Freitag, 12. Dezember 2008

Interview mit Gerald Celente

Wir werden die grösste Depression überhaupt erleben, viel schlimmer als die sogenannte „Grosse Depression“ der 30ger Jahre!

Gerard Celente ist ein Trendvorhersager, Buchautor und Chef des Trend Research Instituts, welches er 1980 gegründet hat. Berühmt ist er für seine richtigen Vorhersagen von Weltereignissen geworden, wie den Crash der Börse 1987, den Zusammenbruch der Sowjetunion 1990, die Asienkrise 1997, den Zusammenbruch der russischen Wirtschaft 1998, das Platzen der Internetblase 2000 und die Rezession 2001. Weiter hat er richtig vorhergesehen, den Anfang des Goldrausches 2002, den Abstieg des Immobilienmarktes 2005, die Rezession 2007 und die Panik von 2008.

Da wir vor dem Jahresende stehen, wollte ich von Herrn Celente wissen, was er uns für eine Prognose für das Jahr 2009 gibt. Hier das Interview, welches ich am 12.12.08 mit ihm geführt habe:

Freeman: Wie sehen sie die augenblickliche Lage in Amerika?

Celente: Das Finanzsystem ist völlig zusammengebrochen. Die einzigen zwei Sachen welche die Regierung noch macht, um das Land am Leben zu erhalten, ist entweder mehr Geld zu drucken oder die Zinsen zu senken. Wir nennen es den Bernanke Doppelschritt, es gibt nur zwei Schritte die der FED-Chef machen kann. Keiner dieser beiden Massnahmen werden den Kurs ändern und den Wirtschaftsabsturz aufhalten.

Es wird eine neue produktive Kapazität benötigt, wie zum Beispiel in den 90ger Jahren, als wir in eine Rezession gingen, kamen wir durch die Internet-Technologie wieder raus. Alles wurde auf das Internet umgestellt. Das war reell. Es gab wohl eine Spekulation in den Märkten, aber das hatte nichts mit der Existenz des Produktes zu tun. Es war eine produktive Kapazität. So etwas kann man nicht mit einer monetären oder fiskalischen Anregung auslösen.

Zum Beispiel, wir haben einen neuen Präsidenten, der 2.5 Millionen Arbeitsplätze schaffen will, wie er sagt. Wo will er das Geld dafür hernehmen? Er kann es nur drucken. Mit was wir hier konfrontiert sind, ist eine Hyperinflation wie damals in der Weimarer-Republik, das kann auch dem Dollar blühen.

Ich bin übrigens ein politischer Atheist. Ich glaube nicht an Märchen, ich bin ein erwachsener Mensch. Wenn irgendjemand glaubt, die Politiker werden uns retten, der begeht Selbsttäuschung oder ist ein Kind. Und dieser Selbstbetrug ist sehr ausgeprägt in Amerika. Die Menschen sind sehr hoffnungsvoll, dass der neue Präsident irgendwie eine Veränderung bewirken wird.

Freeman: Wenn man sich die Mannschaft anschaut, die Obama bisher ausgesucht hat, dann gibt es keine Veränderung.

Celente: Richtig, aber nicht nur das, wie kann es eine Veränderung geben, wenn er die selben Leute ausgesucht hat, welche die Krise überhaupt erst verursacht haben? Wie zum Beispiel, Larry Summers, der sein Wirtschaftsberater sein wird, und dieser Timothy Geithner, der Chef der FED von New York. Das sind alles Protegés von Robert Rubin. Summers war in der Clinton-Regierung nach Rubin Finanzminister. Das sind die Leute welche das Glass-Steagall Gesetz zerstört haben.

Freeman: Das Aufheben des Glass-Steagal Gesetzes ist ja die Ursache für die Situation. (Zur Info: Im Jahre 1999 wurde durch Clinton dieses Gesetz, was als Lehre aus der letzten grossen Depression eingeführt wurde, aufgehoben. Dadurch wurde die Trennung der Geschäftsbanken von den Investmentbanken rückgängig gemacht und die totale Liberalisierung eingeführt, was den Banken die unkontrollierte Spekulation wieder ermöglichte.)

Celente: Das stimmt genau. Sie wissen offensichtlich Bescheid. Das sind die Leute die das Klima geschaffen haben, damit die ganzen Derivate entstanden sind, wie Credit Default Swaps, SIV’s, CDO’s, diese sogenannten exotischen Finanzinstrumente, die nichts anderes sind als Wetten, es ist ein Spiel wie im Kasino.

Freeman: Glauben sie, die Finanzkrise wird absichtlich gemacht, oder ist es ein Versagen?

Celente: Es ist ein Versagen. Es gibt immer dieses Gerede über die Illuminati. Wenn es die Illuminati angerichtete haben, dann sind es wiederum Illuminati, die es richten müssen. Es gibt keine einzige Sache, welche irgendeiner dieser Leute mit Erfolg zustande gebracht hat. Nicht ein einziger in seiner Laufbahn. Die haben noch nie was richtig gemacht. Die sind nur durch Inkompetenz und Arschkriechen nach oben gekommen. So passiert es im Staatswesen.

Nur um ihnen etwas Hintergrundinformation zu geben, ich begann meine Karriere beim Staat in Yonkers New York, nach dem Unistudium 1971, eine ordentlich grosse Stadt, mit 300'000 Einwohner. Dann haben sie mich in die Hauptstadt des Staates New York nach Albany geschickt und ich war dort der Assistent des Sekretärs des Senats des Staates New York. Dann habe ich Politikwissenschaft an der St. John Universität doziert. Danach war ich ein Spezialist für Regierungsfragen in Washington, von 73 bis 79, für die Chemieindustrie. Ich kenne mich deshalb im Regierungsapparat aus. Ich hab auch für Reagan und Connoly gearbeitet, war mit den Topspielern zusammen.

Die Menschen haben die Illusion, diese Leute sind gescheiter als alle anderen. Tatsächlich ist es so, wenn man für den Staat arbeitet, dann benögt man als Ausweis, dass man dümmer ist als alle anderen.

Die andere Realität ist, ich sah in dem Job den ich in Albany hatte, wie die Politiker gekrochen sind, um nach Oben zu kommen. Sie haben sich hochgesaugt. Deshalb zu glauben, diese Politiker wären in der Lage das Problem zu lösen, ist eine Selbsttäuschung. Ausserdem sind alle politischen Organisationen in Wahrheit kriminelle Organisationen, und ich sage das nicht leichtfertig.

Freeman: Aber wussten die nicht, dass wenn Greenspan das Geld so verbilligt, dass das ganze Finanzsystem implodieren würde?

Celente: Die meinten, damit die Leute nicht ihr Geld wegen des Platzen der Internetblase verlieren, ich meine damit die grossen Spieler nichts verlieren, können sie einfach die Zinsen senken, was sie ab März 2000 machten. Seit dem warnten wir in unserem Institut, und es steht in unseren Schriften, was passieren würde, aber niemand wollte es glauben. Wenn wir geschrieben haben, ein Zusammenbruch wird stattfinden, bekamen wir viele Zuschriften mit der Aufforderung, könnt ihr nicht auch mal etwas Positives sagen, könnt ihr nicht mal etwas Nettes berichten?

Es war genau so mit dem Krieg. Wir haben den Leuten vor Beginn des Krieges im Irak gesagt, Amerika wird verlieren. Man wird wohl ohne grossen Widerstand schnell reingehen und Saddam beseitigen, aber danach wird er als Guerillakrieg weitergehen, der nicht gewinnbar ist. Aber niemand wollte das hören, es wäre unpatriotisch. Und? Nach bald 8 Jahren Krieg, sind wir keinen Schritt weiter.

Wenn ich also von kriminellen Organisationen rede, dann meine ich das nicht als Verleumdung, sondern als Tatsache. Amerika kämpft einen Krieg, der auf falschen Gründen beruht. Ob sie es wussten oder nicht, ist akademisch. Es waren einfach falsche Gründe, und sie töten damit unschuldige Menschen, Frauen und Kinder, was gegen meine moralischen Grundsätze geht. Und sie stehlen die Menschen blind, am helllichten Tag, mit diesen Rettungspaketen. Es gibt diese „sie sind zu gross um zu fallen“ Mentalität, was ja heisst, wir alle sind zu klein um zu retten.

Es ist diese typische englische Titanic-Denke. Die Reichen dürfen in die Rettungsboote, der arme Rest wird im Unterdeck eingesperrt und darf mit dem Schiff absaufen.

Freeman: Was meinen sie wird jetzt passieren, weil sie den „Bailout“ für die Autoindustrie nicht verabschiedet haben?

Celente: Es macht keinen Unterschied. Das war von Anfang an eine Totgeburt. Es wäre sowieso Geld zum Fenster hinaus geworfen. Ausserdem, jeder der ein amerikanisches Auto kauft, der hat sie nicht alle, die sind einfach Schrott. Und die Chefs sind unfähig. Der Vizeaufsichtsratsvorsitzende von General Motors Lutz sagte 2005, wer meint, der hohe Benzinpreis wird die Leute davon abhalten SUV’s zu kaufen, weis nicht wovon er spricht. Er lagt völlig falsch. Diese Leute produzieren und reden nur Schrott, seit Jahrzehnten. Es gab mal eine Zeit, wo Amerika tolle Autos baute, aber die ist schon lange vorbei. Es ging denen immer nur um den Profit, wie viel Geld können sie machen.

Freeman: Die Finanzkrise ist über den Atlantik nach Europa rüber und ruiniert die ganze Welt.

Celente: Ja das stimmt. Auf meinen Reisen merke ich leider immer wieder, die Europäer und die Asiaten übernehmen einfach jeden Mist aus Amerika und machen alles nach. So ist die CS und die UBS der gleichen stupiden kriminellen Geldmanipulation unterlegen, wie die Banken hier. Vor einem Jahr gab es noch die Frage, ob das Ausland sich anstecken würde. Jetzt hat die ganze Welt eine Lungenentzündung.

Schauen sie sich nur an was in Spanien passiert, mit dieser zügellosen Bautätigkeit, die eine gigantische Immobilienhalde produziert hat. Das Land ist pleite.

Genau so ist es mit den ehemaligen Ostblockstaaten. Ich habe Leute von dort getroffen und musste mit Erstaunen zuhören, wie sie über Investitionen und über Marketing herumposaunt haben, wie wenn sie schon immer im Kapitalismus gelebt hätten. Die haben mit mir gesprochen, wie wenn sie genau wüssten was Sache ist. Sie haben sich mehr wie Raubtiere benommen, wie die Alteingesessenen aus dem Westen. Diese Länder und viele andere haben sich ihren eigenen Wirtschaftshorror eingebrockt und sind alle voll auf die Nase gefallen.

Freeman: Wie sehen sie das Jahr 2009? So wie es aussieht, kommt die Wirtschaft zu einem völligen Stillstand.

Celente: Wir haben gerade unsere Prognose für 2009 veröffentlicht. Wir sagen den völligen Kollaps der Wirtschaft voraus. Am 7. November 2007, haben wir den Finanzcrash und die Panik für 2008 vorhergesagt, und es ist eingetroffen. Nächstes Jahr werden wir den ganzen Einzelhandel zusammenbrechen sehen, dann den Zusammenbruch der gewerblichen Immobilien, usw. ... wir werden die grösste Depression überhaupt erleben, viel schlimmer als die sogenannte „Grosse Depression“ der 30ger Jahre.

Freeman: Wow!

Celente: Und ich sage auch warum. Damals besassen nicht so viele Leute hoch verschuldete Liegenschaften, sie haben sie auch nicht bis oben hin beliehen wie jetzt, sie hatten damals auch keine Kreditkarten, sie waren nicht mit 14 Billionen in der Kreide. Damals gab es einen Handelsüberschuss, jetzt liegt Amerika mit über 700 Milliarden pro Jahr im Minus. Der Staatshaushalt war damals ausgeglichen, jetzt haben wir ein gigantisches Defizit und die Staatsverschuldung liegt bei 13 Billionen, wobei alleine in diesem Jahr 1 Billion neu dazukam.

Am Anfang des II. Weltkrieges, war die USA der Motor der ganzen Industrieproduktion der Welt, wir hatten die höchste Produktivität. Das ist schon lange vorbei. Wir sind eine Nation im Niedergang. Wir gehen in die grösste Depression, und sie wird weltweit stattfinden.

Freeman: Was meinen sie, wird es eine Massenarbeitslosigkeit, mit anschliessenden Aufständen geben?

Celente: Ja, einen Trend zu einer Revolution sehen wir auch. Was in Griechenland im Augenblicklich abgeht, kann überall passieren. Es geht dort nicht um die Erschiessung des 15 jährigen Jungen, sondern die Menschen rebellieren gegen diese völlig inkompetente, durch und durch korrupte politische Kaste, die aber überall so ist. Ich war beim Staat beschäftigt, ich kenne die Grössenordnung der Korruption. In Washington geht es nur darum, Projekte zu lancieren, um sich und die Kumpels zu bereichern, eine Hand wäscht die andere, Geld für die Freunde, das System ist von oben bis unten korrupt.

Freeman: Werden wir jetzt durch eine schmerzhafte, ein oder zwei Jahre andauernde, Depression gehen und dann aus dem Tal rauskommen?

Celente: Wie sollen wir aus dem Tal rauskommen? Was wird uns da raus helfen?

Freeman: Dann wird es eine langanhaltende Depression werden?

Celente: Ja!

Freeman: Tönt ja gar nicht gut. Wie wird es Europa treffen?

Celente: Europa wird besser dastehen, weil die Menschen dort nicht so verschuldet sind, und sie sind eher in der Lage sich selber aus dem Schlamassel zu ziehen. Amerika hat sich in ein Land voller Weicheier verwandelt, sie können gar nichts selber machen, sie können nur konsumieren, leben in grossen Häusern, fahren grosse Autos und sind selber gross und fett geworden. Sie können einfach nicht aufhören über ihre Verhältnisse zu leben. Sie verbrauchen zu viel Essen, Energie und Raum. Sie wissen nicht wie man bescheiden lebt. Jetzt ist die Party vorbei und den Gürtel enger schnallen wird sehr schmerzhaft werden. Wir haben eine wachsende Schicht von völlig verarmten, was wir so noch nie hatten. Es ist erschreckend. Wir werden eine sehr hohe Arbeitslosigkeit haben, mehr als bei der letzten Depression.

Freeman: Sie sehen demnach keine Lösung wie man da raus kommt.

Celente: Nur wenn wir eine neue Produktionskapazität in Gang setzen können, die weiter geht als die neuen Technologien für alternative Energien, kommen wir da raus. Es muss etwas völlig revolutionäres sein, was der neue Motor für die Wirtschaft wird, wie die Entdeckung des Feuers oder die Erfindung des Rades.

Freeman: Die Geschichte zeigt, wenn Machthaber mit grossen Wirtschaftsproblemen konfrontiert sind, dann lösen sie diese nicht, sondern meinen, ein Krieg wird alle Probleme lösen. Gibt es die Möglichkeit wieder eines grossen Krieges?

Celente: Damals nach der letzten grossen Depression, wurde der II. Weltkrieg als Ausweg gesucht. Jetzt leben wir in einer anderen Zeit. Der nächste Krieg wäre einer mit Massenvernichtungswaffen. Die heutigen Kriege kann man nur noch gegen unterentwickelte Länder führen. Es geht nicht mehr um das Abfeuern von Interkontinentalraketen, sondern um einen Guerilla-Hightech-Krieg, so wie wir ihn im Irak und in Afghanistan sehen. Nur, die Politiker sind zu allem fähig.

Freeman: Meinen sie damit, einen Angriff unter falscher Flagge?

Celente: Ja, die lügen doch dauernd über alles, wie, Saddam hatte Atomraketen und Verbindungen zu Al-Kaida. Wer kann den Politikern noch ein Wort glauben?

Freeman: Sie haben geschrieben, Amerika geht den Weg von Grossbritannien. Meinen sie damit, Amerika kann sich das Imperium und die Stationierung von Truppen in 130 Länder nicht mehr leisten?

Celente: Ja, das amerikanische Imperium ist am schwinden, es wird den gleichen Weg gehen wie das Englische. Wir können es uns einfach nicht mehr leisten.

Freeman: Der einzige Politiker, der das in Amerika sagt, auch eine vernünftige Wirtschaftspolitik hat und die Verfassungsrechte wieder herstellen will, ist Ron Paul. Was halten sie von ihm?

Celente: Ich hätte in als Präsident gewählt. Ich musste aber für Nader stattdessen stimmen, weil er nicht auf dem Wahlzettel stand. Ich werde keine der kriminellen Organisationen unterstützen, welche sich die Macht in Washington teilen. Und ich äussere mich sehr klar darüber. Jeder der die Kriminellen gewählt hat, unterstütz damit die Fortsetzung des Mordes und des Diebstahls. Da gibt es nichts schönzureden. Sie töten unschuldige Menschen jeden Tag.

Freeman: Wie viel Schuld an der ganzen Situation tragen eigentliche die Medien? Sie verhalten sich ja nur noch wie Propagandaorgane.

Celente: Sie tragen eine grosse Schuld daran. Sie sind ja im Bett mit der Macht. Man muss ja nur schauen, welche engen Verbindungen zwischen den Medienvertretern und den Behörden, den Ministerien, dem Pentagon und dem Weissen Haus bestehen. Die gehen dort ein und aus. Zum Beispiel, wir können uns bei der New York Times bedanken, dass sie uns den Irakkrieg verkauft hat. Oder diese Zeitung sagte im Jahre 2007, das Problem mit der Wirtschaft ist nur ein Schluckauf und wird vorübergehen, obwohl wir schon den Crash sahen. Die Medien sind sehr auf der Seite der Wirtschaft und der Regierung, erfüllen ihre Aufgabe in keiner Weise.

Freeman: Was können sie meinen Lesern sagen, wie sie sich auf die kommende Depression vorbereiten sollen?

Celente: Wir im Institut sagen schon lange, man soll keinen Cent mehr ausgeben als man hat. Wir werden eine neue Bescheidenheit leben müssen, in dem man nur Sachen kauft, die man wirklich benötigt und sie dann auch länger verwendet. Dieser ganze Zyklus des Konsums ist vorbei, dass man Glück sich erkaufen und durch Materialismus erreichen kann. Verstehen sie mich richtig, ich mag auch schöne Sachen, nur jetzt geht es um Qualität, oder weniger ist mehr.

Dann, wegen der Ausbildung der Kinder. Hier in Amerika wollen alle ihre Sprösslinge auf Hochschulen und Universitäten schicken. Das kostet ein Vermögen. Für was? Damit sie Wirtschaft oder Jura studieren und ihren MBA machen? Spart euer Geld. Wir haben mehr als genug Bänker und Anwälte, die für nichts zu gebrauchen sind, und keine Werte schaffen. Besser ist eine praktische und nutzbringende Ausbildung, wie Ingenieur, Techniker oder alle handwerklichen Berufe.

Es wird eine grosse Veränderung stattfinden. Das ganze fängt auf lokaler Ebene an. Man muss sich um seine Gemeinde kümmern, und dort aktiv sein. Wie kann man seinen Mitmenschen nützen. Seien sie froh, in der Schweiz haben sie ja direkte Demokratie und können mitbestimmen. Hier in Amerika haben wir absolut nichts mehr zu sagen, sie machen was sie wollen. Zum Beispiel, die Menschen sind gegen die Rettungspakete, aber was machen die Politiker? Sie machen es trotzdem.

Freeman: Ich sag meinen Lesern, schützt eure Städte und Gemeinden, kämpft um den Beibehalt der öffentlichen Infrastruktur, verhindert die Privatisierung und den Ausverkauf aller Werte.

Celente: Es gibt Dienste, die sind essenziell und sollten öffentlich sein, wie Transport, Energie und die Wasserversorgung. Hier haben wir die Weltregierung am Werk, ich meine ich bin kein Verschwörungstheoretiker, aber jeder weis wo die Reise hingeht. Die wollen alles kontrollieren und zentral steuern.

Freeman: Meinen sie, durch die ganzen Finanzprobleme der Mittelmeerländer und der neuen Beitrittsländer im Osten, wird die EU und der Euro auseinanderfallen?

Celente: Ja das glauben wir. Wir haben es bereits vorhergesagt, bevor der Euro eingeführt wurde. Alles was es dazu braucht, ist einen nationalen Populisten in einem Mitgliedsland, der meint, nur durch einen Austritt, die Krise bewältigen zu können, und dann fällt die EU auseinander. Berlusconi hat das ja schon angedeutet, mit der Drohung einer Kündigung des Schengen-Abkommen, wegen der vielen Einwanderer.

Die Massenmigration ist ein sehr grosses Problem. Die westlichen Länder werden von Menschen, die ein besseres Leben wollen, oder aus einer Not flüchten, überschwemmt. Da nutzt kein Altruismus, wer soll das alles bezahlen? Wo sollen für die Fremden Unterkunft, Essen und eine Arbeit herkommen, wenn für die eigenen Leute kaum mehr gesorgt werden kann?

Freeman: Meinen sie, es wird zu einer Nordamerikanischen Union zwischen Mexiko, USA und Kanada kommen?

Celente: Ja, das halten wir für möglich, nur jetzt ist die Chance, dass ein Auseinderbrechen stattfindet, viel höher. Wir sehen das Auseinderfallen der USA wie damals die Sowjetunion. Einzelne Regionen werden erkennen, die Krise können sie besser ohne Bundesregierung bewältigen. Für was brauchen sie das ferne Washington? Ich meine, schauen sie sich nur an, was dort alles für Politiker sich tummeln. Die sind unfähig und korrupt, denken nur an ihren eigenen Vorteil. Wir sehen ein Auseinderbrechen der Vereinigten Staaten.

Freeman: Meinen sie, die Funktion der Zentralbanken ist überholt? Schliesslich haben sie die Krise verursacht und total versagt.

Celente: Ja sie haben versagt, aber es findet ein Machtkampf statt, die Grossen wollen die Kleinen zermalmen, so wie es in der Geschichte immer wieder passiert ist. Einer der Trends die wir uns anschauen, nennen wir „weg mit ihren Köpfen.“ Das wird sicher passieren.

Freeman: Sie meinen, es wird eine richtige Rebellion geben?

Celente: Absolut. Schauen sie sich das ganze Gesindel an der Wall Street an, oder was aus den Universitäten wie Harvard und Yale herauskommt. Die haben noch nie in ihrem Leben sich die Hände schmutzig gemacht. Die haben keine Ahnung was es heisst, völlig verarmt auf der Strasse zu leben. Wenn man den Menschen alles weggenommen hat und sie nichts mehr zu verlieren haben, dann sind sie zu allem bereit.

Freeman: Was sie uns alles voraussagen, ist nicht gerade optimistisch.

Celente: Das hat mit Optimismus oder mit Pessimismus nichts zu tun, sondern mit Realismus. Es ist wie wenn sie zum Doktor gehen und er sie mit Krebs im Endstadium diagnostiziert. Soll er sie anlügen, oder sagen wie es ist? Ein falscher Optimismus änder nichts an der Tatsache, sie werden bald sterben.

Freeman: Meinen sie, es ist eine gute Idee für den Einzelnen, oder auch für ganze Gemeinschaften und Gemeinden, Selbstversorger zu werden und sich vom Netz zu nehmen?

Celente: Absolut. Ganz sicher. Man sollte die Möglichkeiten prüfen, sich unabhängig vom System zu machen, eigene Lebensmittel und Strom zu produzieren. Das ist was ich vorher erwähnt habe, mit neuen Technologien wird das möglich. Wenn das passiert, dann werden sich die Menschen vom Vaterstaat und von den Konzernen entfernen. Ich habe bereits im Jahre 1997 ein Buch mit dem Titel „Trends 2000“ veröffentlicht, was genau dieses Thema behandelt. Das zentrale System hätte schon vor langer Zeit zusammenbrechen müssen. Es wurde nur durch billigem Geld zusammengehalten. Aber das funktioniert auch nicht mehr. Für was brauchen wir eine zentrale Regierung, die sowieso nur alle Problem verursacht und keine Lösungen hat?

Die weitestgehende Selbstständigkeit und Dezentralisierung, ist die Zukunft.

Freeman: Vielen Dank für dieses Interview.

Copyright © 2008 Alles Schall und Rauch – Freeman

Hier ein Ausschnitt aus dem Interview:


Im einem weiteren Interview sagt Celente voraus, dass die USA in 4 Jahren keine entwickelte Nation mehr sein wird, er spricht von Revolution, Aufständen und Steuerrebellionen bis zum Jahr 2012:


"Es ist gut, dass die Bürger der Nation nicht unser Banken- und Geldsystem verstehen, denn wenn sie es würden, glaube ich, gebe es eine Revolution vor morgen früh." – Henry Ford

"Wir machten aus Hitler ein Monstrum, einen Teufel. Deshalb konnten wir nach dem Krieg auch nicht mehr davon abrücken. Hatten wir doch die Massen gegen den Teufel persönlich mobilisiert. Also waren wir nach dem Krieg gezwungen, in diesem Teufelsszenario mitzuspielen. Wir hätten unmöglich unseren Menschen klarmachen können, daß der Krieg eigentlich nur eine wirtschaftliche Präventivmaßnahme war!" - James Baker III, ehemaliger US-Aussenminister - Der Spiegel 13/1992

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