Donnerstag, 23. Juli 2009

Israelische Handy-Werbung sorgt für Aufregung

Der israelische Netzbetreiber "cellcom" hat eine Werbung veröffentlicht, die für Aufregung sorgt. Im Video sieht man eine israelische Patrouille die an der haushohen Trennungsmauer entlangfährt, welche die Palästinenser einsperrt, und dann landet plötzlich ein Fussball von der "anderen Seite" auf ihrem Fahrzeug. Sie rufen übers Handy Verstärkung herbei und es entwickelt sich ein "Spiel" über die Mauer. Der Slogan lautet, "Was wollen wir alle? Etwas Spass, das ist alles."

Der Zweck der Werbung für Aufmerksamkeit zu sorgen hat funktioniert, aber es gibt Proteste.

Der palästinensische Verhandlungsführer Saeb Erekat sagt, "Es gibt nichts lustiges an der israelischen Besatzung und an der Mauer. Es ist wirklich geschmacklos für eine israelische Firma die Palästinenser als gesichtslose Wesen zu zeigen und die Mauer für Werbung zu benutzen, eine Mauer welche das grösste Leiden für die Palästinenser bedeutet."

Die israelische Handy-Firma sagt, sie will damit die Botschaft der Überwindung von Barrieren verbreiten. Nur, warum zeigen sie dann die Palästinenser nicht als Mitmenschen, sondern sie sind unsichtbar? Offensichtlich geht man in Israel nach dem Motto vor: "Aus den Augen, aus dem Sinn!", wenn die Palästinser hinter der Mauer verschwinden.



Die Werbung vermittelt ein völlig falsches Bild der Realität, denn die israelischen Streitkräfte sind überhaupt nicht "freundlich" gegenüber den Palästinensern an der Grenze. Hier sehen wir ein Video welches zeigt, wie bei einer Protestkundgebung gegen die illegale Grenze in Ni'lin zwei Jugendliche (17 und 18) entführt und nach Israel verschleppt werden.

Zehn Mitglieder einer israelischen Spezialeinheit hatten sich vorher in Zivil als Agent Provokateure unter die Protestierer gemischt und als die Armee kommt zeigen sie ihr wahres Gesicht, schnappen die zwei Buben, schlagen sie mit Knüppel und schiessen mit Pistolen um sich.

Seit Mai 2008 sind 70 Jugendliche und Männer aus dem Dorf entführt und eingesperrt worden, weil sie an Protestkundgebungen teilgenommen haben.



Die Generalversammlung der UNO hat im Jahre 2004 die Untersuchung der Rechtmässigkeit der Trennungsmauer durch den Internationalen Gerichtshof verlangt. Dieser kam zum Schluss, die Mauer ist in der Tat illegal und verlangte den Abriss.

Trotz dieses Urteil hat der UNO-Sicherheitsrat sich nicht wegen eines angedrohten Vetos Amerikas auf eine Resolution gegen die Mauer einigen können. Die UNO hat ihr erneutes Verlangen die Mauer zu entfernen erst diesen Monat wieder zum Ausdruck gebracht.

Die UNO-Hochkommissarin für Menschenrechte Navi Pillay sagte, die Mauer ist nur ein Teil des Problems.

"Die Mauer ist nur ein Teil des grösseren Systems von erheblichen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, die von den israelischen Behörden den palästinensischen Bewohnern der West Bank auferlegt werden." Israel muss "die Mauer abbauen" und "Reparationen für den erlittenen Schaden an alle Menschen zahlen, die durch den Bau der Mauer betroffen sind," sagte sie.

Könnt ihr euch noch an den Ausruf von Präsident Ronald Reagan erinnern, als er bei seiner Rede am 12. Juni 1987 vor dem Brandenburger Tor von seinem sowjetischen Gegenpart verlangte, "Mister Gorbatschow, tear down this wall!" Was damals für "die Mauer" galt, muss doch jetzt für die Trennungsmauer durch Palästina auch gelten, denn im Vergleich war diese ein "Kinderfurz" dagegen.

Deshalb sollten wir alle jetzt rufen: "Mr. Netanjahu, reissen sie diese Apartheidmauer ab!"

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