Montag, 29. Oktober 2007

Die Frau des Präsidenten wird Präsidentin

Nein, hier geht es nicht um Hillary und Bill Clinton

Der Präsident von Argentinien, Nestor Kirchner, wird jetzt das Amt mit seiner Frau im Dezember tauschen. So wie es nach den ersten Wahlergebnissen an der gestrigen Abstimmung aussieht, wird Cristina Fernandez die neue Präsidentin von Argentinien, die erste Frau die für dieses Amt in der Geschichte des Landes gewählt wurde.

Fernandez ist eine Rechtsanwältin und Senatorin und folgt nun ihrem Mann ins Amt, der es von einem unbekannten Gouverneur zum Präsidenten schaffte. Damit ist der Vergleich zu den Clintons gegeben.

Jetzt hat sie die Chance die Fehler, die ihr Mann gemacht hat, zu berichtigen, wie hohe Inflation, eine Energiekrise und den Staatsdefizit. Die Wähler jedenfalls wollen eine Änderung und haben nicht die bisherige Politik ihres Mannes damit bestätigt.

Bei ihrer Ansprache als mutmassliche Siegerin am Sonntagabend hat Fernandez 54 jedenfalls gesagt, sie würde eine neue Politik umsetzen. „Wir haben satt gewonnen“ sagte sie „aber das ist kein Privileg, sondern der Auftrag mehr Verantwortung und neue Aufgaben zu übernehmen.“

Nachdem 86% der Stimmen ausgezählt wurden, lag Fernandez mit 44% vorne, gefolgt von Elisa Carrio mit 23% und dem ehemaligen Finanzminister Roberto Lavagna mit 17%. Weitere 11 Kandidaten teilten sich den Rest der Stimmen.

Laut argentinischem Wahlrecht gibt es keine Stichwahl, wenn ein Kandidat mehr als 40% erreicht und es einen Abstand von mehr als 10% zum nächsten Verfolger gibt.

Kirchner hat in seiner Amtszeit ab 2001 die niederliegende Wirtschaft wieder flott gemacht, und die gesamte Auslandsschuld des Landes von 9.5 Milliarden Dollar gegenüber dem I.M.F. zurückgezahlt.

Während die Erfolge ihres Mannes sicher Fernandez geholfen haben die Präsidentschaft zu gewinnen, wird es nicht den Erfolg ihrer Arbeit in Zukunft garantieren.

Ich glaube ihr Mann hatte den Vorteil, dass alle Leute sagten ‘Er hat uns aus der Krise gebracht’“ sagte Michael Shifter von der Inter-American Dialogue Denkfabrik in Washington. „Sie können das nicht mehr dann über sie sagen, denn sie sind schon aus der Krise.

Fernandez führte eine unorthodoxe Wahlkampagne, in dem sie sich geweigert hat über ihr politisches Programm mit ihren Mitbewerbern zu debattieren, sondern sich lieber mit prominenten Führungspersönlichkeiten der Welt ablichten liess. Ihre schicke Aufmachung mit europäischer Mode und Markenhandtaschen hat an die Zeit von Evita Peron erinnert, noch eine modebewusste und politisch einflussreiche Präsidentengattin.

Evita Peron war die erste Präsidentin, sie wurde aber nicht gewählt, sondern erbte als Vizepräsidentin das Amt von ihrem Mann, der 1974 verstarb.

Kirchner sagte nach dem Bekanntwerden des Resultats, dass er gerne der “erste Mann” sein würde, nachdem er die Insignien der Macht, Zepter und Schleife, an seine Frau am 10. Dezember übergeben wird. Aber viele meinen, er wird nicht einfach in den Hintergrund treten. Einige meinen sogar, die Rollen könnten im Jahre 2011 wieder andersrum getauscht werden.

Das ist die eine Millione Dollar Frage: Was wird Kirchner nach der Amtsübergabe machen?” sagte der Politwissenschaftler Gustavo Martinez Pandiani. „Niemand glaubt, er wird jetzt in Pyjama und Pantoffeln auf seine Frau am Abend warten und sie fragen ‚Na Schatz, wie war dein Tag?’“

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