Dienstag, 13. Oktober 2009

Niederländische Bank schliesst nach Kundenansturm

Die niederländische Zentralbank musste gestern Montag die in Schwierigkeiten geratene DSB Bank NV übernehmen, nachdem Kunden in einem Ansturm ihre Guthaben abgezogen haben. Jetzt kommen die Kunden nicht mehr an ihr Geld, die DSB eigenen Bargeldautomaten funktionieren nicht mehr und die Kunden dürfen nur noch 250 Euro pro Tag bei anderen Banken beziehen. Die in Privatbesitz befindliche Bank soll 8 Milliarden Euro an Vermögensbeständen haben.

Diese staatliche Übernahme ist kein gutes Zeichen über den Zustand des niederländischen Bankensystem, nachdem bereits die grosse Fortis Bank verstaatlicht werden musste und ein Milliarden Rettungspaket für die ING Group NV und der Versicherung Aegon NV notwendig war.

Die eilige Übernahme der DSB mit 1,3 Millionen Kunden ergab sich, da am Wochenende die Verhandlungen zwischen der Regierung und den fünf niederländischen Grossbanken über eine Rettung scheiterten.

Die Zentralbank erhielt auf Eilantrag die Genehmigung um die Bank unter der Verwaltung eines Konkursrichters zu stellen. Sie beschrieb die Liquidität der DSB als "unter ernsthaften Druck". Der Zentralbankpräsident Nout Wellink erzählte Reportern, 600 Millionen Euro oder 17 Prozent der Guthaben wären seit dem 1. Oktober von Kunden abgezogen worden.

Die DSB wurde bereits von der Finanzaufsichtsbehörde seit Jahresbeginn untersucht, da die Bank angeblich Hypothekenkunden zu teuren Versicherungspolicen als Sicherheit drängte. Im August wurde die Bank wegen dem Verkauf dieser Produkte mit einer Strafe von 120'000 Euro belegt. Die Bank entschuldigte sich für diese nötigende Vorgehensweise und versprach Lösungen für ihre Kunden. Aber eine Gruppe von Kunden die sich "Hypothekengeschädigte" nennt riet Kunden ihr Geld von der DSB abzuheben.

Der Gründer und Inhaber der Bank Dirk Scheringa, eine ehemaliger Polizist der mittlerweile den Fussballklub AZ Alkmaar besitzt sagte, die Übernahme wäre "unverständlich und ungerechtfertigt." Er wird jetzt mit dem Konkursrichter eine Lösung für die Kunden und für die 2'000 Angestellten der Bank suchen.

Der niederländische Finanzminister Wouter Bos sagte, es wird eine unabhängige Untersuchung stattfinden, über wie die Bank geführt wurde und welche Rolle die Bankenaufsicht dabei spielte.

"In dieser Untersuchung werden wir auch die operationelle Funktion der jetzigen und ehemaligen Manager anschauen," einschliesslich die des ehemaligen obersten Finanzchefs der DSB Bank, Gerrit Zalm, sagte er.

Zalm ist der ehemalige niederländische Finanzminister und ist aktuell der Chef der staalichen ABN Amro NV Bank.

Am Wochenende scheiterten die Gespräche zwischen dem Finanzministerium und den fünf Banken ING, SNS Reaal, Rabobank, ABN Amro and Fortis Bank wegen "einiger Ungewissheit über die Forderungen gegenüber der DSB Bank," sagte die Zentralbank. Heisst, sie wissen nicht wie gross das finanzielle Loch ist welches sie übernehmen müssten.

Obwohl die DSB Kunden jetzt nicht an ihr Geld kommen, können sie wenigstens mit ihrer Bankkarte im beschränkten Umfang von anderen Banken 250 Euro pro Tag holen. Laut Einlagensicherungsfonds der niederländischen Banken sind die Kundenguthaben bis 100'000 Euro gesichert. Es ist aber unbekannt wie lange es dauert bis die Kunden Zugriff auf ihr gesamtes Geld bekommen, das liegt jetzt am Zwangsverwalter.

Die ABN Amro sagte, ihre Forderungen an die DSB Bank könnte erhebliche Verluste für sie bedeuten, ohne weitere Details zu nennen. Die ING sagte sie erwarte nur geringe Schäden, ausser indirekte durch die Haftung für den Garantierplan der Guthaben. Die Gesamtkosten für alle beteiligten Banken welche die Einlagen sichern ist noch völlig ungewiss. (WSJ)

Kommentar: Interessant ist wie die deutschen Medien praktisch nichts darüber berichten, obwohl die DSB Bank in Düsseldorf eine Niederlassungen hat und damit auch deutsche Kunden möglicherweise von dieser Pleite betroffen sind. Aber wir wissen ja, die Medien haben den Auftrag keine schlechten Nachrichten über die prekäre Lage des Finanzsystems zu melden, sonst würden ja alle ihr Geld abziehen.

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