Mittwoch, 16. Juli 2008

Hyperinflation damals und heute

Viele Experten meinen, die Finanzkrise wird eine Hyperinflation nach sich ziehen, denn die Notenpressen in Amerika, aber auch in Europa, laufen auf Hochtouren. Die Hunderte Milliarden welche die Notenbanken in den letzten 12 Monaten in das System gepumpt haben, um die kriminellen Banker an der Wall Street, City von London und anderen Finanzmetropolen zu retten, müssen sich ja irgendwann durch eine Geldentwertung auswirken.

Wir müssen aus der Geschichte lernen, aber auch beobachten, was heute bereits in der dritten Welt passiert. Hier zwei Beispiele von damals und heute.

Die Hyperinflation der Weimarer Republik in Deutschland damals

Wer etwa am 9. Juni 1923 in den Berliner Markthallen einkaufen ging, musste sich vorher mit grossen Scheinen eindecken. Rund 14’000 Mark kostete ein Pfund Butter, für ein Bund Kohlrabi musste der Käufer etwa 5’500 Mark bezahlen, ein Pfund gerösteter Kaffee riss ein Loch von 31’000 Mark in die Haushaltskasse.

Im September 1923 war der Wert eines US Dollar gleich 160 Millionen Mark. Innerhalb nur eines Monats war die Inflation so astronomisch, dass ein US Dollar dann 40 Milliarden Mark kostete.

Die Auswirkungen bekamen die Menschen deutlich zu spüren. Lange Schlangen bildeten sich vor den Geschäften, wo Käufer vor der nächsten Abwertung ihr Bargeld in Waren umtauschen wollten. Hunger und Armut lösten Krawalle aus. Lebensmittelvorräte auf dem Land wurden geplündert. Bauern und Geschäftsleute weigerten sich schliesslich, das nahezu wertlose Papiergeld anzunehmen. Doch die Folgen der Inflation trafen nicht jeden in gleicher Weise ... Sparer hatten alles verloren, Hauseigentümer dagegen kaum etwas.

Die Politiker standen dieser Entwicklung machtlos gegenüber. Dabei waren sie es, die den Zusammenbruch des Finanzsystems mit ausgelöst haben. Die Regierung druckte immer mehr Geld, um Löcher in der Staatskasse zu füllen.

Hier eine Banknote aus dieser Zeit:



Die Hyperinflation in Simbabwe heute

Die Notenbank von Simbabwe hat kein Papier mehr um Noten zu drucken.

Die staatliche Druckerei Fidelity Printers & Refiners druckt Tag und Nacht die Noten für das Robert Mugabe Regime. Nur, jetzt haben sie ein Problem, die deutsche Firma welche das Notenpapier bisher geliefert hat, schickt nichts mehr, wegen Sorgen über die ganzen Unruhen um die Präsidentenwahlen.

Die Druckerpressen müssen jetzt langsamer laufen und 2/3 der 1'000 Mann starken Belegschaft wurde befohlen nach Hause zu gehen und zwei der drei Arbeitsschichten wurden eingestellt.

Das Resultat auf der Strasse war eine sofortige Knappheit des Bargeldes.

Wenn ihr meint diese Geldknappheit ist schlimm, wartet zwei Wochen. Bis dahin gibt es eine Katastrophe“ sagt ein führender Mitarbeiter von Fidelity, welcher der Zeitung The Times ein Interview gab, unter der Bedingung der Anonymytät, weil es verboten ist mit westlichen Journalisten zu reden. Das Papierlager ist in zwei Wochen leer.

Die Druckerei Fidelity Printers ist der Rettungsanker für Mugabe. Sie drucken das Geld um die Polizisten, Soldaten und Geheimdienstler zu bezahlen, welche das Regime am Leben erhalten.

Wenn das Regime aber die Sicherheitskräfte nicht mehr bezahlen kann, dann bricht das ganze System zusammen.

Mugabe hat durch die “Reformen” in der Industrie und Landwirtschaft, in dem er alle weissen Besitzer enteignet lies, einen Wirtschaftskollaps bewirkt. Die Farmen liegen brach, die Produktion in den Fabriken ist eingestellt. Es herrscht das totale Chaos. Simbabwe exportiert nichts mehr, verdient keine Devisen. Im Gegenteil, der einstige Lebensmittel-Exporteur kann sich nicht mal mehr selbstversorgen, muss Lebensmittel importieren.

Auf der Gegenseite hat die Regierung immer mehr Geld ausgegeben, an ihre Supporter Geschenke verteilt. Nur, Geld ausgeben, bzw. immer mehr Geld drucken, ohne einer entsprechenden Produktivität, verursacht eine Hyperinflation.

Zuerst gab es Noten im Wert von 5 Millionen, dann 10, 25 und 50 Millionen. In diesem Jahr mussten Noten im Wert von 100, 250 und 500 Millionen schnell hintereinander gedruckt werden, die alle jetzt praktisch wertlos sind. Der höchste Wert einer Note ist jetzt 50 Milliarden Simbabwe Dollar, entspricht ca. einem US Dollar.



Am 4. Juli kostete in der Hauptstadt Harare um 17:00 Uhr ein Bier 100 Milliarden Dollar. Eine Stunde später ging der Preis dafür auf 150 Milliarden hoch.

Wenn es nicht so ernst wäre, könnten sich die Bürger von Simbabwe alle über ihren Status als Milliardäre freuen. Nur, es sind hungernde Milliardäre die verzweifeln.

Für die Bürger von Simbabwe reduziert sich diese Krise auf ein Problem, wie bekommen sie Essen auf den Tisch. Das ist sehr schwierig, wenn man keine Arbeit hat, oder die Busfahrkarte mehr als ein Monatslohn kostet, und die Preise in den Geschäften ständig sich erhöhen.

Die grösste Sorge welche die Druckerei jetzt hat, ist der Entzug der Software-Lizenz für die europäische Technologie um Banknoten zu entwerfen, wegen den drohenden Sanktionen gegen das Mugabe Regime. Für die Design-Abteilung der Druckerei ist es lebensnotwendig, immer neue und wertmässig noch grössere Note aufzulegen, da die alten im Umlauf so schnell wertlos werden.

Wenn das passiert, dann ist das das Ende“ sagte der Mitarbeiter.

Wir sehen, eine Hyperinflation ist nichts unrealistisches, kann uns demnächst auch hier passieren. So wie die westlichen Notenbanken die Milliarden und Billionen nur so um sich schmeissen, um das Finanzsystem zu retten, kann ja nur eine gigantische Geldentwertung als Resultat folgen. Die stark gestiegenen Preise für Benzin und Lebensmittel in diesem Jahr, spüren wir ja am eigenen Leib, sind nur ein Vorbote von einer möglichen Hyperinflation die auf uns zu kommt.

Wir ärgern uns ja nicht nur jetzt an der Tankstelle, Autofahren ist so teuer wie noch nie, sondern auch beim täglichen Einkauf spüren wir wie alles teurer geworden ist. Die offizielle Inflation des deutschen Bundesamtes für Statistik von 3.3% ist ja wohl ein Witz und klar eine Fälschung. Denn gefühlt liegt die Teuerung für die meisten Bürger weit über dem Wert, den die offizielle Statistik meldet. Dazu kommt noch, die Geldentwertung trifft ausgerechnet die Geringverdiener über Gebühr am meisten.

In den USA ist der Consumer Price Index, die Teurungsrate, alleine im Monat Juli um 1% gestiegen, auf das Jahr gerechnet bedeutet das eine Inflation von 12%, der höchste Wert seit 27 Jahren. Nur diese offizielle Zahl ist selbstverständlich auch geschönt, zeigt nicht die wirkliche Geldentwertung. Ökonomen sagen, Amerika ist nicht nur in einer Rezession, sondern meinen es kann eine Depression folgen.

Die kriminelle Bande der globalen Finanzelite nehmen uns die Kaufkraft, sind Diebe und Räuber, stehlen uns unserer Zukunft.

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