In der Vergangenheit hatte Venezuela gar keine Kontrolle über seine eigene Aussenpolitik, diese wurde von Washington diktiert. Wir waren eine Kolonie der USA.
In einem Interview mit dem Iranischen Press TV in Teheran, hat der Venezolanische Präsident Hugo Chavez über die Aussenpolitik seines Landes und über den Iran gesprochen. Hier der Text des Interviews:
Reporter: In seinem Kommentar auf der Internet-Seite Globovision, hat der ehemalige Botschafter Venezuelas für Süd Korea, Julio Cesar Pineda sie für die Entwicklung von Beziehungen mit Russland, Weissrussland und dem Iran kritisiert. Er forderte sie auf Beziehungen mit den USA und der EU zu entwickeln. Was meinen sie dazu?
Chavez: Sie beziehen sich auf unser Vorgehen mit dem Imperialismus. Enge Beziehungen mit dem Westen war Teil der Aussenpolitik vor der Revolution. In der Vergangenheit hatte Venezuela gar keine Kontrolle über seine eigene Aussenpolitik, diese wurde von Washington diktiert. Wir waren eine Kolonie der USA. Heute sind wir unabhängig und haben eine eigenständige Politik entwickelt, völlig souverän. Wir halten die Beziehungen zu Russland, Weissrussland und dem Iran für fundamental und wichtig.
Reporter: Was für eine Wirkung meinen sie werden die Beziehungen Venezuelas zum Iran auf die unabhängigen Staaten haben?
Chavez: Sie wird ein Vorbild für andere Länder sein. In diesem Jahr haben wir 164 Kooperationsabkommen über Energie, Industrie, Politik, Kultur, Wissenschaft, Ausbildung, Gesundheit unterschrieben. Alle diese Abkommen zielen auf Solidarität, Spiritualität und Kooperation. In dieser Weise werden die Resultate die wir aus diesen Beziehungen erhalten einen starken Einfluss auf andere Länder haben, zum Beispiel in Latein Amerika, Nahen Osten, Asien und Afrika. Iranische Technologie und Industrie wird jetzt in Venezuela eingesetzt, Venezolanische Techniker werden im Iran ausgebildet und Iranische Experten werden in Venezuela geschult. Wir waren arme Leute, meistens Analphabeten. Jetzt haben wir Fortschritt. Die Verbindungen mit dem Iran sind ganz anders wie die Beziehungen die wir mit kapitalistischen Ländern hatten. Unsere revolutionäre Wirtschaft dient den Menschen. Jetzt sprechen Iran und Bolivien über dieselbe Beziehung. Das gleiche passiert im Falle von Nicaragua. Die Beziehungen haben einen starken moralischen, politischen und wirtschaftlichen Einfluss auf andere Länder. Die Beziehungen zwischen dem Iran und Venezuela haben einen Einfluss auf die ganze Welt. Deswegen sind die Imperialisten so besorgt darüber.
Reporter: Ich habe gehört die Sendelizenz für den privaten TV Kanal RCTV, welcher der Venezolanischen Opposition gehört, wurde durch ihre Regierung nicht erneuert. Meinen sie nicht, dies wäre eine Verletzung der freien Meinungsäusserung in ihrem Land?
Chavez: Die Privatwirtschaft ist ein Teil des westlichen Kapitalismus. Durch diesen Kanal haben sie Gift gesendet, welches durch die Augen der Zuschauer in die Seele der Menschen gedrungen ist und einen sehr schlechten Einfluss auf die Individuen und der ganzen Bevölkerung verursacht hat. Die Vereinsamung, der Verlust menschlicher Werte, der Individualismus, Egoismus, alles ist gegen die menschliche Natur. Die Kapitalisten haben diesen TV Sender betrieben um die Natur der Massen zu pervertieren. Im Westen kann man beobachten wie sie den Nahen Osten, Araber und Muslime als brutale Menschen darstellen. Die Menschen im Westen glauben alles was man ihnen erzählt. Sie meinen die USA und Europa ist das Kriterium für Modernisierung und Zivilisation, die Medien dort stellen den Iran und den Nahen Osten als die schlimmsten Terroristen dar.
Wir wissen aber, dass die alten Zivilisationen aus dieser Region stammen, als es noch gar keine USA gab.
Wenn jemand eine tiefe Spiritualität erfahren will, dann soll man nach Persien gehen, aber einige TV Sender versuchen ein barbarisches Bild zu malen über die Menschen in dieser Region.
Die wirklich barbarische Region ist das Land von Bush. Der barbarische Imperialismus sitzt in den USA und hört nie auf den Iran einzuschüchtern. Heute zerstört die USA den Irak und spaltet Palästina auf, als Teil seines imperialistischen Komplotts. Der Krieg zwischen Irak und Iran war ja auch in Washington geplant und inszeniert.
Die Operationen gegen Palästina werden auch durch Washington gesteuert und die Gräueltaten gegen die Palästinensische Bevölkerung haben ihre Wurzeln in der Politik Washingtons.
Die USA bedrohen auch Kuba und Venezuela und demnach ist es offensichtlich, dass die USA der wirkliche Barbar ist.
Der Nord Amerikanische Imperialismus hat eine Mediendiktatur entwickelt, aber Dank des neu gestarteten Sozial TV hat Venezuela überlebt.
Letzten Abend habe ich ein Fussballspiel geguckt zwischen Mannschaften von Venezuela und Peru auf Sozial TV, aber das Wetter war schlecht und das Signal war nicht gut. Am Schluss habe ich das Spiel auf dem Iranischen TV Kanal geschaut, welches es übertragen hat.
Reporter: Vor einigen Tagen haben sie über eine globale Revolution gesprochen. Können sie mehr darüber sagen.
Chavez: Ich habe immer gesagt, wir sind in einer Übergangszeit. Vor zwei Tagen diskutierte ich über diese Tatsache mit einer Gruppe von Abgeordneten. Eine neue internationale Ordnung wird geformt und die Islamische Revolution und die Venezolanische Revolution spielen eine Schlüsselrolle in diesem Prozess.
Der Iran hat eine sehr wichtige strategisch geopolitische Situation und Venezuela wird als das wichtigste Land in Latein Amerika betrachtet. Wir können sagen, dass die zwei Revolutionen zu einem dynamischen Übergang beitragen.
Ich glaube neue Teilnehmer werden zu der Bewegung einer globalen Revolution dazu kommen, welche aus den Nationen in Arabien, Latein Amerika, Karibik, Europa und sogar Nord Amerika sich erwartungsgemäss entwickeln werden.
Ich glaube diese Bewegung wird die Welt von der Bedrohung die aus dem Nord Amerikanischen Imperialismus kommt retten.
Reporter: Und Herr Präsident, warum haben sie entschieden in Russland zu sprechen, wenn sie wissen Russland hat seine eigenen Beziehungen mit den USA, speziell im Hinblick darauf, dass beide Länder Mitglieder des G8 sind?
Chavez: Ich habe Russland nicht gewählt. Die Aussenpolitik Venezuelas entwickelt sich in alle Richtungen und wir respektieren die internationale Politik aller Länder.
Gestern hat der Russische Präsident Vladimir Putin gesagt, Russland hat Beziehungen mit den USA, aber die USA muss die freundschaftlichen Beziehungen Russland zu Venezuela respektieren.
Russland wird als Weltmacht angesehen. Aber nicht nur Präsident Putin, sondern auch andere Russische Offizielle wie der Bürgermeister von Moskau Yuri Luzhkov sprechen sich lautstark gegen den US Imperialismus aus. Wir hatten auch ein Treffen mit Herrn Primakov, jetzt Vorsitzender der Handels- und Industriekammer. Ich hörte seine Ansprache gegen den Imperialismus. Das ist sehr positiv.
Reporter: Warum versuchen die USA und Europa den Iran davon abzuhalten die friedliche Nutzung eines Atomprogramms zu entwickeln und ist Venezuela an einer nuklearen Kooperation mit dem Iran interessiert?
Chavez: Das ist ein Vorwand den der Nord Amerikanische Imperialismus benutzt um den Iran unter Druck zu setzen. Wir beide haben das Recht Atomenergie zu entwickeln, da die Ölressourcen bald verbraucht sein werden. Venezuela könnte in der Zukunft damit arbeiten. Zu diesem Zeitpunkt ist es zu früh für uns. Ich bin geehrt, dass dieses Interview gleichsam mit dem Start von Press TV stattfindet.
Reporter: Vielen Dank eure Exzellenz
Dienstag, 17. Juli 2007
Chavez über die Aussenpolitik Venezuelas
Eingestellt von Freeman-Fortsetzung um 14:08
Labels: Iran, Südamerika
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