Der Chef der bekanntesten Schweizer Privatbank Julius Bär, hat sich in der Nacht auf Donnerstag im Alter von 52 Jahren das Leben genommen. Hat es mit der wirtschaftlichen Situation der Bank zu tun? Jedenfalls ist die Aktie am Freitag nach dieser Nachricht um fast 10 Prozent gefallen.
Der Banker soll sich in seiner Eigentumswohnung erhängt haben. Nach aussen wirkte er immer wie ein Gewinner: selbstsicher, souverän, erfolgreich. Was hat ihn zum Selbstmord getrieben?
Julius-Bär-Sprecher Jan Bielinski sagte: „Die Bank hat sich entschieden, die Umstände von Herrn Widmers Ableben nicht zu kommentieren. Das ist Privatsache der Familie.“ Das Motiv des Suizids ist unklar. Eine Quelle geht von wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Bank aus. Laut Bär-Sprecher Bielinski gibt es keinen Zusammenhang zwischen Alex Widmers Tod und Entwicklungen innerhalb der Bank.
Die Leitung der Bank Julius Bär wird Hans de Gier übernehmen, der im September 2008 als CEO der Julius Bär Gruppe zurücktrat, um sich auf seine Funktion als Verwaltungsratsvorsitzender der Bär Gruppe zu konzentrieren.
In Zürcher Bankenkreisen wird nach Widmers Ableben trotzdem über mögliche Probleme bei Julius Bär spekuliert. Die Aktie verlor massiv an Wert am Freitag.
Alex Widmer hat Julius Bär auf einen aggressiven Expansionskurs geführt. In Singapur baute die Bank unter seiner Führung ein Zentrum mit über 200 Mitarbeitern auf. Neue Niederlassungen wurden in Kairo, Istanbul, Mailand, Moskau, Verbier und Hongkong eröffnet.
Am Donnerstag hat die Bank sogar eine neue Niederlassung im Engadiner Nobelort St. Moritz eingeweiht.
Unter Widmers Leitung verpflichtete Julius Bär Dutzende von neuen Kundenberatern. Der massive Ausbau der Vermögensverwaltung erhöhte die Kosten. Widmer stand im Ruf, Manager anderer Banken mit hohen Boni angelockt zu haben.
Alex Widmer stiess vor drei Jahren von der Grossbank Credit Suisse zur Julius Bär.
Widmers Frau starb im März 2006 an Krebs. Er hinterlässt drei minderjährige Kinder.
In seinem letzten Interview, erst vom vergangenen Dienstag, sagte Widmer, die Bank bereite sich auf eine schwierigere und komplexere Zukunft vor. Generell seinen 2008 erhebliche Teile der Kundenvermögen durch die Finanzkrise zerstört worden. Die Konkurrenz habe sich verschärft, das bisherige Geschäftsmodell von Julius Bär stosse daher an Grenzen.
Der Präsident der Zürcher Privatbank, Raymond Bär, hat seinen Mitarbeitern unter anderem folgendes geschrieben: "Ich kann jedoch versichern, dass es keine Beziehung zwischen dieser persönlichen Tragödie und der weiterhin befriedigenden Geschäftsentwicklung von Julius Bär gibt."
Wenn sich ein Banker in diesen Zeiten das Leben nimmt, stellt sich die Frage: Hat ihn die Finanzkrise in den Tod getrieben? Sah er keinen anderen Ausweg mehr?
Freitag, 5. Dezember 2008
Hat die Bank Julius Bär Probleme und deshalb der Selbstmord?
Eingestellt von Freeman-Fortsetzung um 11:15
Labels: Wirtschaft
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