Samstag, 24. Januar 2009

Britischer Minister sagt: We are fucked!

Wie der Guardian berichtet, hat der britische Wirtschaftsminister Lord Mandelson folgenden Aussage gemacht, um die prekäre Situation von Grossbritannien darzustellen:

The banks are fucked, we’re fucked, the country’s fucked!

Diese Worte muss man nicht übersetzen. Deutlicher geht’s ja nicht mehr, um die Lage der Banken, der Regierung und des Landes auszudrücken ... und dass, wohlgemerkt, von einem Regierungsmitglied!

Die britische Regierung ist völlig verzweifelt, denn das Bankensystem, die Wirtschaft, ja das ganze Land ist bankrott.

Nach dem ersten Rettungspaket für die Banken vor drei Monaten, welches nichts gebracht hat, muss Premierminister Gordon Brown das zweite nun verkünden. 200 Milliarden Pfund sollen in einen Versicherungstopf gehen, diesmal nicht für die dahinsiechen Banken, sondern für ihre unschuldigen Kunden, für Firmen und Hausbesitzer, die dringend Kredite benötigen.

Der Parteichef der Torys David Cameron sagte gestern, Grossbritannien steht vor den dunkelsten wirtschaftlichen Zeiten seit dem II. Weltkrieg, und läuft ins Risiko, sich Milliarden vom Internationalen Währungsfonds leihen zu müssen, um gerettet zu werden.

Der Ton gegenüber den Banken wird immer aggressiver. Die Regierung teilt die Frustration der Öffentlichkeit, über die unverantwortliche Geldanlage der Vergangenheit, wie sie ihre Misere der Überschuldung immer nur stückweise veröffentlichten, und wie sie sich stur in letzter Zeit geweigert haben, Kredite zu vergeben.

Die regierende Labor Partei ist zunehmend nervös, dass die Briten einfach nicht verstehen, warum man eine zweite Rettung vornehmen muss, um den Bankern zu helfen, wenn sie bereits Milliarden an Krediten, Garantien und Kapital vom Staat erhalten haben.

Gordon Browns Titel als selbsternannter “Retter der Finanzwelt”, weil er als erster westlicher Regierungschef die Verstaatlichung von Banken als Rettungsmassnahme veranlasste, ist ziemlich angeknackst, war sowieso lächerlich. Damit wurden die gigantischen Verluste nur sozialisiert, aber das Grundproblem nicht gelöst. Die sind immer noch da, sogar viel schlimmer geworden, nur Brown ist hilflos, hat keine Ahnung was er jetzt noch tun soll.

Bei seiner Ansprache vor der Fabian Society am letzten Wochenende, sprach Lord Mandelson die oben zierten heftigen und wahren Worte aus. Er sagte weiter “Ich werde euch nicht sagen, ich glaube wir haben die Massnahmen getroffen, welche sicher funktionieren werden”. Auf die Banken bezogen sagte er: “In was sie sich hineinmanövriert haben, ist so technisch komplex, so eine Herausforderung, dass niemand in Verantwortung sagen kann, das ist alles was man tun muss, um zu richten was schiefgelaufen ist.

Auf der anderen Seite sagte Oppositionsführer David Cameron, “Wenn wir den Weg der Labor Partei einer unverantwortlichen Fiskalpolitik weiterverfolgen, dann werden wir sehr bald kein Geld mehr haben.” Weiter sagte er bei seiner Ansprache vor der Demos Denkfabrik in London. “Dann werden wir eine Rückkehr zu notfallmässigen Kürzungen vieler öffentlicher Dienste sehen, wie unter Labor in den 70gern, von denen aber eine fortschrittliche Gesellschaft abhängig ist.

Ich sage jetzt kein Datum voraus, wann die Regierung kein Geld mehr haben wird und sich an den IWF wieder wenden muss,” sagte er “was ich sage ist, wir laufen in das Risiko hinein, dass so was passiert, und in so eine Situation darf eine verantwortungsvolle Regierung das Land nicht bringen.

Der Pfund fiel auf den tiefsten Stand seit 1985 gegenüber den Dollar am Mittwoch, die Arbeitslosenzahlen sind auf ein 10 Jahreshoch von 6.1 Prozent gestiegen und die Staatsdefizit hat sich in den ersten neun Monaten des Fiskaljahres verdoppelt, auf den höchsten Wert aller Zeiten, auf 71.2 Milliarden Pfund.

Der Gouverneur der Bank von England, Mervyn King, fügte weitere schlechte Stimmung am Dienstag hinzu, als er warnte, dass “unkonventionelle Massnahmen” notwendig sein würden, um die britische Wirtschaft anzukurbeln, wenn der Zins demnächst auf null Prozent geht.

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