Dienstag, 10. Februar 2009

Der Tag an dem das Weltfinanzsystem vor dem Kollaps stand

Hier die Aussage des republikanischen Kongressabgeordneten Paul Kanjorski aus Pennsylvania, Vorsitzender des Capital Markets Subcommittee:

Ich war da, als der Finanzminister und der Chef der Federal Reserve mit Mitgliedern des Kongress sprach und uns erzählte was los ist. Es war am 15. September 2008. Hier sind die Fakten:

Am Donnerstag (muss wohl der 11. September gewesen sein) um ca. 11:00 Uhr morgens, verzeichnete die Federal Reserve einen gewaltigen Abzug von Geldern aus den Geldmarktkonten der Vereinigten Staaten, in der Höhe von 550 Milliarden Dollar. Diese Summe wurde innerhalb einer Stunde abgezogen. Das Schatzamt öffnete ihre Schleusen um zu helfen. Sie pumpte 105 Milliarden Dollar ins System, realisierte aber sehr schnell, sie können die Flut nicht aufhalten. Wir erlebten einen elektronischen Sturm auf die Banken.

Sie haben dann entschieden den Vorgang zu beenden, die Konten zu schliessen, und verkündeten eine Garantie über 250'000 Dollar pro Konto, damit die Panik aufhört, das passierte dann tatsächlich. Wenn sie das nicht getan hätten, nach ihrer Schätzung, wären dann bis 14:00 Uhr am Nachmittag 5.5 Billionen Dollar aus dem Geldmarktsystem der Vereinigten Staaten abgezogen worden. Das hätte die gesamte Wirtschaft der Vereinigten Staaten zum Zusammenbruch geführt und innerhalb 24 Stunden wäre die ganze Weltwirtschaft zusammengebrochen.

Wir sprachen zu dieser Stunde darüber, was würde passieren wenn das passiert. Es hätte das Ende unseres Wirtschaftssystems und unseres politischen Systems, so wie wir es kennen, bedeutet. Deshalb, als sie sagten wir müssen schnell handeln, haben wir es getan.


Wir hören zuerst eine Frau wie sie am Telefon völlig aufgebracht und in Panik dem Abgeordneten erklärt, sie weis nicht wie sie Essen für ihre Familie auf den Tisch bekommt und deshalb fragt, warum wurde den Banken geholfen und nicht der notleidenden amerikanischen Bevölkerung. Kanjornski erklärt dann, warum der Kongress das $700 Milliarden Rettungspaket verabschieden musste. Ab Minute 2:05 hört ihr die Aussage von Kanjornski, die ich oben übersetzt habe:



Am 15. September schrieb ich den Artikel "Ein Kategorie 5 Hurrikan kommt auf Wall Street zu".

Zur Erinnerung, es war das Wochende der Notsitzungen wegen dem Konkurs von Lehman Brothers. Am Tag vorher veröffentlichte ich den Artikel "Wenn Lehman fällt, dann fallen alle".

Darin schrieb ich: "Wir haben jetzt die gleiche Situation wie damals Mitte März, als Bear Stearns zusammenbrach, wo wir nur einen Schritt vor einem allgemeinen Bankenzusammenbruch entfernt waren." Und "Ihr wurdet gewarnt!"

Es sieht nicht gut aus

Das nächste Rettungspaket in Höhe von 838 Milliarden Dollar, diesmal von Obama eingereicht, wurde vom Senat mit 61 zu 38 Stimmen verabschieded. Was Bush angefangen hat, setzt Obama nahtlos fort. Die Notwendigkeit dafür zeigt wie schlecht es um die US-Wirtschaft steht. Auch die neue Regierung weis nicht was sie tun soll, ausser das falsche Rezept weiter zu verfolgen. Noch mehr Steuergelder in den Rachen des Finanzsystems zu schmeissen und die Verschuldung in astronomische Höhen zu steigern.

Wie reagieren die Märkte darauf? Mit einem kollosalen Verlust von 4.6 Prozent beim Dow Jones, der bei einem Tief von 7'888 Punkten angekommen, und der Standard & Poor's 500 Index büsste sogar 4.9 Prozent ein. Wie ist das möglich? Jetzt bekommt die US Wirtschaft fast ein Billion Dollar an Hilfe, und die Finanzhaie quittieren diese Nachricht mit einem massiven Verkauf ihrer Aktien und noch einem Absturz, und der Goldpreis steigt auf $914. Ein deutliches Zeichen, das Vertrauen welches man mit dem neuen Konjunkturprogramm aufbauen will, kommt nicht zu stande.

Albert Einstein:
Irrsinn ist, wenn man immer und immer wieder das selbe tut, in der Hoffnung ein anderes Resultat zu erreichen!

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