Freitag, 5. Februar 2010

Der Ausverkauf auf den Märkten geht weiter

Eigentliche will ich gar nicht recht haben, aber am 24. Januar kündigte ich den allgemeinen Abverkauf auf allen Märkten an und schrieb "Die Rally ist zu Ende und es findet eine Wende statt ... die technischen Signale zeigen, ein ernsthafter Crash ist wahrscheinlicher als je zuvor" und so ist es seit gestern passiert und heute ging es weiter.

Der Dax und Dow sind unter den sogenannten magischen Marken von 5'500 und 10'000 jeweils gefallen. Gold steht bei rund 1'053 und Öl ist auch billiger mit 70 pro Fass. Auch der Euro fällt und fällt, liegt bei 1,36 gegen den Dollar und hat in drei Tagen rund drei Cent eingebüsst. Der Dollar profitiert von diesen allgemeinen Abverkauf der Märkte paradoxerweise.

Der US-Stellenabbau geht weiter und hat sich zu Beginn des neuen Jahres fortgesetzt. Nach Angaben des Arbeitsministeriums in Washington fielen im Januar insgesamt 20.000 Jobs weg, nach dem im Dezember sogar 150.000 Stellen gestrichen wurden. Die offizielle Arbeitslosenzahl von neu 9,7% ist lächerlich, weil manipuliert. Es fallen immer mehr Arbeitssuchen aus dem System raus, die gar nicht in der Statistik erscheinen. Die tatsächliche Zahl liegt eher bei 20% Arbeitslosigkeit.

Übrigens, beim Gewinn den die Deutsche Bank für das Jahr 2009 in Höhe von 5,0 Milliarden Euro gestern verkündet hat, handelt es sich NICHT um wirklichen erwirtschafteten Ertrag, sondern er besteht hauptsächlich nur aus einer Steuergutschrift in den USA. Tatsächlich sind die Erträge im Investmentbanking enttäuschend.

Die Angst um einen Staatsbankrott der südlichen EU-Länder, von Portugal über Spanien bis Griechenland, steigt immer mehr. Aber auch Italien und Irland haben eine totale Überschuldung, wie ja die anderen EU-Länder mehr oder weniger auch. Die sind ja selber am ertrinken und können die anderen Patienten nicht retten.

Das kommt aus der Aussage von Günter Verheugen, Vizepräsident der Europäischen Kommission, zuständig für Unternehmen und Industrie, deutlich heraus und sorgt für noch mehr Unsicherheit. Er sagte heute, die EU wird die Krisenländer nicht aus ihren selbstverschuldeten Problemen helfen und so wie es aussieht, mit ihrer katastrophalen Situation alleine lassen.

EU-Kommissionsmitglied Joaquin Almunia, zuständig für das Ressort Wirtschaft und Währung sagte, Spanien und Portugal stecken im gleichen Fiasko wie Griechenland.

Spanien hat Schulden von 91% des BIP oder 950 Milliarden Euro. Portugal 108% mit 177 Milliarden Euro. Im Vergleich zu Griechenland mit 87% und 294 Milliarden Euro. Diese Zahlen zeigen, eigentlich sind die Iberia noch schlechter dran.

Julian Callow von Barclays Capital sagt, die EU muss Notfallmassnahmen einleiten um die Ansteckungsgefahr aus Griechenland einzudämmen. "Wenn nicht, dann könnte das zu einem 'Lehmanartigen' Tsumani führen, der über die ganze EU schwappt."

"Die Anleger fragen sich, wie die Staaten diese hohen Defizite refinanzieren können", fasste ein Händler zusammen. "Ähnlich wie kürzlich die Finanzmarktkrise könnte sich auch diese Krise zu einem Flächenbrand entwickeln - mit Auswirkungen auf andere Länder, auf Bankensysteme und letztendlich erneut auf die Konjunktur", warnten die Devisenmarktanalysten der Commerzbank. "Doch im Gegensatz zur Bankenrettung letztes Mal gibt es jetzt unter Umständen keine Institution, die stark genug wäre, einzuspringen."

Genau das meinte Dr. Kummler auch in meinem Interview mit ihm als er sagte, "... dass die Staaten im Gefolge der Krise sich unendlich verschuldet haben und man davon ausgehen kann, ein nächstes Mal kann nicht mehr so stattfinden. Das heisst, es droht eine Art Damoklesschwert, das irgend wann die Situation eintreten kann, wo durch eine erneute Verschärfung der Situation, die Vermutung im Publikum aufkommen könnte, das können die gar nicht mehr stemmen ... das ist ungefähr der Gau, der Supergau."

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