Montag, 14. September 2009

Die letzten Tage von Lehman Brothers

Wie ich vor einem Jahr am Sonntag den 14. September 2008 im Artikel "Wenn Lehman fällt, dann fallen alle" berichtet habe, stand das Weltfinanzsystem damals vor dem völligen Kollaps. Was passierte an diesem Wochenende? Ein Dokudrama der BBC zeigt was geschah.

James Cromwell spielt US-Finanzminister Hank Paulson

Am Freitag den 12. September 2008 wurden die führenden Köpfe der drei grössten Investmentbanken der Wall Street zu einem Treffen am späten Nachmittag zur Federal Reserve New York einbestellt. Nach sechs Monaten trubulenter Ereignisse im Weltfinanzsystem war der viertgrösste Spieler an der Wall Street, die Lehman Brothers Bank, ein totkranker Patient und die US-Regierung wollte die Stöpsel ziehen.

Während der CEO der Bank Dick Fuld völlig fertig in seinem Hauptquartier an der 7th Avenue auf Nachrichten aus der Fed wartete, lies der US-Finanzminister Hank Paulson vor der Versammlung eine Bombe platzen - Lehman Brothers ist nicht zu gross um fallen gelassen zu werden und diesmal wird es keine Steuergelder für eine Rettungsaktion geben. Die Zeit von Fuld nach 42 Jahren war abgelaufen.

Die beiden interessierten Käufer, Bank of America und Barclays Bank, sprangen dann auch ab und so fand die grösste Bankenpleiten in der Geschichte statt. Am Sonntag reichte Lehman Brothers den Konkurs ein. Stattdessen wurde der ebenfalls totkranke Patient Merrill Lynch gerettet und von Bank of America übernommen.

Am Montag den 15. September 2008 fiel der Dow Jones Industrial Average um 504 Punkte, der grösste Absturz seit dem 11. September 2001.

Der folgende Film der BBC zeigt das Drama welches hinter verschlossenen Türen ablief, mit Folgen für die ganze Welt.

Achtet genau auf den Dialog von Hank Paulson, gespielt von bekannten Schauspieler James Cromwell:

"Der Westen ist am Arsch, wir haben es verbrochen. Wir alle, der Westen ist fertig, es ist vorbei. Ihr wollt es ein Spiel nennen? Hier ist das Spiel, wollt ihr das eure Enkelkinder Chinesisch sprechen? Der Dollar wird verschwinden. Zuerst war Rom, dann Europa und nun das. Wir, dieser Betrug mit Autos, Stereoanlagen und Hula Hoop - Reifen, wir haben es total verbockt. Wir haben alles durchgemacht, das ganze Zeug und wo sind wir gelandet? Wo ist dieser Ort? Ich weiss es nicht. Ja, wir haben nur dieses Wochenende um uns etwas einfallen zu lassen, um es etwas länger noch zusammen zu halten."

The Last Days of Lehman Brothers:



Wenn ich mir die Situation anschaue, vor einen Jahr und heute, dann sehe ich keine Verbesserung der Lage. Die Grossbanken sind noch grösser geworden, sie haben nichts dazugelernt, die Gier und Spekulationsbereitschaft ist gleich oder sogar grösser als vorher, sie nötigen und erpressen die Nationen weiter, die Probleme der Giftpapiere in ihren Bilanzen sind nicht gelöst, es kommen neue Pleitewellen wegen der Kreditkartenschulden und leerstehenden gewerblichen Immobilen auf die Banken zu, die Wirtschaft geht weiter zurück, die Arbeitlosigkeit steigt ... der Dammbruch ist nur verschoben worden, die Risse und Löcher werden mit Papiermache gestopft, aber auch das wird aufweichen und den Druck nicht standhalten.

Meiner Meinung nach müssen alle Grossbanken verstaatlicht werden oder zumindest in ihrer Grösse und Macht erheblich eingeschränkt und aufgeteilt werden. Und die Zentralbanken müssen sowieso aufgelöst werden, sie dienen nicht den Ländern und der Bevölkerung, sondern nur der Finanzoligarchie. Das Recht der Geldschöpfung gehört dem Staat und nicht einer privaten Clique von Bankstern und der Zins und Zinseszins muss verboten werden.

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