben jetzt Angst, die Wiederholung eines Einmarsches steht nun bevor.

Aber zu Erinnerung, bereits die britischen Kolonialherren versuchten erfolglos die paschtunischen Stämme in Waziristan zu unterwerfen. Die unter britischem Druck zustande gekommene Durand-Linie zerriss das Siedlungsgebiet der Paschtunen in zwei Hälften. Dies verschärfte den Widerstand der Stämme und führte bereits vier Jahre später in Waziristan zu der Revolte von 1897. Sie schickten eine Strafexpedition nach der anderen von 1860 bis 1945 dort hin, aber es gelang den Briten bis zur Unabhängigkeit Indiens 1947 nie die Region unter ihrer Kontrolle zu bringen, wie die Paschtunen-Aufstände 1930 in Peschawar und 1936-1938 in Waziristan zeigten.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.