Donnerstag, 25. Februar 2010

US-Armee übt Krieg in Afghanistan mit deutschen Zivilisten

COB – „Civilians on the Battlefield“ oder "Zivilisten auf dem Schlachtfeld" heisst ein Programm, wo Statisten für Rollenspiele bei Trainingseinsätzen der U.S. Army eingesetzt werden. Damit simuliert man den Umgang mit Zivilisten in den Kriegsgebieten, um ein realitätsnahes Übungsszenario für die amerikanischen Soldaten für deren Kriege zu bekommen. Die Einsätze finden drei Wochen lang durchgehend auf dem Truppenübungsgelände Hohenfels zwischen Nürnberg und Regensburg statt und dafür können sich Leute melden.

Laut Tätigkeitsbeschreibung spielen die Teilnehmer kleine Statistenrollen wie z. B. ein Viehzüchter, Ladenbesitzer oder auch der Bürgermeister eines Dorfes in Afghanistan, der hin und wieder auch mit den anwesenden U.S. Streitkräften vermittelt und verhandelt. Auf dem Übungsgelände sind bis zu 10 Dörfer künstlich angelegt die jeweils aus 10 bis 30 Häusern bestehen.

Die sogenannten COBs = Civilians On the Battlefield werden benötigt um eine möglichst realitätsnahe Umgebung für die Übungen der NATO/ISAF Truppen zu ermöglichen. Die Zivilisten werden dazu auch mit Infrarot-Detektoren (M.I.L.E.S.) ausgestattet. Über Sender auf den Gewehren der Soldaten kann so festgestellt werden ob in der Realität Zivilisten zu Schaden gekommen wären. Alle Übungseinsätze in Hohenfels sollen ausschliesslich mit ungefährlichen Attrappen und Platzpatronen durchgeführt werden.

In jedem der Dörfer werden ca. 30 bis 100 Zivilisten eingesetzt, die sich verkleiden und Bewohner darstellen, um während der Übungen eine glaubwürdige Präsentation ihrer jeweiligen Rolle zu spielen, so dass ein realistisches Dorfleben entsteht. Sie gehen auch auf die Soldaten los und beschimpfen sie.

Gesucht werden Personen die gut Deutsch und Englisch sprechen, aber noch besser, solche die Arabisch, Paschtu oder Dari beherrschen. Als Lohn bekommen die Statisten 90 Euro pro Tag. Wenn sie Übersetzer sind oder Schlüsselrollen spielen, bis zu 120 Euro pro Tag und die mit den Sprachen aus den Kriegsgebieten bis zu 150 Euro pro Tag, je nach Kenntnisse.

Neben deutschen Statisten melden sich auch Bewerber aus arabischen Ländern.

Hauptsächlich sind es aber Studenten, Arbeitslose oder Leute mit Gelegenheitsjobs, die sich für drei Wochen anstellen lassen. Die Unterbringung erfolgt auf dem Übungsgelände in den Soldatenunterkünften oder in Zelten. Das Verlassen des Kasernengeländes ist während der gesamten Veranstaltungsdauer nicht möglich (Ausnahme: Arztbesuch). Bei vorzeitiger Beendigung der Beschäftigung oder bei Kündigung der Beschäftigung aufgrund eines Vertragsverstosses erfolgt ein Abzug von 30% der Lohnsumme für alle absolvierten Einsatztage. Die Heimreisekosten ab Bahnhof Parsberg gehen zu Lasten des Teilnehmers.

Das realitätsnahe Übungsgelände gibt es schon lange. In den 90er Jahren, als die Amerikaner sich in Hohenfels für ihre Mission auf dem Balkan rüsteten, wurde ein Dorf wie im Kosovo aufgebaut. Dann wurde es einem Landstädtchen vor den Toren der irakischen Hauptstadt Bagdad geändert. Jetzt sieht es wie in Afghanistan aus. Es gibt Häuser, eine kleine Bürgermeisterei, eine Schule und die Moschee. Das Szenario wird laufend der aktuellen Einsatzlage angepasst und soll „typisch“ sein.

Aber nicht nur amerikanische GIs üben ihren Einsatz dort, sondern auch Soldaten aus anderen alliierten Ländern kommen nach Hohenfels, wie Briten, Neuseeländer, Australier, Kanadier und üben die Koordination untereinander.

Hier ein Video vom Einsatz im Übungsgelände:


Sogar Georgier!!! üben in Hohenfels bevor sie nach Afghanistan gehen:


Wie ich schon oft gesagt habe, ohne der Kooperation und dem zur Verfügung stellen von Flughäfen, Kasernen, Spitälern, Lagerhäuser und wie hier von Truppenübungsgelände durch Deutschland, könnten die Amerikaner gar nicht ihre Kriege führen. Damit macht sich die deutsche Regierung mitschuldig an allen Kriegsverbrechen der NATO-Staaten.

850 weitere deutsche Soldaten für Afghanistan

Der Bundestag hat der Aufstockung der Bundeswehrtruppe in Afghanistan zugestimmt. Für die Verlängerung des ISAF-Mandats stimmten heute Freitag in Berlin 429 Abgeordnete. 111 Parlamentarier votierten mit nein, 46 enthielten sich. Die Zahl der deutschen Soldaten soll von derzeit 4500 auf 5350 aufgestockt werden.

Während der Debatte war es zu einem Eklat gekommen. Parlamentspräsident Norbert Lammert verwies sämtliche Abgeordneten der Linksfraktion nach einer Protestaktion aus dem Plenarsaal des Reichtags. Die Politiker der Linken waren geschlossen von ihren Plätzen aufgestanden und hatten Dutzende Plakate mit Namen von Opfern der Bombenangriffe Anfang September auf zwei Tanklaster nahe Kunduz hochgehalten.

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