Mittwoch, 26. August 2009

Deutsche Regierung ignorierte Warnungen über die Finanzkrise

Bereits im April 2007 wurden Vertreter der deutsche Regierung über die Risiken aus den amerikanischen Hypothekendebakel gewarnt, ignorierten aber diese. In einer geheimen Sitzung am 13. April 2007 anlässlich des G7-Gipfels in Washington, wurden die deutschen Vertreter, Finanzstaatssekretär Thomas Mirow und Bundesbankpräsident Axel Weber, bei einem 60-minütigen Vortrag von Hedge-Fond-Experten informiert, wie die giftigen US Subprime Kredite viele Banken der Welt infiziert hätten und ein grosses Risiko für das globale Finanzsystem darstellen, dies berichtet der London Evening Standard.

Hedge-Fond-Chef Jim Chanos, der sich einen Namen machte, in dem er den Zusammenbruch von Enron vorhersagte, und sein Hedge-Fonds-Kollege Paul Singer, unterrichteten die Finanzminister und Notenbankchefs der G7-Länder, bzw. deren Stellvertreter damals. Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück nahm nicht teil, weil er es vorzog lieber Ferien zu machen. Laut Schmiergel in Namibia, laut Hamburger Abendblatt an der Ostsee, so viel zur genauen Berichterstattung dieser Qualitätsmedien.

Jim Chanos offenbarte nun, dass er und sein Kollege über die „radioaktiven“ Wertpapiere welche die Banken in ihren Büchern hatten die Versammlung gewarnt hätte. Er nannte sogar die Namen der Banken die er in seinem Fond „geshortet“ hätte, also auf fallende Kurse dieser setzte, aber sie wurden von den G7-Teilnehmern „offiziell ignoriert“.

Chanos erzählt: “Es war im April 2007 am G7-Treffen der Finanzminister in Washington. Die Deutschen hatten den turnusmässigen Vorsitz. Und wenn sie sich erinnern, zu der Zeit waren die Deutschen sehr über die Hedge-Fonds und Privat Equity Firmen in Sorge, wegen möglicher zukünftiger Probleme in den Märkten.

Und Bob Steel, der Unterstaatssekretär des US-Schatzamtes, der gegen diese deutschen Bestrebungen kämpfte, meinte es wäre hilfreich wenn zwei Hedge-Fond-Manager hinzukommen würden und vor den Finanzministern und Zentralbänkern am letzten Tag einen Vortrag hielten. So wurde ich zusammen mit Paul Singer eingeladen.

Paul gab eine umfangreiche Präsentation über den zu erwartenden Zusammenbruch der strukturierten Finanzprodukte, wie diese Strukturen sehr instabil sind und eine AAA-Bewertung (die höchste Sicherheit) nicht wirklich gerechtfertigt wäre.


Zur Erinnerung, das Treffen fand nur fünf Monate vor dem Sturm auf die Northern Rock Bank in Grossbritannien und 1 1/2 Jahr vor dem Kollaps von Lehman Brothers statt.

Chanos und Singer wiesen darauf hin, dass die HSBC Bank bereits im Januar 2007 verkündet hätte, ihre US Subprime Kredite in „alarmierender Weise“ sich verschlechtern würden.

Also gab es Vorwarnungen im April 07 und Paul hat sie aufgezeigt. Ich fügte dann meiner Präsentation hinzu und sagte den anwesenden Aufsichtsgremien, dass wenn Mr. Singer richtig liegt, und ich war davon überzeugt, die Probleme nicht die Hedge-Fonds wären, sondern die unter ihrer Aufsicht stehenden Banken und Broker, die mit einem Faktor von 1 zu 30 geleveraged waren (Hebelwirkung), viele davon die Giftpapiere besassen, toxische radioaktive Wertpapiere die sie nie verkaufen könnten.

Der deutsche Vertreter der den Vorsitz inne hatte (Finanzstaatssekretär Thomas Mirow) bedankte sich bei mir höflich und auch bei Paul und sagte, 'und was denken sie über die Hedge-Fonds?
'“

Obwohl sie die dringende Warnung einer bevorstehenden Hypothekenkrise erhielten, haben die Politiker und Bänker nur “ja, ja aber was ist mit der strengeren Aufsicht von euch Typen?

Chanos sagte, dass nach der Präsentation die G7-Minister ein Kommuniqué herausgegeben hätten, in dem sie darauf bestanden, ihre jeweilige Wirtschaft wäre stark und sie erwähnten mit keinem Wort die erhaltene Warnung.

Wir wurden komplett und offiziell ignoriert,” sagte Chanos.

Haben sich irgendwelche Teilnehmer bei Chanos später für die Nichtbeachtung der Warnung entschuldigt? Ja zwei, aber sie werden nicht von ihm genannt. Es ist bedauerlicherweise niemand der heute noch ein Amt trägt. Das bedeutet, da Axel Weber immer noch Präsident der Deutschen Bundesbank ist, hat er sich nicht entschuldigt, genau so wie Gordon Brown, damaliger britischer Schatzminister und heutiger Premierminister Grossbritanniens.

Chanos fügte hinzu, „beim Treffen habe ich sogar die Namen der Institutionen genannt und sie sollten sich über jede einzelne Sorgen machen, und sagte dazu, ich wette meine Kundengelder, es wird grosse Probleme geben. So verstanden sie ohne Zweifel die Situation.

Ironischerweise fand das G7-Treffen am Freitag den 13. statt. Alle Teilnehmer waren anschliessend überzeugt, die Weltwirtschaft würde bombig laufen. Offensichtlich haben alle Verantwortlichen die Warnungen über den bevorstehenden Sturm auf dem Finanzsektor nicht ernst genommen, sonst hätte man die Auswirkungen besser abfedern können.

Wir müssen davon ausgehen, dass Thomas Mirow seinem Vorgesetzten Peer Steinbrück über das G7-Treffen einen Bericht abliefern musste. Also waren Finanzminister Steinbrück und damit die Merkel-Regierung gewarnt und genau über die Gefahren informiert.

Es ist deshalb die Unwahrheit wenn viele Politiker und Finanzexperten in den Medien erzählen, die Finanzkrise wäre 2008 völlig überraschend für sie gekommen, man hätte sie nicht vorhersehen können. Entweder lügen sie um nicht die Verantwortung für ihr Versagen zu tragen oder sie sind völlig inkompetent.

Ich habe die Krise sogar hier im Blog am 14. Juni 2007, also nur zwei Monate später als die Finanzminister es wussten, in meinem Artikel „Jetzt amtlich: Die Amerikanische Wirtschaft stürzt ab“ verkündet. Damit waren meine Leser fast genau so gut und rechtzeitig informiert wie die Regierungen.

Eigentlich müsste man diese Versager in verantwortlicher Position zum Rücktritt zwingen. Was haben die überhaupt dort noch zu suchen, wenn sie gewarnt wurden aber nichts unternahmen und dadurch einen riesen Schaden verursachten?

Jeder wirklich gute Insider der Finanzbranche wusste damals schon, jetzt ist die Party vorbei und empfahl seinen Kunden auszusteigen. Ich habs gemacht. Damals waren die Börsen auf dem Höhepunkt und die welche zuhörten haben sich die ganzen Verluste erspart.

Ergänzung:

Die hauptverantwortliche Person für die katastrophale Bewältigung der Wirtschaftskrise, der ebenfalls am 13. April 2007 anwesend war und gewarnt wurde, aber nichts unternahm, ist der damalige US-Finanzminister Henry „Hanck“ Paulson. Er wird beschuldigt die Interessen seines früheren Arbeitgebers Goldman Sucks (war dort Chef und Aufsichtsratsvorsitzen) vor den Interessen des amerikanischen Steuerzahlers gestellt zu haben. Er ist zusammen mit FED-Chef Ben Shalom Bernanke für das Rettungspaket an die Wall Street Banken über $700 Milliarden verantwortlich. Der grösste Empfänger dieses Geschenks war Goldman Sucks. Paulson profitierte auch privat. Sein Vermögen wird auf $500 Millionen geschätzt. Vor Amtsantritt verkaufte er seinen Anteile an Goldman Sucks und daraus resultierte durch eine Steuererverschiebung ein Profit von $200 Millionen.

Aber die Karriere von Paulson hat noch andere schwarze Flecken. Er war von 1970 bis 1972 als Assistent vom Vizeverteidigungsminister im Pentagon tätig. Danach arbeite er im Weissen Haus für Präsident Richard Nixon von 1972 bis 1973, als Assistent von John Ehrlichman, ja genau der Ehrlichman der wegen der Watergate Affaire, Bildung einer kriminellen Verschwörung, Behinderung der Justiz und Meineid verurteil und ins Gefängnis musste.

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