Sonntag, 27. Dezember 2009

Komplementärwährung "WIR" soll in Leipzig eingeführt werden

WUNSCHNACHRICHTEN

Die Schweizer Komplementärwährung namens "WIR" feierte 2009 ihr 75-jähriges Jubiläum. Eine lange Erfolgsgeschichte zeichnet die WIR-Bank aus, welche aus der Not der Weltwirtschaftskrise entstand und 1934 der Auslöser zur Gründung war. Sinn ist es kleine und mittelständische Betriebe zu förden und die Kaufkraft in einem lokalen Gebiet zu halten, um den Teilnehmern zusätzlichen Umsatz zu verschaffen.

Nun soll ab März 2010 "WIR" auch in Leipzig eingeführt werden. Nach langen Gesprächen mit teilnehmenden Partnern hat der Stadtrat in der letzten Sitzung vor Weihnachten einer weit reichenden Beschlussvorlage der Stadtverwaltung zugestimmt.

"Ab März 2010 wird es in der Stadt Leipzig eine eigene Währung mit Unterstützung der Leipziger Sparkasse namens WIR – Wirtschaft in Region – geben. Die Währung wird sich am Euro orientieren und in einem festen Wechselkurs von 1:1 angeboten. Unter Federführung der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, der Handwerkskammer zu Leipzig und dem Gastronomie- und Lebensmittelverband Dehoga sowie der Leipziger Konsumgesellschaft und der ARGE soll damit eine regionale Komplementärwährung vorerst für den Regierungsbezirk Leipzig, später für ganz Sachsen etabliert werden", verkündete Finanzbürgermeister Dirk Müller die Botschaft anlässlich einer Pressekonferenz.

Begründet wurde dieser gravierende Schritt mit der zu erwartenden weiteren Verschlechterung der kommunalen Haushaltslage in 2010 nach Inkrafttreten des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes und der nachteiligen Verteilung der Steuermittel des Bundes auf Länder und Kommunen. In der vorab verteilten Pressemitteilung steht:

"Die Kommune Leipzig selbst hat bereits eine Verschuldungslage von 723 Millionen Euro, Tendenz steigend und weitere finanzielle Großbaustellen bei LVV und LWB zu schultern. Diese Situation stellt uns in den kommenden Jahren vor eine nie da gewesene Herausforderung vor allen in den Bereichen der Daseinsfürsorge gegenüber den Bürgern in unserer Stadt. Hierbei soll die neue Komplementärwährung den Euro nicht ersetzen, sondern eine wirkungsvolle Ergänzung für unsere Region werden."



Wie es zur Idee kam erklärte Dr. Langenfeld, Vorstandsvorsitzender der Leipziger Sparkasse, wie folgt und verwies auf die intensiven Gespräche mit Vertretern der „WIR Genossenschaftsbank Schweiz“, mit welchen man sich bereits 2009 wiederholt getroffen hatte:

Nach anfänglicher Skepsis sind wir schnell begeistert von den Mischfinanzierungen bei dem Schweizer 'WIR'-Modell gewesen und konnten uns die Erfolge bei vielen der über 60.000 beteiligten Schweizer Unternehmen direkt vor Ort anschauen. Das hat uns zu der Überzeugung gebracht, dass aufgrund der Euro-Knappheit in den Kommunen und Ländern diese Form der alternativen Finanzierung von notwendigen Ausgaben für die Leipziger Wirtschaft und der Kommune nahezu ideal ist.

Der Vorteil der eigene Geldschöpfung

WIR-Guthaben werden mittels Krediten von der WIR-Bank geschaffen, wobei der Kreditnehmer der WIR-Bank einen Vermögenswert verpfändet, also eine Sicherheit stellt, wie er es bei einer üblichen Geschäftsbank ebenfalls tun würde.

Die Kredite stammen aus direkter, eigener Geldschöpfung der WIR Bank. Die WIR Bank hat im WIR-System eine ähnliche Geldschöpfungsfunktion wie die Schweizerische Nationalbank als Zentralbank der Schweizer Franken. Konten werden häufig entweder im Rahmen eines ersten Geschäftsabschlusses mit WIR-Geld oder eines Kredits eröffnet.

Der WIR Bank entstehen aus ihrer Geldschöpfung keine Kredit- bzw. Refinanzierungskosten. Sie selbst muss für die vergebenen Kredite also keine Zinsen aufbringen. Genau aus diesem Grund kann sie ihre Kredite gegen besonders niedrige Zinssätze zur Verfügung stellen.

Die Gründer der WIR-Bank, Werner Zimmermann, Paul Enz und weitere 14 Personen, wollten zuert in Anlehnung an die Freiwirtschaftstheorie der knappen Geldversorgung und dem gestörten Geldumlauf infolge Geldhortung begegnen. Nach der Freiwirtschaftstheorie sollte Geld zinsfrei sein. Dieses 'Freigeld' wurde später 'neutrales Geld' genannt. Für Geld, das liegen bleibt, sollte eine Rückhaltegebühr entrichtet werden. Die geldreformerischen Ziele, v.a. die zinskritischen Hintergründe gemäss Freigeldtheorie, welche die WIR-Gründer anfangs verfolgten, konnte nicht aufrechterhalten werden.

Ab 1948 verabschiedete man sich vom Schwundgeldexperiment und ab 1952 wurde die Freigeldtheorie aufgegeben. Auf WIR-Kredite wurde ein bescheidener Zins erhoben, und Genossenschaftsanteile wurden verzinst. Rückhaltegebühren auf inaktivem Geld wurden nie richtig erhoben. Seit der Gründung aber gilt der Selbsthilfegedanke unter Teilnehmern. Im Gegensatz zu anderen Barter-Organisationen hat die WIR Wirtschaftsring Genossenschaft seit 1936 den Status einer Bank. Dies brachte unter anderem den Vorteil, über die WIR-Kreditvergabe die WIR-Geldmenge zu steuern und damit der WIR-Verrechnung stets die notwendigen Impulse zu geben.

Der Hauptvorteil des WIR-Konzepts, die eigene Geldschöpfung ermöglicht günstige Kredite und die Kaufkraft bleibt in der Region.

Damit wird bestätigt wie Geld überhaupt geschaffen wird, was viele Banker gar nicht wissen, nämlich durch die reale existierende Sicherheit die für einen Kredit hinterlegt wird, oder kurz gesagt, der Kredit bzw. die Sicherheit dafür erschafft das Geld. Deshalb muss ein expandierendes Geldsystem immer mehr Schuldner haben und deshalb ist das westliche Finanzsystem so astronomisch hoch verschuldet.

Links: Leipziger Internet-Zeitung, Die WIR-Bank, Bernard A. Lietaer

Zu beachten: Sinn dieses Artikels ist es euch auf funktionierende Alternativen aufmerksam zu machen. Diese Nachricht über Leipzig ist leider nicht echt (die WIR-Bank gibts schon), sondern Teil der L-IZ-Weihnachtsserie "Gute Nachrichten", in der Autoren der Leipziger Internet Zeitung darüber schreiben, was geschehen könnte, wenn ein klein wenig mehr Vernunft regieren und die Menschen ausserhalb ihrer festgefahrenen Welt denken würden. Wunschgeschichten, die aber nicht wirklich weit weg sind von dem, was möglich ist. Es liegt an den Leipzigern und engagierten Bürgern in anderen Regionen diese Idee zu wollen und umzusetzen.

Passend dazu dieser Artikel: Wie eine Gemeinde autark werden kann

1 Kommentare:

Martin hat gesagt…

jaja, der Klimawandel, da habe ich auch eben erst ein interessantes 11-Seitiges Referat dazu geschrieben, meine Lehrer waren begeistert, ohne Scheiß...

[URL=http://filebase.to/files/1653860/Klimawandel_und_die_globale_Elite.pdf]Klimawandel_und_die_globale_Elite.pdf[/URL]

FileBase - Klimawandel_und_die_globale_Elite.pdf>

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