Sonntag, 4. Januar 2009

Bericht zur Demo in Düsseldorf

Ein Bericht von Adnan, der teilgenommen hat:

Die Demo gegen das andauernde Massaker an der Zivilbevölkerung im Gazastreifen, begann am 03.01.2009 um 11.45 Uhr und war gegen ca. 15.30 Uhr zu Ende. Der Demonstrationszug begann in der Friedrich-Ebert-Straße (einige hundert Meter vom Düsseldorfer Hbf entfernt), zog durch die Innenstadt über die bekannte Königsallee, bis hin zum Burgplatz in der Düsseldorfer Altstadt.

Die Teilnehmerzahl schätze ich auf ca. 6000 Menschen. Das Alter der Menschen war sehr unterschiedlich, von Familien mit kleinen Kindern bis hin zu Rentnern waren alle Altersgruppen vertreten.

Die Zusammensetzung der Demonstrationsteilnehmer war wie folgt: Natürlich waren unterschiedliche arabische Nationalitäten vertreten (Palästinenser, Libanesen usw.). Es haben aber auch Türken, Iraner und Menschen aus anderen muslimischen Ländern gestern ihre Solidarität ausgedrückt. Leider waren sehr wenig Deutsche vertreten.

Unterstützt wurden wir z.B. durch einige Friedensaktivisten, die bis zum Ende bei fast -11 Grad C durchgehalten haben. Eine Schande über die Phantomlinken, Gewerkschaften, Menschenrechts- bzw. kirchlichen Organisationen. Obwohl wir am DGB Gebäude gestartet sind, habe ich nur eine Fahne der Kommunisten gesehen. Keine Gruppe der o. g. hat uns unterstützt, oder zumindest auf eine andere Weise die Solidarität mit dem palästinensischen Volk ausgedrückt.

Ablauf: Zunächst einmal vielen Dank an die Organisatoren, dass sie sich für eine clevere Route durch die Innenstadt entschieden haben. So hat die Demonstration viel Aufmerksamkeit erregt als sie z.B. durch die Königsallee zog (eher eine Einkaufsstraße für die High Society hier in Düsseldorf). Außerdem haben sich am Anfang viele Menschen am oder im HBF getroffen, was zusätzlich viel Aufmerksamkeit bei den meisten erzeugt hat. Auch möchte ich mich bei den Behörden bedanken, dass Sie komplette Straßenzüge in der Düsseldorfer Innenstadt gesperrt haben und das an einem Samstag nach den ganzen Weihnachtstagen.

Die Demo selber ist sehr friedlich abgelaufen aber ich möchte auf 2 komische Ereignisse eingehen, die stark nach Agents Provocateurs riechen.

Zwischenfälle: 1. Als der Demonstrationszug immer weiter Richtung Burgplatz vorankam, müssten wir auf eine Hauptstraße nach rechts drehen. An dieser Ecke standen ca. 6 Polizeibusse und es waren viele Kameras sowohl von Reportern, als auch von Privatleuten auf uns gerichtet. In dem Moment zogen einige Männer eine selbst gebastelte israelische Fahne heraus und verbrannten diese. Sofort kam ein Reporter angelaufen und hat Aufnahmen wie wild gemacht. Wer diese Szenerie mitbekommen hat, hat gemerkt wie komisch das ganze gewirkt hat. In dem Moment dachte ich mir, dass bestimmt nur diese Szene in den Medien gezeigt wird. Nach meinem Geschmack sah es sehr gekünstelt aus. 2. Angeblich soll ein Polizist zu einem Demonstrant gesagt haben, dass sich eine Gegendemo angekündigt hat. Sofort waren einige Jugendliche aufgebracht und waren abgelenkt und die Verwirrung hat sich schnell wie ein Feuer unter den Demonstranten weiterverbreitet. Leider haben diese dann einige gute Reden verpasst. Wer am Ende dieses Gerücht gestreut hat konnte nicht mehr ermittelt werden. Auch war keine Gegendemo angetreten.

Fazit: Als der Demonstrationszug begann, haben sich uns spontan Menschen angeschlossen oder blieben stehen und haben die Szenerie interessiert verfolgt.

Ich hoffe einige dieser Menschen werden sich wundern, wie die Medien anschließend über unsere und andere Demos sprechen (z.B. Herabsetzung der Teilnehmerzahl von Tausende auf Hunderte etc.). Vielleicht werden auch einige dieser Menschen anfangen, im Internet die alternativen Medien zu konsumieren und aufwachen. Ich fand es sehr schade, dass zumindest hier in Düsseldorf die Medienpropaganda gewirkt hat. Dies sieht man z.B. daran, dass sehr wenig deutsche unter den Teilnehmern vertreten waren. Dabei möchte ich aber betonen, dass ich dieses Verhalten nicht verurteilen möchte. Wenn ich mir die Nachrichten von Mittwoch bis Samstag anschaue, haben sämtliche deutsche Medien pausenlos über den Skiunfall des Ministerpräsidenten von Thüringen berichtet, anstatt über die andauernden Massaker im Gazastreifen.

Ich möchte zum Schluss noch auf eine Sache hinweisen, die immer wieder in diesem Blog, bzw. in anderen Foren diskutiert wurde. „Ein einzelner kann nichts machen“; „Was können wir schon gegen das System machen?“ usw. Bitte fallt nicht auf diese Medienlügen herein. Es wird uns im Kindesalter eingetrichtert, damit die Elite immer weiter so machen kann wie bisher. Gestern habe ich gemerkt, dass wir gemeinsam stark sind. Wir können viel erreichen wenn wir wollen. Bis es soweit ist, müssen wir noch viel Aufklärung treiben, denn es gibt noch zu viele die tagtäglich Bild und Konsorten glauben schenken. Deswegen möchte ich an dieser Stelle Freeman, Daniel Neun und anderen Betreibern von Blogs danken, dass sie diese Aufklärungsarbeit ein Stück weit voran treiben.

Weitere Danksagung: An dieser Stelle möchte ich mich auch noch mal bei Frau Hecht-Kaschinski bedanken, welche als Bürgerin jüdischen Glaubens seit 1992 für die Rechte der Palästinenser eintritt und aus Solidarität eine bewegende Rede auf dem Burgplatz gehalten hat.

Ich möchte auch allen Teilnehmern danken, die gestern Lautstark ein bisschen Menschlichkeit sowie Gerechtigkeit gefordert haben.

In dem Sinne: STOPPT DAS MASSAKER IN GAZA!

Mfg

Adnan

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