Am 2. April führte ich ein Interview mit dem bekannten Wirtschaftsjournalisten und Buchautor William Engdahl. Siehe meinen Artikel über seine Bücher hier.
I. Teil
Freeman: Sie sind in den USA geboren und aufgewachsen, haben dort studiert. Was hat sie bewogen nach Europa zu kommen und hier zu leben?
Engdahl: Ich habe als Journalist und Ökonom in den USA gearbeitet, nachdem ich Politikwissenschaften an der Princeton Universität studierte. Danach machte ich ein weiterführendes Studium in Stockholm in Vergleichenden Wirtschaftswissenschaften, ging dann zurück nach New York, während des ersten Ölschocks Anfang der 70ger, wo ich als freischaffender Journalist über die Energiekrise berichtete.
Sehr früh hat mich die ganze Machtpolitik rund ums Öl fasziniert. Ich realisierte, da steckt mehr dahinter als nur die Marktkräfte von Angebot und Nachfrage. Ich verstand, das ist der Kern wie alles in den USA funktioniert. Ich kam dann nach Europa Anfang der 80ger, aus gesundheitlichen Gründen, aber auch weil ich mich europäisch fühle, meine Familie stammt aus Skandinavien, Norwegen, und ich war zu Europa stark hingezogen.
Damit begann eine interessante Phase in meinem Leben, wo ich über die geopolitischen Probleme nachzudenken begann, weil ich dann anfing meine ursprüngliche Heimat USA, aus den Augen der Europäer zu sehen. Dies zwang mich viele Sachen zu überdenken und die Annahmen die ich aus den Medien in New York kannte, in Frage zu stellen.
Ich realisierte wie wichtig es ist, die Geschichte zu verstehen, nicht nur die europäische Geschichte, sondern die gesamte Geschichte unserer Zeit. Das führte zu einer faszinierenden Forschungsarbeit. Ich lernte Deutsch und konnte deshalb die ganzen deutschen Geschichtsbücher, zurückgehend bis zur Jahrhundertwende, dann die aus den 20ger und 30ger Jahre, bis zu den 50ger, sowie bis heute, genau studieren.
Freeman. Es ist sehr interessant, dass sie so früh schon erkannten, alles dreht sich ums Öl auf der Welt und ist der Grund für die meisten Konflikte, damals zur Regierungszeit von Präsident Carter.
Engdahl: Oh ja, ich sah auf welcher Basis die Energiepolitik während der Carterära aufgebaut wurde. Ich ging zum Beispiel als Journalist zur Rockefeller-Foundation und fragte sie, warum seid ihr plötzlich so vehement gegen die Atomenergie? Das war damals ein Thema und ich war sehr neugierig herauszufinden, wie diese sehr wichtige amerikanische Denkfabrik tickt.
Durch meine journalistische Recherche fand ich dann heraus, das meiste Geld bekam die Bewegung der Atomgegner in Amerika, und möglicherweise auch in Europa, von den grossen Ölinteressen. Ich kam zum Schluss, „Big Oil“ realisierte, und der amerikanische Machtapparat überhaupt, wie wichtig es ist, Öl als politische Waffe zu benutzen, um damit die Konkurrenz der rivalisierenden Länder zu kontrollieren. Damals während der Energiekrise in den 70gern, haben Frankreich und Deutschland ein grosses Programm zum Bau von Atomkraftwerken gestartet, um ihre Abhängigkeit vom Öl aus dem Nahen Osten zu reduzieren.
Ich begann deshalb, die Welt als Ganzes zu betrachten. Die meisten Kollegen um mich herum damals in New York, waren einfach voll mit den Details der Quartalszahlen von Exxon/Mobil beschäftigt. Das hat mich aber nicht interessiert, sondern was ist der Motor hinter dem Ganzen. Je mehr ich mich damit beschäftigte, je öfters fuhr ich nach Washington und sprach mit den zuständigen Leuten, ging zu Ölkonferenzen nach Texas, und ich sah, es gibt eine gigantische politische Lobby welche diese Agenda trieb. Die Bushfamilie kommt ja dort her. Ich bekam ein Gefühl für diesen Machtapparat rund ums Öl.
Freeman: Was sie sagen bestätigt, die Rockefellers stecken praktisch hinter jeder Bewegung welche die Menschen in den letzten 100 Jahren beschäftigt hat. Angefangen mit dem Feminismus der von ihnen finanziert und ins Leben gerufen wurde, dann sie erzählen jetzt, sie waren damals die treibende Kraft hinter den Atomgegnern, wir wissen sie finanzieren die globale Erwärmungsbewegung. Das heisst, alle diese Bewegungen, welche angeblich aus der Bevölkerung stammen, waren tatsächlich aus strategischen Gründen geschaffene und gesteuerte Bewegungen des Machtapparates, und die Menschen machen gutgläubig mit und realisieren gar nicht, für wen sie arbeiten.
Engdahl: Ja, und es geht noch weiter. In meinen Recherchen für mein drittes Buch „Saat der Zerstörung“ wurde mir klar, die gentechnische Manipulation der Pflanzen oder GMO ist ein Rockefeller Projekt, von Anfang an bis Heute. Monsanto ist ein Kernbaustein des Rockefeller Universum, schon seit den 20ger Jahren. Die Entwicklung Amerikas als Weltmacht, von den 30gern bis heute, wurde von keiner Familie so geprägt, wie durch die Rockefellerfamilie. Das sind die vier Brüder Rockefeller, welche die 30ger, 40ger, 50ger geprägt haben und bis heute mit David Rockefeller.
Als mächtigste Gruppe in Amerika, finanzierten sie zusammen mit JP Morgan, die Council on Foreign Relations (CFR) nach dem I. Weltkrieg, die Denkfabrik welche anlässlich des Versailler Vertrages ins Leben gerufen wurde, um die Politik mit ihren britischen Cousins zu koordinieren, das British Institute of International Affairs.
Dann während der Weltwirtschaftskrise ab 1929, verlor JP Morgan immer mehr an Einfluss im Verwaltungsrat der „USA AG“ , dadurch erhielten die Rockefellers Ende der 30ger Jahre die absolute Macht in Amerika. Sie finanzierten darauf hin ein Projekt bei CFR, welche „War and Peace Studies“ hiess (Krieg und Frieden Studie), das war 1939, sie brachten die damaligen klügsten Köpfe Amerikas zusammen. Alle Aussenminister der Nachkriegszeit waren in diesem Projekt involviert.
Sie haben die ganze Welt aufgeteilt und sie bestimmten, dieser Teil ist das wichtigste aus strategischen Gründen, um die Nachkriegswelt zu kontrollieren, das ist zweitrangig, das an dritter Stelle usw. Sie schafften damals den Bauplan, was dann später die Vereinten Nationen (UNO) wurde. Die Rockefellerfamilie hat ja das Land auf dem die UNO-Gebäude in New York stehen, an die Weltorganisation gespendet, und übrigens eine schöne Summe als Steuerersparnis dabei abziehen können.
Ihr Plan für die Welt ging aber nicht ganz auf, denn Stalin spielte nicht mit und war sehr misstrauisch. Diese Zeit wurde dann Kalterkrieg genant. Das heisst, bereits 1939, bevor Hitler seine Panzer in Richtung Polen in Bewegung setze, hatten die USA bereits den Plan für die Nachkriegszeit und dem daraus entstehenden amerikanischen Weltimperium fertig.
Eines der wichtigsten Sachen welche ihre Leser verstehen müssen ist, nach meiner Meinung waren sie brillant in ihrem Denken, denn sie sagten sich, wir werden nicht den gleichen Fehler machen wie das britische Imperium, in dem wir überall physisch Truppen als Besatzer einsetzten, was die Briten dann schlussendlich in den Bankrott trieb und das Imperium zusammenbrechen lies. Sondern wir machen nicht diesen Fehler, wir werden nicht als Imperialisten auftreten, sondern als Befreier vom Kolonialismus, wir werden die Flagge der freien Marktwirtschaft, der freien Märkte, des freien Handels vor uns hertragen.
Nur, wem nützt der freie Handel? Er nützt nur der stärksten Wirtschaftsmacht, den USA. Deshalb, die Schaffung des Internationalen Währungsfonds, der Weltbank, des GATT was jetzt WTO heisst, all dies war Teil des Projektes „War and Peace Studies“ der Council on Foreign Relations, die von den Rockefellers finanziert wurde.
Sie haben dann an der Havard Business School Universität die Agrar-Fakultät ins Leben gerufen, um die Industrialisierung der Lebensmittelherstellung zu erreichen, damit eine Handvoll globaler Konzerne die Lebensmittel der Weltbevölkerung kontrollieren können. Natürlich sind diese von der Industrie hergestellten Lebensmittel alles andere als gesund und nahrhaft, deshalb glaube ich haben wir so viele Krankheiten und Allergien in der industrialisierten Welt.
Die vier Brüder Rockefeller, oder die vier Reiter der Apokalypse, wie man sie auch nennt, kontrollierten alles. Wir haben da David Rockefeller den Banker und Ölmann, dann Nelson war die politische Figur, der Gouverneur von New York, er wollte ja Präsident werden, wurde aber auf Anraten von Donald Rumsfeld von Gerald Ford gestoppt. Dann John D. Rockefeller, welcher hinter der ganze Bewegung der Geburtenkontrolle, Bevölkerungskontrolle und die moderne Forme der Eugenik stand. Er war auch sehr stark in Asien tätig und hat in Japan dafür gesorgt, dass die japanische Gesellschaft nach dem Krieg, freundlich gegen über Amerika und den Rockefeller gesinnt war.
Eine enorm mächtige Familie, und obwohl drei der Brüder mittlerweile gestorben sind, ist David mit 92 Jahren noch dabei und die Nachkommen mischen natürlich mit. Man muss wissen, die Bushfamilie ist ein Satellit der Rockefeller.
Freeman: Das bestätigt, was ja ich und viele andere denken, es gibt den grossen geheimen Plan für die Welt und die Rockefeller stehen als treibende Kraft dahinter.
Engdahl: Ja, auch wenn jetzt die alte Garde abgetreten ist und David mit 92 wahrscheinlich nicht mehr alle Fäden in der Hand hat, sind die Enkel aktiv. So steht zum Beispiel Nick Rockefeller, wie mir mein verstorbener Freund Aaron Russo erzählte, voll hinter der globalen Erwärmungsbewegung.
Das Motiv dahinter ist, den einfachen Menschen mit der Botschaft zu überzeugen, wir sind in einer schlimmen Situation, in einer Klimakatastrophe und müssen deshalb drastisch unser Lebensstandard reduzieren, müssen überall mit weniger auskommen, um den Planeten zu retten. Selbstverständlich gilt das nicht für sie selber, sondern nur für die gutgläubigen Menschen da draussen.
Die andere Fraktion der Rockefellerfamilie gruppiert sich um Donald Rumsfeld, Dick Cheney, das ist die Fraktion auf der Seite des Militärisch-Industriellen-Komplex und „Big Oil“. Cheney ist die Verkörperung dieser Gruppe, schliesslich war er ja vor seinem Amt als Vizepräsident, Chef des grössten Ölausrüsters Haliburton.
Es gibt somit zwei Fraktionen in der globalen Elite, welche aber für das gleiche Ziel arbeiten. Die einen benutzen, wie ich es nenne, Softpower, also zum Beispiel die ganzen globalen Institutionen wie UNO, UNESCO, Weltwährungsfont, Weltbank, Umweltschutz und die Botschaft der globalen Erwärmung um die Menschen zu steuern. Die anderen sind die mit der Hardpower, welche mit Operationen unter falscher Flagge, erfundenen Terror und mit präventiven Kriegen auf die harte Tour alles beherrschen wollen.
Fortsetzung folgt...
Dies ist der erste Teil meines Interviews mit William Engdahl. Der zweite Teil folgt bald und darin beantwortet Herr Engdahl meine Fragen zum 11. September, was er zur Finanz- und Bankenkrise meint und wie er die Zukunft sieht.
Copyright © 2008 Alles Schall und Rauch – Freeman
Donnerstag, 3. April 2008
Interview mit William Engdahl
Eingestellt von Freeman-Fortsetzung um 07:56
Labels: Interview, Neue Weltordnung, Wirtschaft
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