Am Wochenende fand eine notfallmässige Sitzung der Fed und des Finanzministeriums mit Repräsentanten der grossen Wall Street Banken statt, mit dem Ziel, den Zusammenbruch von Lehman Brothers zu verhindern. Sollte Lehman pleite gehen, dann wird der Nebeneffekt ziemlich katastrophal sein, sagt der Ökonom Noriel Roubini.
Wir haben jetzt die gleiche Situation wie damals Mitte März, als Bear Stearns zusammenbrach, wo wir nur einen Schritt vor einem allgemeinen Bankenzusammenbruch entfernt waren. Wenn Lehman nicht über das Wochenende gerettet wird und die Gegenparteien von Lehman ihre Kreditlinien am Montag zurückziehen, dann erleben wir nicht nur einen Zusammenbruch von Lehman, sondern eine Stampede auf alle anderen Investmentbanken, wie Merrill Lynch, Goldman Sachs, Morgan Stanley und sogar auch JP. Morgan und Citigroup.
Diese Panik könnte das ganze Finanzsystem zusammenbrechen lassen. Deshalb hat die Fed eine Notsitzung mit allen Chefs der Wall Street Banken am Freitag und am Samstag einberufen, um sie zu überzeugen, NICHT Lehman fallen zu lassen und weiterhin Kreditlimite zu gewähren.
Das Meeting fand in den Büros von New York Federal Reserve Bank Präsident Timothy Geithner statt. Anwesend waren US-Finanzminister Henry Paulson und SEC Chef Christopher Cox, wie Fed-Sprecherin Michelle Smith bestätigte. Smith verweigerte aber die Aussage, welche Chefs der Investmentbanken am Meeting teilnahmen. Sie wurden nur als "oberste Repräsentanten der wichtigsten Finanzinstitute" beschrieben.
Eine der Optionen die diskutiert wird, ist die Übernahme des Bestandes an "kranken Immobilien" in Höhe von 30 Milliarden Dollar durch die Wall Street Banken, um eine Rettung zu ermöglichen. Nur die Chefs der Privatbanken streuben sich dagegen Lehman zu sanieren, damit dann der wahrscheinliche Käufer, die Bank of America, eine "saubere" Bank zum Sonderpreis bekommt. Aber diesmal hat Finanzminister Hank Paulson alle darauf hingewiesen, dass es kein Geld von der Regierung geben wird. Warum jetzt das? Ist der Staat auch pleite?
Wir werden sehen ob sie es schaffen sich zu einigen, oder sie nur noch rufen, "rette sich wer kann!" Gibt es am Montag ein Blutbad an der Börse?
Was können wir dagegen tun? Nichts, ausser das was man sowieso schon längst hätte tun müssen, seine paar Groschen in Sicherheit bringen und überlegen, „was mache ich wenn meine Bank geschlossen ist und alles was auf Papier steht wertlos wird!“.
Wer im Januar 08 Lehman Aktien zum damaligen Preis von $64.05 gekauft hat, erlebt jetzt fast einen Totalverlust. Der Kurs stand zuletzt bei $3.65!!!
Der Bankrott der kalifornischen Hypotheken- und Bausparbank IndyMac muss noch verkraftet werden. Der Einlagensicherungsfond FDIC hat kein Geld mehr, weil alleine in den letzten 24 Monaten über 278 Finanzinstitute in Amerika ihre Türen schliessen mussten. Dann der neueste Pleitekandidat ist Amerikas grösste Bausparkasse Washington Mutual, was den US-Steuerzahler sagenhafte $24 Milliarden kosten wird. Die Aktien des grössten Versicherers AIG sind im freien Fall mit -46% Verlust. Dann das gigantische Problem mit Fannie Mae und Freddie Mac mit astronomische $1.6 Billionen (1'600 Milliarden) für die der Staat gerade stehen muss, und ... und ... und ...
Die Verantwortlichen des amerikanischen Finanzsystem haben mehr als genug Probleme zu bewältigen. Das Schiff mit Namen „Profitgier“ hat den Eisberg gerammt, nimmt zu viel Wasser auf und sie können nicht mehr alle Löcher stopfen. Es ist am sinken, wird früher oder später über den Bug untergehen. Die Titanic war auch unsinkbar.
Es wird eine interessante Woche.
Sonntag, 14. September 2008
Wenn Lehman fällt, dann fallen alle
Eingestellt von Freeman-Fortsetzung um 04:01
Labels: Wirtschaft
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