Sonntag, 12. Juli 2009

Gaza: Das grösste Freiluftgefängnis der Welt

In Gaza leben 1,5 Millionen Palästinenser unter erbärmlichen und unmenschlichen Bedingungen in einem Gefängnis und sind völlig von der Aussenwelt abgeschnitten. Seit der Bombardierung im Januar durch Israel ist es noch schlimmer geworden, denn 4'000 Wohnhäuser wurden komplett zerstört und 50'000 schwer beschädigt, einschliesslich 200 Schulen, 800 Industriebetriebe, mehrere Spitäler, 39 Moscheen und zwei Kirchen. Tausende Tonnen Bomben, einschliesslich Phosphorbomben und DIME (Dense Inert Metal Explosive) wurden im Verlauf des dreiwöchigen Feldzugs gegen eine praktisch wehrlose Bevölkerung über den Gazastreifen, dem bevölkerungsdichtesten Gebiet der Welt, abgeworfen.

Hier sehen wir das Resultat der israelischen Kriegsverbrechen. Ghasan Matar 14 hat beide Beine bei einer Explosion einer israelischen Bombe verloren und sitzt auf seinem Bett in der Wohnung seiner Familie in Gaza City. Er ist völlig immobil, kann nicht in die Schule, starrt den ganzen Tag nur die kahlen Wände an. Was hat er getan um so ein Leben zu verdienen?

Nach letzten amtlichen Zählungen wurden 1.350 Personen getötet, von denen es sich bei 40 Prozent um Kinder handelte. Weitere 5.300 wurden verwundet, verstümmelt und amputiert. 80 Prozent der Verwundeten sind Opfer von Phosphorbomben, die schwerste Verbrennungen verursachen. Die UN berichtet von mehr als 50.000 obdachlosen Palästinensern, die provisorisch in 50 Notunterkünften untergebracht werden mussten. Weitere rund 50.000 haben Unterkunft bei Verwandten gefunden oder leben in Zelten, die auf den Ruinen ihrer Häuser errichtet wurden.

Jeder Versuch der notleidenden Bevölkerung von Aussen mit Lebensmittel, Medikamente und Baumaterial zu helfen wird von Israel und ihrem Kollaborateur Ägypten systematisch blockiert. Anfang Mai wurden 250 Tonnen an humanitärer Hilfe, hauptsächlich Lebensmittel, am Grenzübergang Rafah verbrannt, weil angeblich verdorben. Der Grund war, die israelischen Behörden liessen die Hilfsgüter nicht rein, denn die Liste der verbotenen Waren beinhaltet auch Schokolade, Kaffee und Papier ... man könnte daraus Bomben bauen.

Die Welt echauffiert sich über die Piraten aus Somalia die Schiffe überfallen und schickt sogar die Marine und Truppen in das Küstengebiet. Wenn aber die Piraten der israelischen Marine Schiffe mit Hilfsgüter auf dem Weg nach Gaza in internationalen Gewässern überfallen, diese kapern, die Besatzung kidnappen und ins Gefängnis werfen, dann schweigen alle. So geschehen mit der "Spirit of Humanity" die mit medizinischen Hilfsgütern für Gaza unterwegs war. Die 21 Passagiere wurden von Israel verhaftet, einschliesslich die amerikanische Präsidentschaftskandidatin und Kongressabgeordnete Cynthia McKinney und Nobelpreisgewinnerin Mairead Maguire. Kein Wort des Protests seitens Präsident Obama und anderen westlichen Regierungen.

Diese Doppelmoral ist zum Kotzen, eine offensichtlich bewusste Vernichtung des palästinensischen Volkes findet hier statt, ein Völkermord ... und die Weltgemeinschaft schaut weg.

Zur Zeit versucht ein Lastwagenkonvoi mit Namen "Viva Palastine" unter der Führung des britischen Abgeordneten George Galloway Hilfsgüter von Ägypten aus nach Gaza zu bringen. Sie werden laufend mit fadenscheinigen bürokratischen Gründen daran gehindert. Christoph Hörstel ist Vorort in Ägypten und ich hoffe er kann uns über diese Aktion bald berichten.

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