Freitag, 24. Oktober 2008

Es wäre keine Überraschung wenn die Märkte schliessen

Hunderte Hedge-Fonds werden zusammenbrechen und die politischen Entscheidungsträger werden gezwungen sein, die Finanzmärkte für eine Woche oder mehr zu schliessen, während die Investoren gezwungen sind ihre Anlagen loszuwerden, sagt Professor Nouriel Roubini der Universität New York.

Wir sind in einer Situation der völligen Panik,“ sagte Roubini an der Konferenz der Hedge-Fond-Manager in London gestern. „Es wird ein massiver Verkauf an Anlagen stattfinden“ und „Hunderte Hedge-Fonds werden pleite gehen,“ sagte er.

Bereits am 14. Oktober standen die politischen Entscheidungsträger der G-7 kurz vor einer Marktschliessung, um der Krise zu entgegnen, nachdem $125 Milliarden in die neun grössten Banken der USA reingebuttert und die Zinsen in einer konzertierten Aktion der Zentralbanken am 8. Oktober weltweit gesenkt wurden. Emmanuel Roman, Chef der GLG Partners Inc. sagte gestern, bis zu 30 Prozent der Hedge-Fonds werden schliessen.

Das systemische Risiko ist grösser und grösser geworden,“ sagte Roubini an der Hedge 2008 Konferenz. „Wir sehen den Beginn einer Stampede auf einen grossen Teil der Hedge-Fonds“, und „seid nicht überrascht, wenn die politischen Entscheidungsträger es für notwendig halten, die Märkte für eine Woche oder zwei in den nächsten Tagen zu schliessen,“ sagte er.

Der italienische Premierminister Silvio Berlusconi brachte die internationalen Märkte in Aufruhr, als er am 10. Oktober zuerst sagte, die Chefs der Länder würden über eine Schliessung des globalen Finanzmärkte diskutieren, um dann später zu verkünden, er hätte es nicht so gemeint.

„Es gibt ungefähr ein Dutzend Schwellenländer, die in akuter finanzieller Schwierigkeiten sind,“ sagte Roubini. „Sogar ein kleines Land kann einen negativen Effekt auf die globale Wirtschaft haben,“ fügte er hinzu.

Roubini, ein ehemaliger Berater des US-Finanzministeriums, sagte Anfang dieses Monats, dass die Weltwirtschaft die schwerste Rezession der letzten 40 Jahre erleben wird.

Dies ist die schlimmste Finanzkrise in den USA, Europa und jetzt auch in den Schwellenländer, die wir seit langem gesehen haben", sagte Roubini. „Es wird noch viel schlimmer werden, bevor es besser wird. Ich befürchte das Ärgste steht uns noch bevor.“ (Bloomberg)

Roubini hat offensichtlich bereits Recht behalten, denn der Handel im S&P-Future-Index in New York wurde während der Nacht (12:00 Uhr unserer Zeit) gestoppt, weil er um 60 Zähler auf 855 Punkte abstürzte. Die Terminkontrakte werden nahezu rund um die Uhr gehandelt und dürfen die Negativmarke von 60 Punkten nicht überschreiten.

Wegen heftiger Kursverluste wurde erneut der Handel an der russischen Börse MICEX eingestellt. Bis Dienstag kann der Handel nicht ohne Genehmigung der russischen Regulierungsbehörde wieder aufgenommen werden, wie die Börse mitteilte. Vor dem Stopp war der Index im Sog starker Kursverluste an anderen Aktienmärkten sowie fallender Ölpreise um 14,2 Prozent auf 513,62 Punkte.

"Wir sind einem Panik-Stadium, ich wüsste nicht wie ich es sonst nennen soll", sagte Citi-Index-Chefstratege Tom Hougaard. "Und wenn man in Panik ist, dann ist alles rationale Denken verschwunden."

Hier eine Liste der Implosionsmeter für Amerika:

Baufirmen - Hedge-Funds - Hypothekenbanken - Finanzinstitutionen

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.