Bald werden sogar die Anrufe bei der Polizei möglicherweise in Indien beantwortet.
Die Polizeikräfte in Grossbritannien privatisieren ihre Telefonzentrale und Administration, um die Kosten zu reduzieren.
Die britische Regierung muss aus Mangel an Geld drastische Sparmassnahmen vornehmen, in dem sie den Polizeikräften erlaubt, Verträge mit privaten Firmen abzuschliessen. Dies bedeutet, die Polizei kann Call-Center in der privaten Wirtschaft wie in Indien engagieren um die Routineanrufe entgegen zu nehmen.
Bisher sind alle zivilen Mitarbeiter direkt bei der Polizei angestellt. In den nächsten Jahren werden 20'000 Zivilisten in die Privatwirtschaft entlassen, wobei vermutlich ein Grossteil der Arbeitsplätze ins "billigere" Ausland exportiert werden.
Die Gewerkschaften haben ihre Bedenken geäussert.
“Wir sind gegen die Privatisierung der Arbeitsstellen des öffentlichen Dienstes.” sagt Gewerkschaftlerin Lisa Youlton. „Wir haben keine Information wie das überhaupt funktionieren soll, wie es aufgebaut wird, wie die Menschen in die neuen Firmen übernommen werden, ob es Arbeitsplatzgarantien gibt.“
Aber die Polizei sagt, diese Aktion wird “erhebliche Vorteile” bringen und wichtige Ressourcen werden für die Kriminalitätsbekämpfung freigegeben.
Pual Gree, der Vorsitzende der Avon und Somerset Polizeivereinigung sagt: “Durch die Partnerschaft mit der Privatwirtschaft können wir Gelder wieder zurück an die Front dirigieren. Wir finden das gut.“
Der Grosskonzern IBM ist einer der ersten Firmen die sich so einen Vertrag gesichert hat. IBM hat schon einen ersten Vertrag in Höhe von 400 Millionen Pfund mit der Verwaltung von Avon und Somerset unterschrieben und hat eine Offerte für die Übernahme der Informatik und Finanzverwaltung der regionalen Polizeikräfte abgegeben.
Sollte sie den Auftrag erhalten, dann übernimmt IBM die Beantwortung aller Telefonanrufe aus der Bevölkerung in Avon und Somerset.
Ebenfalls im Rennen für die weiteren 200 Verträge mit britischen Polizeikräften sind die Firmen BT Britisch Telecom und Capita.
Kommentar:
Im Irak gibt es schon mehr private Subunternehmer und Söldner als amerikanische Soldaten, 180'000 insgesamt. Der Krieg ist zum grossen Teil outsourced, mit dem Resultat, die geldgierigen Privatfirmen und deren kriminellen Mitarbeiter sind vogelfrei und unterstehen keiner Überwachung, sind niemanden Rechenschaft schuldig und können Morde begehen ohne bestraft zu werden. Siehe Blackwater.
Jetzt sehen wir den gleichen Trend bei den Polizeikräften auf uns zu kommen. Es fängt mit den Dienstleistungen an die ausgelagert werden und endet mit privaten Sicherheitsfirmen die dann die Polizei ersetzt. Die ganzen hoheitlichen Aufgaben des Staates werden einer nach dem anderen privatisiert, mit der Ausrede, man muss Geld sparen. Tatsächlich verdienen sich die Konzerne eine goldene Nase und die Bevölkerung erhält einen immer schlechteren Service.
Warum outsourced man nicht gleich die ganze öffentliche Verwaltung, die Regierung, ja gleich den ganzen Staat an die Grosskonzerne? Die können es ja angeblich besser und billiger. Aber faktisch ist es ja sowieso bereits so... die Grosskonzerne kontrollieren die Politiker und wir leben schon in einer faschistischen Konzerndiktatur.
Montag, 8. Oktober 2007
Britische Polizeidienste nach Indien outsourced?
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