Mittwoch, 1. Juli 2009

Hyperdeflation und die Gefahren daraus

Die grösste Gefahr der wird bevorstehen ist nicht eine Inflation, schon gar nicht eine Hyperinflation, sondern eine Deflation, die in eine Hyperdeflation enden kann.

Wenn man die Teuerungsraten in den westlichen Ländern betrachtet, sieht man praktisch überall eine Verbilligung, keine Preiserhöhung in den letzten Monaten, sondern ein Zerfall der Preise. Die Inflation ist negativ.

Inflation im Eurogebiet erstmals unter null

Wie Eurostat bekannt gab, ist erstmals seit der Einführung des Euro vor zehn Jahren die Inflationsrate im Euroraum unter null Prozent gefallen. Im Juni sanken die Preise im Jahresvergleich um 0,1 Prozent, wie die Europäische Statistikbehörde in einer ersten Schätzung mitteilte. Schon im Mai lag die Teuerung mit 0,0 Prozent auf einem Tiefstand.

In den Vereinigten Staaten fielen die Preise um 1,3 Prozent, der grösste Rückgang seit 59 Jahren. In allen wichtigsten Wirtschaftsländern ist die Teuerung minimal, bei null oder sogar im Minus.

Ein wichtiger Indikator sind die Immobilienpreise für Eigenheime. So ist der Standard & Poor's/Case-Shiller Index der 20 grössten Städte in Amerika um 18 Prozent im April gefallen, im Vergleich zum Vorjahr. Der Wertverlust der US-Immobilien ist vernichtent, denn die Schulden bleiben bestehen und sind bei vielen Besitzern höher als der Verkauspreis. Gleichzeitig ist die Anzahl an Zwangsversteigerungen im ersten Quartal auf 844'389 gestiegen, um mehr als 22 Prozent.

Was ist die Ursache?

Die logische Erklärung: Überkapazitäten, verursacht durch billiges Geld für den Konsum in der vergangenen Blasenwirtschaft. Die Europäer, aber hauptsächlich die Amerikaner haben überkonsumiert, dadurch haben die Asiaten massenweise Fabriken für Konsumgüter gebaut. Aber es wurden auch zu viel Kapazitäten für den Bau von Autos, Schiffe, Flugzeuge, Hotels, Läden, Häuser, Büros, Einkaufszentren und was noch geschaffen. Vieles findet keine Abnehmer mehr, steht auf Halde. Jetzt wo die Industrie die Ware nicht mehr los wird, werden die Preise gesenkt, in der Hoffnung sie doch noch an den Mann/Frau zu bringen. Am Schluss muss man das Zeug verramschen.

Deshalb ist die Gefahr einer Inflation überhaupt nicht gegeben, sondern genau das Gegenteil. Nur, wie die Geschichte zeigt, ist eine Deflation schlimmer als eine Inflation, denn dann droht ein Krieg.

Professor Alan Blinder schreibt in der New York Times: “Die aktuelle Gefahr, jetzt und für die nächsten ein oder zwei Jahre ist nicht die Inflation sondern die Deflation.

Er erklärt auch warum: „In normalen Zeiten wollen die Banken nicht überschüssige Reserven haben, die ihnen keinen Gewinn bringen. Also verleihen sie schnell das Geld welches sie bekommen. Unter solchen Umständen führt die Aufblähung der Bankreserven zu einer Erweiterung der Kreditvergabe und der Geldmenge, und wenn es zu viel wird, zu einer Inflation. In abnormalen Zeiten wie jetzt, bewirkt die Zuführung von Geld bei den verängstigten Banken weder zu einer Geld- noch zu einer Kreditexpansion ... deshalb ist es nicht inflationär.

Die Banken horten das Geld und rücken es nicht raus. Lieber legen sie es bei den Zentralbanken an. Viele Unternehmen, speziell die KMU’s, leiden deshalb unter einer Kreditknappheit, können nicht investieren und modernisieren. Auch die Konsumenten sind durch die Meldungen über die Finanz- und Wirtschaftskrise sparsam geworden, sitzen auf ihrem Geld, geben es nur noch für das Wichtigste aus, die Sparquote war schon lange nicht mehr so hoch.

Wenn die Konsumenten aufhören zu kaufen, dann gibt es Überkapazitäten, die Produktion wird zurückgefahren. Die Speditionen haben nichts mehr zu transportieren, Schiffe, Lastwagen, Lokomotiven und Flugzeuge müssen stillgelegt werden. Es liegen deshalb 550 Containerschiffe vor Anker, mehr als 10 Prozent des Bestandes. Und die Tendenz ist steigend. Stark betroffen von der Krise ist das Lastwagengewerbe. In grosser Zahl werden Camions stillgelegt und die Kontrollschilder beim Strassenverkehrsamt deponiert. Die Zahl der in der Schweiz immatrikulierten schweren Nutzfahrzeuge ist Ende Februar im Vorjahresvergleich um 5 Prozent gesunken. Die Inverkehrsetzung von Neufahrzeugen habe bis April um fast 20 Prozent abgenommen, die Zahl der Bestellungen sogar um 50 Prozent.

Der ganze Welthandel kollabiert in einem Tempo, wie seit der grossen Wirtschaftskrise nicht mehr gesehen. Wegen der schwachen Nachfrage in der schwersten Rezession seit Ende des Zweiten Weltkrieges fällt es den Unternehmen schwer, höhere Preise durchzusetzen. So ist die jetzige Situation schlimmer als die welche Japan in den 90ger Jahren erlebte. Damals fiel Japan in eine Rezession, aber der Rest der Welt konsumierte weiter und so konnte das Land immer noch produzieren und exportieren. Trotzdem fielen die Preise dort in den 10 Jahren. Jetzt ist aber die ganze Welt in einer Krise.

Die Zentralbanken versuchen alles um eine Deflation zu vermeiden, in dem sie die Zinsen fast auf Null senken. Sie sind in Panik. Die Schweizer Nationalbank hat zum Beispiel gerade den Leitzins um 50 Basispunkte auf nur noch 0,75 Prozent gesenkt. Und Fed Chef Bernanke, ein aufmerksamer Student der 30ger Jahre, senkte den Dollarzins bereits auf fast Null im vergangenen Dezember. Da der Spielraum mit dem Zins erschöpft ist, bleibt den „Währungshütern“ nur noch das Instrument der Quantitativen Lockerung übrig, also unbegrenzte Liquidität den Banken zur Verfügung zu stellen, damit die Kreditvergabe wieder läuft. Nur sie tun es nicht. Sie sind hilflos.

EZB-Präsident Jean-Claude Trichet behauptet, dass die Europäische Zentralbank keine quantitative Lockerung betreibt, sondern etwas, was man als „credit easing“ bezeichnen könnte, aber das ist das selbe, nur mit einem anderen Namen. Der Leitzins der EZB ist auf einem Rekordtief von 1 Prozent. Erst vor einer Woche hatte die EZB die Rekordsumme von 442 Milliarden Euro in die Finanzmärkte gepumpt, um die Banken zu mehr Kreditvergabe zu bewegen. Beobachter erwarten, dass die Zentralbanker zunächst die Wirkung dieser Massnahme sowie des kürzlich verkündeten Aufkaufs von Schuldverschreibungen wie zum Beispiel Pfandbriefen im Wert von 60 Milliarden Euro abwarten wollen.

Jetzt gibt es viele Experten die meinen, durch diese gigantische Summen wird eine Inflation ausgelöst. Schön wäre es, vielleicht in der Zukunft, wenn die Wirtschaft wieder anzieht, aber jetzt ist eine Deflation das akute Problem. Den Zentralbanken ist die Munition ausgegangen um das zu lösen. Sie können noch so viel Geld in den Markt pumpen, damit wird vorläufig keine Preisinflation ausgelöst. Das Resultat ist Deflation ... sogar eine Hyperdeflation könnte drohen.

Was ist so schlimm an einer Deflation?

Es ist doch gut wenn für uns die Lebenshaltungskosten sinken, oder? Ja schon, aber nicht für die Wirtschaft als ganzes. Bei einer langanhaltenden Deflation erwirtschaften die Unternehmen nicht genug oder gar keine Gewinne. Die Spanne wird zu klein, sie machen Verluste und bleiben auf ihrer Ware sitzen. Geschäfte und Fabriken müssen schliessen, die Arbeitslosigkeit steigt, die Konsumenten sind verunsichert, sparen ihr Geld, dadurch reduziert sich der Konsum ... noch weniger wird gekauft, die Preise müssen weiter gesenkt werden ... die Deflationsspirale geht weiter nach unten und die Krise verschärft sich immer mehr.

Die Wirtschaft wird abschmieren weil niemand das wirkliche Problem lösen will, die Macht der Banken zu brechen, denn die Geldelite beherrscht alles und wir sind ihre Sklaven. Ihr Zins uns Zinseszinssystem erdrückt und unterdrückt uns. Die Politiker sind unter der Kontrolle dieser Bankster, denn für sie wird alles gemacht, sie bekommen Billionen. Nur die Banken haben sich völlig von der realen Welt entfernt, leben in ihrer Kasinowelt der Spekulation und Finanzkonstrukte. Sind von einem Dienstleister welcher der Gesellschaft und Wirtschaft dienen soll, zu einer allmächtigen Krake geworden, die überall ihre Tentakel drin hat und uns aussaugt. Die Politiker vergeuden gigantische Summen an Steuergelder um die Spielschulden dieser Zocker zu begleichen, statt in echte nachhaltige Innovationen, die der Gesellschaft nützt, zu investieren. Dadurch fehlt das Geld für Gegenmassnahmen.

Ist ein Krieg die Lösung?

In der Vergangenheit hat man die Deflation mit der Erhöhung der Geldmenge durch staatliche Investitionsprogramme bekämpft. So wie Präsident Roosevelt mit dem New Deal oder wie im III. Reich mit der Schaffung der Mefo- und Öffa-Wechsel, um die Rüstungsausgaben und Arbeitsbeschaffungsmassnahmen zu finanzieren. Nur, wir wissen was dann passierte, der 2. Weltkrieg.

Der andere Weg ist, der Staat erhöht seine Nachfrage, die über Kredite (Deficit spending) bezahlt werden und senkt die Steuern, um dadurch der Volkswirtschaft eine Initialzündung zu geben. In guten Zeiten wird das Defizit wieder ausgeglichen ... in der Theorie. Die Verschrottungsprämie in Deutschland ist so ein Beispiel. Nur, diese Aktion ist ein Strohfeuer, schadet mehr als nützt und das dicke Ende kommt noch, wenn die Nachfrage nach Autos nach der Sättigung völlig einbricht.

Der Staat kann auch gezielt bestimmte Produkte aufkaufen, um den Preisverfall zu bremsen, wie zum Beispiel Lebensmittel, Rohstoffe, Erdöl oder andere Commodities auf Lager legen, um es später wieder abzustossen.

Staatliche Konjunkturprogramme liegen praktisch nicht mehr drin, denn es fehlt das Geld. Die Staaten waren vor der Finanzkrise schon völlig überschuldet, haben komplett über ihre Verhältnisse gelebt, und sind durch die Rettungspakete für die Banken in Billionenhöhe noch mehr in der Kreide. Ihre Beurteilung als sicherer Schuldner fällt, die Kapitalmärkte sind nicht mehr bereit alle Obligationen die der Staat zur Finanzierung benötigt aufzukaufen. Durch den Einbruch in der Wirtschaft sinken die Steuereinnahmen dramatisch, dafür steigen die Ausgaben für die Sozialprogramme stetig an. Mehr Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger müssen bezahlt werden. Der Staat benötigt dringend mehr Geld, deshalb die aktuelle Diskussion über Steuererhöhungen. Nur, mehr Steuern bedeutet aber weniger Geld für den Konsum, weniger Nachfrage, bewirkt noch mehr Deflation, die Zwickmühle ist perfekt. Das System ist so verfahren, niemand kennt eine Lösung, alle sind hilflos.

In meinem Artikel „Jetzt amtlich: Die Amerikanische Wirtschaft stürzt ab" sagte ich „Bitte notiert das Datum vom 13. Juni 2007“ der Absturz beginnt und schrieb:

Was machen Regierungen wenn das Land in so eine Wirtschaftskrise stürzt? Na liebe Buben und Mädels, habt ihr im Geschichtsunterricht gut aufgepasst? Könnt ihr alle das Wort K-R-I-E-G buchstabieren? Ja ich wusste ihr könnt es. Regierungen machen lieber Krieg um abzulenken, statt mit den harten Konsequenzen aus ihrer Misswirtschaft konfrontiert zu werden. Politiker sind halt Feiglinge. Das beste Beispiel ist die Weltwirtschaftskrise in den 30gern und der darauf folgende 2. Weltkrieg. Die Bedingungen heute könnten genau so schlimm werden wie damals. Krieg ist das beste Geschäft und kurbelt die Wirtschaft wieder an. Wir könnten einen richtig grossen Krieg wieder haben, wenn die USA verrückt spielt, wie ein Ertrinkender wild um sich schlägt und ein für allemal entscheidet, ihr könnt uns alle mal am Arsch lecken und Iran, China oder wer immer eins in die Fresse hauen. „Wenn sie unsere Dollars und Schuldscheine nicht mehr wollen, wie wäre es mit einigen Atombomben?

Die Kriege gegen Afghanistan und Irak wurden auch deshalb vom Zaun gerissen, um nach dem Zusammenbruch der DotCom-Blase die Konjunktur anzukurbeln und um den Ölpreis hoch zu halten. Nur das reicht nicht mehr, jetzt muss ein grosser her. Der versteckte Krieg gegen Russland und China läuft ja schon länger und wird durch die Konflikte auf den Nebenschauplätzen deutlich, wie in Afrika, Nahen Osten und Zentralasien.

Ein anderer Weg eine gezielte Vernichtung von Vermögenswerten zu erreichen, um dann wieder aufbauen zu können, ist der neue Vorschlag ganze Stadtteile platt zu machen. Statt mit Panzern und Bomben, mit Bulldozern. So überlegt man ernsthaft in Amerika, in den stark von der Krise betroffenen Städten wie Detroit die verlassenen Häuser abzureissen, um sie damit vom Markt zu nehmen. Wenn der Immobilienbestand reduziert wird, steigen die Preise und die Bautätigkeit beginnt wieder. Die Bauindustrie ist ein wichtiger Konjunkturfaktor. Offensichtlich benötigt unser perverses Wirtschaftssystem alle Dekaden einen Reset, muss das Vermögen auf Grundstellung gehen, damit es wieder „aufwärts“ geht. Zuerst aufbauen, dann vernichten, dann wieder aufbauen, so läuft der Zyklus. Dass die Menschen dabei leiden, verarmen und Millionen getötet werden, ist ein bewusst akzeptierter Kollateralschaden.

Der Wiederholungsfall ist programmiert

Statt dieses Spielkasino genannt Bankensystem zu retten und ihnen noch mehr Spielgeld nachzuschmeissen, hätte man es zusammekrachen lassen sollen. Wer nicht überlebensfähig ist, sich verzockt hat, seine Gier nicht zügeln konnte, soll den Preis dafür zahlen. So lernen sie nichts dazu, werden nicht bestraft, und das Kasino dreht sich bis zur nächsten Krise munter weiter. Damit wurde den Bankstern das Signal gegeben, sie können tun was sie wollen, Vaterstaat rettet sie immer aus der Patsche.

Und? Wäre etwas passiert, wenn die virtuelle Welt von Zahlen in einem Computer sich auflöst? Nein, denn die reale Welt wäre weiter gelaufen, die Fabriken, das Know-How, die Arbeitskraft und alle echten Werte bleiben erhalten. Der Spruch "to big to fail" ist Quatsch und selbsterhaltende Propaganda und Angstmacherei der Finanzelite. Statt Billionen den Privatbanken zu geben, hätte man eine staatliche Bank schaffen sollen, welche die Kreditvergabe übernimmt. So ist unser Steuergeld in einem schwarzen Loch verschwunden und wir haben nichts davon, ausser enorme Staatsschulden, müssen mit noch höheren Steuern dafür zahlen und kein einziges Problem ist gelöst.

Wir müssen was tun

In meinem Interview mit dem Trendvorhersager Gerard Celente antwortete er auf meine Frage, wie man da raus kommt:

"Nur wenn wir eine neue Produktionskapazität in Gang setzen können, die weiter geht als die neuen Technologien für alternative Energien, kommen wir da raus. Es muss etwas völlig revolutionäres sein, was der neue Motor für die Wirtschaft wird, wie die Entdeckung des Feuers oder die Erfindung des Rades."

Der richtige Weg wäre die vorhandenen, effizienten, umweltschonenden, und nachhaltigen Technologien umzusetzen und ganz neue erfinden, um so die alten Sachen loszuwerden und durch innovative zu ersetzen. Tausende sinnvolle Arbeitsplätze könnten so geschaffen werden. Neue Ideen müssen her, weg vom althergerbachten Grossen, hin zum uberschauberen Kleinen. Dann lokale Währungen einführen, nach dem Umlaufprinzip. Nur, das würde bedeuten, die Menschen würden unabhängig werden, ihren eigenen Strom produzieren, kein Öl mehr verbrauchen, lokale Produkte einkaufen, sich autark machen und mit der Natur leben. Sie müssten dann auch weniger arbeiten und Steuern zahlen. Das ist aber aus Sicht der Geldelite und ihren Grosskonzernen völlig unakzeptabel. Unabhängigkeit ihrer Untertanen ist das letzte was sie wollen, würde ihren Plan für die totale Versklavung, Zentralisierung, Globalisierung, mit dem Ziel der Weltdiktatur zu Nichte machen.

Die Frage ist nun, wollen wir weiter passiv sein, von oben beherrscht und ausgenutzt werden, oder lieber selber das Heft in die Hand nehmen und in unserer Umgebung was ändern?

Das Beispiel von Güssing könnte ein Vorbild sein.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.