Donnerstag, 21. August 2008

Die Macht der Konformität

Hier sehen wir eine Szene aus der berühmten TV-Sendung Candid Camera, welche zeigt, wie sich Menschen in einer Gruppe angepasst verhalten.

Candid Camera wurde von Allen Funt in den 40ger Jahren erfunden und ist das Vorbild für alle Sendungen mit versteckter Kamera die wir kennen. Begonnen hat Funt im Radio 1947, als Candid Microphone. Ab 1948 wurde dieses Konzept auf TV übertragen.

Richtig berühmt wurde die Sendung dann in Amerika in den 60ger Jahren, in dem ahnungslose Menschen mit versteckter Kamera in verschiedenen Situationen gefilmt wurden.

Das Programm benutzte die klassische Methode der sozialen Psychologie, durch Beobachtung vom menschlichen Verhalten, um in diesen Fall, lustige Szenen zu schaffen.

Die Sendungen waren nicht nur zur Unterhaltung gedacht, sondern auch sehr lehrreich.

Zum Beispiel, wie eigenständig ist der durchschnittliche Mensch, wenn dieser mit Gruppenkonsens und Gruppenverhalten konfrontiert wird?

Nicht sehr, wie wir sehen. Die Szene zeigt Leute die in einen Lift einsteigen. Drei davon gehören zu Candid Camera und schauen alle zur Rückwand. Das Gruppenverhalten bewirkt, dass sich die vierte Testperson der Gruppe anpasst, sich umdreht und auch die Wand anstarrt.



Dieses Gruppenverhalten wirkt sich auch auf die Meinungsbildung der Gesellschaft aus. Wenn die Medien eine bestimmte Nachricht oder Meinung alle gleichzeitig verbreiten, auch wenn sie eine Lüge ist, dann wird sie durch Konsens zur Meinung der Gesellschaft.

Deshalb trifft sehr oft die Weisheit zu, „Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, bevor sich die Wahrheit die Schuhe anzieht!“ Mark Twain.

Die professionellen Lügner in der Politik und in den Medien haben ihre Botschaft bestens vorbereitet und senden sie in die Köpfe der Menschen schnell und mit Nachdruck, bevor die kritisch denkenden Analysten überhaupt eine Chance bekommen Fragen zu stellen, was ist überhaupt die Wahrheit.

Wenn aber die Lüge durch diesen Trick zum allgemeinen Konsens geworden ist, dann ist es sehr schwer diese aus den Köpfen wieder herauszubringen, egal ob es sich später herausstellt, nichts stimmt und der Konsens ist völlig falsch. Die erste Botschaft hat sich als Meinung in der Gesellschaft eingeprägt.

Typisches Beispiel dafür war die Behauptung der Bush-Regierung, Saddam Hussein steckt hinter dem 11. September und hat bedrohliche Massenvernichtungswaffen, um damit den Krieg gegen den Irak zu rechtfertigen.

Obwohl beide Behauptungen sich später als glatte Lügen herausgestellt haben, glauben immer noch eine ganze Reihe Amerikaner bis heute, es stimmt und sie sind deshalb weiterhin für den Krieg.

Wenn ein Konsens in der Gesellschaft einmal zustande gekommen ist, bekommt man ihn nicht mehr so schnell weg, auch wenn er ein völliger Irrtum ist. Das ist menschliches Verhalten, und mit diesem Wissen operiert die Macht, um uns in die gewüschte Richtung zu treiben. Deshalb ist die Arbeit der Aufklärer so schwer, die Mauer der Lüge zu durchbrechen. Ich kann ein Lied davon singen.

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