Dienstag, 23. Juni 2009

Es kommt immer darauf an, wer jemand tötet

Jeder Tot eines Menschen der bewusst herbeigeführt wird ist ein Mord und muss verurteilt und bestraft werden. Keine Diskussion. Nur, in unserer Medienwelt kommt es immer darauf an, wer das Opfer und wer der Täter ist. Wenn es der westlichen Propaganda nützt und ins Konzept passt, dann wird diese Tragödie millionenfach gezeigt, ausgeschlachtet und dramatisiert. Ja, die Tote wird zu einem Symbol des Widerstandes, einer ganzen Bewegung, wie wir bei der Iranerin Neda erleben.

Der Blick schreibt darüber "Iran: Neda ist jetzt unsterblich".

"Sie heisst Neda Agha Soltan ist Philosophie-Studentin, 27 Jahre alt – und wurde bei den Protesten im Iran getötet. Doch dies macht sie nun unsterblich."

Wenn eine andere Person ermordet wird, auch bei einer Protestaktion, aber dieser Tot nicht ins Weltbild passt und der Mörder grundsätzlich alles darf, hören wir nichts davon, absolutes Schweigen, keine Bilder gehen um die Welt, der Tote wird nicht zu einem Symbol des berechtigten Widerstandes hochgejubelt. Diese Unterscheidung, welcher Mensch wertvoll ist und welcher nicht, bzw. dessen Tod, ist für mich Rassismus.

Ich zeige euch jetzt Videos von zwei Menschen die erschossen wurden. Das eine haben wir alle gesehen, der Tot von Neda. Das andere kennen sehr wenige, der Tod des Palästinensers Bassem Abu Rameh. Beide wurden kaltblütig während einer Demonstration ermordet. Aber es kommt immer darauf an wer der Mörder ist, ob es dann Schlagzeilen macht oder verschwiegen wird. So manipulieren die Medien die Weltmeinung ... und wir wissen auch warum.

Hier der Tod von Neda, wie er von CNN mit pathetischen Worten berichtet wird:



CNN macht keine Berichterstattung, sondern reinste Stimmungsmache und Propaganda.

Und hier der Tod des Fotografen Bassem Abu Rameh. Ich berichtete bereits am 27. April darüber und schrieb damals:.

"Ein israelischer Soldat schiesst den wehrlosen Bassem aus nächster Nähe mit einer hochgeschwindigkeits Gasgranate in die Brust, worauf er tödlich getroffen zu Boden fällt und fünf Minuten später stirbt. Ein eiskalter völlig unprovozierter Mord, der jeden Tag in Gaza oder den besetzten Gebieten passiert und der Weltöffentlichkeit durch die Medien komplett verschwiegen wird. Was für einen Aufschrei gebe es aber wenn es umgekehrt wäre."



Im Falle von Bassem gibt es keinen Protest, keine Schlagzeilen, keine Journalisten, Menschenrechtler und Politiker die aufgebracht sind und ihre Abscheu ausdrücken. Er ist für die Medien kein Held und kein Symbol des Widerstandes. Wenn man sie darauf anspricht dann schauen sie weg, wollen es nicht wissen oder verteidigen sogar den Mord.

Hier das Foto des Mörders von Bassem, welches in den israelischen Medien veröffentlicht wurde. Aber es passiert ihm nichts, er darf straffrei den Mord begehen:



Es ist eine Schande wie die sogenannten Qualitätsmedien den Tod eines Demonstraten unterschiedlich berichten, je nachdem wie es in ihre Agenda und den Interessen der westlichen Mächte passt. Der Tod von Bassem Abu Rameh ist genau so tragisch und sein Leben genau so wertvoll wie das von Neda Agha Soltan. Aber Bassem ist ein Palästinenser und der Mörder ein israelischer Soldat, dass ist der Unterschied.

Die Heuchler schlachten den Tod aus

Der Tod von Neda Agha-Soltan und die Vereinnahmung als Ikone des Protestes nimmt absurde Formen an. Jetzt springen alle Opportunisten auf den Zug auf und schmücken sich mit ihr. In den wenigen Tagen seit ihrem Tod präsentieren sich plötzlich eine ganze Reihe von Menschen als Nedas Freunde – oder gar als ihre Verwandten.

So trug Reza Pahlewi ein Bild der Toten in der Tasche seines Jacketts, als er am Montag in Washington vor die Medien trat. "Ich habe Neda der Liste meiner Töchter hinzugefügt. Sie ist jetzt für immer in meiner Hemdtasche", sagte er mit grossem Pathos in die Kameras.

Auch John McCain gedachte ihr im amerikanischen Senat, genau der Senat welcher der CIA den Auftrag gab die demokratisch gewählte iranische Regierung 1953 zu stürzen. "Sie ist wie die Johanna von Orléans", sagte McCain. "Heute gedenkt ganz Amerika dieser mutigen jungen Frau, die nur ihre fundamentalen Menschenrechte ausüben wollte und auf den Strassen Teherans gestorben ist."

Ausgerechnet McCain, dieses Lügenmaul und Kriegshetzer, der letztes Jahr noch während des Wahlkampfs den Satz von sich gab: "Bomb Iran ... bomb, bomb, bomb!"



Was ist mit den "fundamentalen Menschenrechte" der Palästinenser?

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