Heute sind es zwei Jahre her und New Orleans kämpft sich voran... wahrscheinlich in die Vergessenheit in den kommenden Jahrzehnten, und Amerika hat scheinbar nur ein müdes Gähnen dafür übrig.
Das verstehe ich nicht.
Da gibt es ein sehr seltenes Ereignis, in dem eine ganze Stadt von einem Hurrikan zerstört wird, einer der kulturell wertvollsten und einmaligen Städte Amerikas und der Welt, und es interessiert niemanden. Wahrscheinlich liegt es daran, als die Dämme brachen und das Wasser in die Stadt drang, die Menschen zur Flucht zwang und ihre Heimat unbewohnbar machte, hat es auch den dünnen Vorhang weggerissen, der die Armut, Ungleichheit, die vernachlässigte Infrastruktur und die Inaktivität der Regierung verdeckt hat. Tatsache ist, diese Katastrophe hat den Spalt zwischen dem Volk und der Regierung sichtbar gemacht, diese vor einem Verlust an Leben und Besitz zu schützen. Der Staat hat total versagt.
Die Dämme sind in der Zwischenzeit grösstenteils repariert worden, nur die aufgerissene Wunde in der Bevölkerung nicht. Die brutale Realität vom 29. August 2005 erleben die Einwohner von New Orleans tagtäglich aufs Neue... aber Amerika kümmert das nicht. Sie haben Präsident Bush, Gouverneurin Blanco, Bürgermeister Nagin und Katastrophenchef Brown die Schuld gegeben, um sich dann schnell anderen Sachen zu widmen. Es gab für die Politiker und den Medien andere Themen die wichtiger waren, wie zum Beispiel der Krieg im Irak und der Vorwahlkampf zur Präsidentschaft, was ja genug Stoff für endlose Debatten liefert in Washington.
Wenn man glaubt bei Katarina handelt es sich nur um die Zerstörung von New Orleans und der Küste am Golf von Mexiko, dann irrt man. Das nationale Versagen ganz Amerikas dort hat alarmierende Folgen für die Zukunft. Es hätte die Chance sein sollen, und man kann es noch, New Orleans zu einem Muster an schnellen und nachhaltigen Wiederaufbau, unter der Berücksichtigung von modernen Städtebau, sozialen Verbesserungen und auch Vorsorge für eine zukünftige, Klima bedingte Wiederholung eines Naturereignisses zu machen. Aber der langsame Fortschritt, hauptsächlich nur durch die Einwohner selber in die Wege geleitet, und die völlige Abwesenheit einer nationalen Führung bewirken, dass die Wiederbelebung von New Orleans ein improvisiertes, unkoordiniertes, chaotisches Gemurkse und Durcheinander bleibt, ein eigener amerikanischer Morast.
Ich kann nicht verstehen, wie die Politiker und auch die amerikanische Öffentlichkeit diese beschämende und sozial gefährliche Situation akzeptieren können. Da ist was ganz faul in der Mentalität und Einstellung der Amerikaner. Wie kann man seine eigenen Landsleute so im Stich lassen? Ist Amerika nur noch ein Land der herzlosen Egoisten, denen das Schicksal ihrer Mitmenschen völlig egal ist und sie denken nur noch, was geht mich das an? Sind sie so durch das zerstörende Bush-System und durch die dauernden hochgepuschten und übertrieben Alarmmeldung über äussere Gefahren und "Terrorismus" so verstört, dass sie nicht mehr klar und menschlich Denken können?
Eine Schande ist das. Diese Gesellschaft ist offensichtlich völlig pervertiert und kaputt!
Hier ein Video über die Situation 2 Jahre nach Katarina:
Mittwoch, 29. August 2007
Das Versagen Amerikas in New Orleans
Eingestellt von Freeman-Fortsetzung um 14:43
Labels: Gesellschaft
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