Freitag, 9. Mai 2008

Ein Bild spricht Tausend Worte

Die Zeitung The Washington Post wird kritisiert, weil es dieses Foto auf der Titelseite gezeigt hat. Für viele Amerikaner ist es falsch so ein Bild zu veröffentlichen, aber es ist in Ordnung durch den verbrecherischen Krieg Kinder zu ermorden. Hauptsache man sieht nichts davon. Für mich sind diese Leute alle krank!

Von Helen Thomas

Einige Leser haben sich über die Washington Post aufgeregt, weil sie ein Foto der Associated Press veröffentlicht hat, welches ein schwer verwundetes irakisches Kind zeigt, welches aus den Trümmern seines Hauses in Bagdad nach einem „US-Bombenangriff“ geborgen wurde.

Der zweijährige Ali Hussein starb dann später im Spital.

Wie der bekannte Satz lautet, ein Bild spricht Tausend Worte, zeigt dieses Foto die wirklichen Schrecken dieses Krieges.

Keine Seite ist schuldlos an der Tötung von irakischen Zivilisten, aber Amerikaner sollten ihre eigene Verantwortung für die Tötung und Schmerzen die sie bei Unschuldigen verursachen erkennen.

Der Ombudsman der Post, Deborah Howell, sagte, etwa 20 Leser hätten sich über das Foto beschwert, während einige die Zeitung für die Veröffentlichung dieses krassen Bildes auf der ersten Seite lobten. Einige Mütter sagten, sie fühlten sich verletzt, weil ihre Kinder möglicherweise das Foto sehen würden, obwohl man sich schon wundern muss, ob ihre Sprösslinge nicht im TV und in Videospielen in diesen Scheinwelten schlimmeres sehen.

Seit Beginn der unprovozierten US “shock and awe - Schock und Erfurcht“ Invasion des Irak am 20. März 2003, hat die US-Regierung versucht die Medien daran zu hindern, Fotos von mit Flaggen drapierten Särgen der amerikanischen Soldaten aus dem Irak zu zeigen. Eine Klage auf Informationsfreigabe zwang die Regierung die Fotos der rückkehrenden Särge herauszugeben.



Howel sagte, einige Leser meinten, das Foto des irakischen Jungen wäre “eine Antikriegsbotschaft, andere meinten es wäre schlechter Geschmack“. So ist nun mal die Realität des Krieges.

Howell sagte, ihr Boss, Chefredakteur Len Downie, „ist vorsichtig mit solchen Fotos.“ Er meint „Wir konnten selten die Auswirkungen des Krieges auf die Menschen im Irak zeigen. Wir haben entschieden, dies war eine ausserordentliche Gelegenheit mit einem ausdrucksstarken Bild es zu machen.

Es ist für mich unklar, warum es als “ausserordentlich” eingestuft wurde. Nach fünf Jahren Krieg, soll es DAS BILD sein, das alles sagt?

Howell sagte, sie hätte Hunderte Titelblätter der US-Medien im Internet überprüft, sah aber das AP Foto sonst nirgends.

Dies bringt mich zur Überlegung, warum die Medien sich davor scheuen, die Geschichte der zivilen Opfer im Irak zu erzählen. Die Journalisten und Redakteure waren während des Vietnamkrieges viele mutiger. Vor was haben sie jetzt Angst?

Wer kann die schockierenden Bilder über das kleine vietnamesische Mädchen vergessen, welches die Strasse runterlief, nach einem US-Bombenangriff mit Napalm? Und wer kann das Bild des südvietnamesischen Polizeichef Nguyen Ngoc Loan vergessen, der einem jungen Viet Cong die Pistole an die Schläfe hielt und auf offener Strasse in Saigon hinrichtete?

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass die amerikanische Öffentlichkeit sich wegen der Verbreitung dieser Bilder aufregte. Waren wir damals mutiger? Oder vielleicht hatten wir mehr Gewissensbisse?

Selbstverständlich war das Pentagon nicht über die Bilder die in dieser Zeit aus Saigon kamen sehr erfreut. Die meisten Amerikaner fanden sie entsetzlich, als weiterer Beweis für die missratene Unternehmung in Vietnam. Die Amerikaner gingen auf die Strasse um zu protestieren und schlussendlich haben sie Präsident Lyndon Johnson überzeugt, seine Träume für eine Wiederwahl 1968 aufzugeben.

Einige Amerikaner meinen, dass die Medien am verlorenen Krieg in Vietnam schuld sind. Blödsinn.

Johnson wusste, der Krieg ist nicht gewinnbar, speziell nach der Tet Offensive 1968 und dem darauf folgenden Verlangen von Armeegeneral William Westmoreland 200’000 zusätzliche Truppen zu entsenden, wo doch schon 500'000 bereits in Vietnam waren.

Das Pentagon hat darauf von oben entschieden, eine bessere Kontrolle über die Informationsverbreitung bei einem zukünftigen Krieg auszuüben.

Dies führte den Verteidigungsminister Donald Rumsfeld dazu, ein Büro für Desinformation am Anfang des Irakkrieges zu gründen. Es wurde dann später wieder aufgelöst, nach dem die Medien aufheulten.

In letzter Zeit haben wir die Propagandaversuche des Pentagon gesehen, in dem sie pensionierte Generäle coachten um den Irakkrieg zu verkaufen, wenn sie einen TV-Auftritt als angebliche Militärexperten hatten. Die Enthüllung der New York Times über diese dressierten Generäle, hat einen Schatten über ihr Ansehen gelegt.

Viel zu oft in diesem Krieg, haben die Nachrichtenmedien die Öffentlichkeit von den Leiden, welche die Amerikaner und die Iraker erleben, abgeschirmt.

Es ist nicht die Aufgabe der Medien die Nation vor der Realität des Krieges zu schützen. Im Gegenteil, es ist ihre Aufgabe die Wahrheit den Menschen zu erzählen. Die können sie schon verkraften.

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