Donnerstag, 15. Oktober 2009

Der Dow ist über 10’000 oder doch nur 7'500?

Die Medien und Börsenoptimisten überschlagen sich weil der Dow wieder 10'000 Punkte erreicht hat. Ja es geht aufwärts und sie verkünden lauthals, die Krise ist vorbei und mit Aktien kann man wieder Geld verdienen. Aber spiegelt der Dow die Wirklichkeit?

Wenn man die Geldentwertung des Dollars in den letzten 10 Jahren anschaut, dann sieht die Wahrheit ganz anders aus. Der Dollar hat in dieser Zeit 25% an Wert verloren. Nominal auf einer Basis der Kaufkraft berechnet ist der Dow heute mit 10'000 gleich viel wert wie 7'500 vor 10 Jahren.

Das heisst, tatsächlich ist der Dow gar nicht gestiegen sondern gleich geblieben. Der amerikanische Konsument hat in den letzten 10 Jahren 25% an Kaufkraft verloren. Die Aktien die den Dow Jones Index ausmachen sind nur in ihrem realen Wert stagniert, sind überhaupt nicht gestiegen.

Wenn man in US-Aktien investiert hat, dann hat man als Amerikaner nur den Wertverlust des Dollars kompensieren können und vom Ausland betrachtet in Euro oder anderen Währungen sowieso nur Verluste gemacht. Am 31. Oktober 2000 war 1 Euro gleich 0,84 Dollar. Heute kostet ein Euro 1,49 Dollar, ein Wertverlust von 77 Prozent!

Die Wall Street tut aber so wie wenn es toll wäre sein Geld dort anzulegen und man würde Gewinne machen.

Um es noch deutlicher zu zeigen, wie viel Gold war notwendig um den Dow bei 10’000 Punkte zu kaufen? Damals vor 10 Jahren waren es 30 Unzen und jetzt sind es weniger als 10!!!

Denn der Wert des Goldes bleibt über die Jahrtausende real gesehen immer gleich. Beispiel, um sich vor 2000 Jahren in der Römerzeit komplett einzukleiden kostete es eine Unze Gold, genau wie heute. In Gold gerechnet bleiben die Preise gleich. Es sind die Aktien, Währungen und alles andere was nur aus Papier besteht das laufend an Wert verliert.

Der Grund für die Rally auf 10’000 kommt von den guten Quartalsergebnisse die von den Firmen aktuell berichtet wurden. Schon sind alle euphorisch und der Dow steigt. Aber wie wurden diese positiven Zahlen erreicht? Nur durch eine erhebliche Kostenreduzierung, also durch Massenentlassungen, nicht aus einem echten Wachstum der Wirtschaft heraus. Die Arbeitslosenrate ist in Amerika auf den Höchststand und wird weiter steigen.

Wenn es aber immer mehr Arbeitslose gibt, die Konsumenten dadurch weniger Geld zur Verfügung haben und ausgeben können, wo soll das Wachstum herkommen? Über 70 Prozent der US-Wirtschaft besteht aus Konsum. Die Firmen trennen sich nicht nur vom „Fett“ aus den guten Zeiten, sondern sie schneiden sich jetzt tief ins Fleisch bis auf die Knochen, nur um den Wall Street Analysten zu gefallen.

Ausserdem spiegelt der Dow nicht die wirkliche Situation der amerikanischen Wirtschaft. Man darf nicht vergessen, aus dem Dow Jones Index wurden die Firmen entfernt die in Schwierigkeiten geraten sind, wie General Motors und Citigroup, und durch neue wie Cisco Systems und Travelers Cos. ersetzt. Ohne diese Veränderung die ja ein „Beschiss“ ist, in dem man die schlechten durch die guten ersetzt, würde der Dow viel tiefer liegen.

Die wirkliche Situation der US-Wirtschaft wird früher oder später die Börse einholen und dann zu einer massiven Korrektur führen. Was wir sehen ist wieder eine künstliche Blase die bald platzen wird.

Passend dazu folgende Nachrichten:

Die US-Bank Citigroup ist im dritten Quartal erneut tief in die roten Zahlen gestürzt. Nach nur einem Quartal im Plus verbuchte der Finanzkonzern wieder einen Verlust von 3,2 Milliarden Dollar. Die Citigroup hängt massiv am Tropf der US-Regierung und ist im Gegenzug für milliardenschwere Hilfen mit rund einem Drittel an der Bank beteiligt.

Die Bank of America weist im dritten Quartal einen Verlust von 2,24 Milliarden Dollar aus. Zudem räumte das zweitgrösste US-Kreditinstitut ein, dass seine Verluste weiter zunehmen. Wegen fauler Kredite seien die Abschreibungen zwischen Juli und September auf fast 10 Milliarden Dollar gestiegen - eine Milliarde mehr als im zweiten Quartal.

Dafür macht Goldman Sachs im dritten Quartal 3,19 Milliarden Gewinn und hat 5,4 Milliarden Dollar als Bonus für ihre Manager auf die Seite gelegt. Damit liegen im gesamten Jahr bereits 16,8 Milliarden Dollar für die eigenen Bankster an Schweigegeld bereit.

Verwandte Artikel: Goldman Sachs wird eigene Währung drucken, Anruf bei der BadBank ;-)

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