Sorge dich nicht um die Titanen des Kapitals
Ihr habt sicher schlaflose Nächte und macht euch Sorgen, wie die Hedgefond-Manager die Kreditknappheit, wegen der Hypothekenkrise und den Sturm daraus, überstehen werden. Diese Leute, meint man, werden es jetzt schwer haben, da sie so viel auf Kredit bauen, um ihr Glückspiel auf den globalen Finanzmärkten finanzieren zu können. Viele sitzen auf einen Haufen Wertpapiere die durch Hypotheken gesichert sind, deren Wert in den Keller ging. Einige Fonds sind am Stolpern, und Moodys Kreditanalysten haben schon vor der hohen Wahrscheinlichkeit gewarnt, einige grosse Fonds werden bald kollabieren.
Hier einige Informationen, damit man sich um die armen Kerle keine Sorgen machen muss.
Da haben wir Kenneth Griffin, Chef von Citadel Investment Group, der seinen Wunsch im Schloss von Versailles heiraten zu können, sich vor einigen Jahren erfüllte und letztes Jahr $1.2 Milliarden einsackte, ein Betrag bei dem sogar Marie Antoinette grosse Augen machen würde. Jetzt wo die Köpfe wegen der Hypothekenkrise rollen, ist das Image der Blaublüter in der Finanzwelt etwas matt geworden. Aber im Gegensatz zur unglückseligen Königin und ihrem Louis XVI, erwartet man von Griffin, dass er überleben wird und sogar mit Plus rauskommt. Er ist schon im Tiefflug auf einen schwachen Rivalen los und hat sich dessen Werte geschnappt und ist schwer dabei die Aktien anderer angeschlagener Firmen zu kaufen. Nebenbei als Kunstmätzen, hat er für $60.5 Millionen einen Paul Césanne erworben, dann das Gemälde “False Start” vom Künstler Jasler Johns für $80 Millionen und im selben Monat $19 Millionen an das Art Institute of Chicago gespendet. Nicht schlecht!
Jetzt kommt Steven Cohen, dessen SAC Capital Fund um 6% in den ersten drei Wochen im August gefallen ist, einer seiner schlimmsten Monate überhaupt. Ausserdem muss sich jetzt Cohen mit noch einer Hiobsbotschaft rumschlagen, die aus dem Kongress kommt. Sie wollen die Steuerabzugsfähigkeit der Hypothekenzinsen für herrschaftliche Wohnsitze abschaffen. Unter der schwachen Ausrede des Klimaschutzes, sind die Demokraten hinter den Besitzern von grossen Häusern her, mit mehr als 280 Qm Wohnfläche. Die Villa von Cohen im gregorianischen Stiel in Greenwich Connecticut, hat eine Wohnflache von fast 3'000 qm, nicht eingerechnet sind die Eislaufhalle mit eigenem Zamboni, eine Kunstgalerie, ein Theater, der Tennisplatz und der eigene Schönheitssalon. Wenigstens konnte Cohen seine $1.2 Milliarden an warmen Regen vom letzten Jahr noch geniessen. An einer seiner Einkaufsbummel, hat er das Marylin Monroe Bild von Andy Warhol "Turquoise Marilyn" für $80 Million locker mal mitgenommen.
James Simons Regentschaft als der Topverdiener der Hedge-Fond Manager könnte kurzlebig sein. Letztes Jahr sackte er astronomische $1.5 Milliarden ein. Da schaut der Lohn vom UBS Bank Chef Marcel Ospel mit Fr 24 Millionen, einer der grössten Banken der Welt, wie Trinkgeld aus. In diesem Jahr ist der Wert seines grossen Fonds unverändert geblieben, im Vergleich zu der 21% Steigerung im Jahre 2006. Na ja, sollte es wirklich schlecht für Simons werden, dann kann er immer noch als Zahlenfreak zu seinem ehemaligen Arbeitgeber, dem Pentagon, zurückkehren, wo er sein Zahlengehirn zum Codeknacken früher verwendete.
Das Durchschnittseinkommen für die 20 höchstbezahlten Hedgefond-Manager war letztes Jahr sagenhafte $657.5 Millionen. Ohne noch was verdienen zu müssen, würden sie sicher die nächsten 60 Jahre überleben und genug Geld haben um ihre Villen, Feriendomizile, Fuhrparks, Yachten und private Jets unterhalten zu können, die sie kauften, bevor die Luftblase platze. Sie können sich auch damit rühmen, im Jahre 2006 mehr als 18 mal so viel eingenommen zu haben (verdient ist hier fehl am Platz) als die 20 bestbezahlten Chefs von Grosskonzernen, und 22'225 mal so viel wie der Durchschnittslohn eines US-Arbeiters. Arme Schlucker!
Sogar wenn ihre Einnahmen sinken, werden die Hedgefond-Manager ein Schlupfloch im Steuersystem ausnutzen können, dass ihnen erlaubt, niedriger besteuert zu werden als das normale Volk. Denn ein Grossteil ihres Einkommens ist in der Form von Fond-Gewinnen, die wie Kapitalgewinn gelten und nur mit 15%, statt mit 35% wie normales Einkommen, behandelt werden. Einige Klassenkämpfer im Kongress wollen dieses Loch stopfen, aber glücklicherweise für die Hedgefond-Manager gibt es eine starke Opposition zu diesem Vorhaben. Na, Schwein gehabt!
Die Chefs von Börsenquotierten Konzernen fürchten sich vor den Aktionären bei den jährlichen Versammlungen. Freche Fragen, zornige Ausrufe „ihr verdient zu viel“ alles kann passieren. Manchmal wählen die Aktionäre nicht so wie sie sollen. Unglaublich ist das! Hedgefond-Manager auf der anderen Seite müssen nicht der Horde von Aktionären Rechenschaft ablegen, über wie sie vorgehen und wie viel sie verdienen, sie müssen nicht mal der Wertpapieraufsichtsbehörde berichten. Ein Paradies!
Also, deshalb trocknet eure Krokodilstränen die ihr für die Hedgefond-Manager vergossen habt. Während hunderttausende Familien ihr zu Hause verlieren und zehntausend ihre Arbeitsstelle, als Resultat der Hypothekenkrise, werden wenigstens die kriminellen Typen welche die Luftblase aufgepumpt haben sehr gut auskommen.
Donnerstag, 30. August 2007
Die armen Hedge-Fond Manager
Eingestellt von Freeman-Fortsetzung um 18:18
Labels: Wirtschaft
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