Mittwoch, 5. Mai 2010

Zustände wie in einem Bürgerkrieg in Griechenland

Der Generalstreik in Griechenland hat Hunderttausende auf die Strasse gebracht und es kam zu schweren Ausschreitungen in Athen und Thessaloniki, sogar mit Todesopfern. Drei Menschen starben als ein Bankgebäude mit Molotowcocktails in Brand gesetzt wurde. Weitere Verwaltungsgebäude sind in der Innenstadt von Athen angezündet worden. Auch dort hatten Demonstranten Molotowcoktails gegen die Fassaden geschleudert.

Die Polizei setzte Tränengas gegen Demonstranten ein, die versuchten, eine Absperrung der Polizei vor dem Parlamentsgebäude zu durchbrechen. Polizisten und Demonstranten liefern sich Kämpfe. Die Demonstranten schleuderten in der Innenstadt nicht nur Molotowcocktails gegen Banken und Geschäfte, sondern demolierten mit Eisenstangen Bushaltestellen und Schaufenster.

Auch in Thessaloniki warfen Demonstranten nach Angaben der Polizei Steine gegen Einsatzbeamte und auf Schaufenster von Geschäften und Restaurants. Die Sicherheitskräfte gingen mit Tränengas gegen die aufgebrachte Menschenmenge vor.

Die Proteste richten sich gegen den strengen Sparpläne der Regierung, die von der EU und dem IWF den Griechen aufgezwungen wird, damit sie Kredite bekommen.

Der Generalstreik hat das ganze Land lahm gelegt. Laut Gewerkschaften sind bis zu drei Millionen Griechen daran beteiligt. Der Luft-, Bahn- und Busverkehr liegt still und die Fähren laufen auch nicht mehr aus. Sogar die Journalisten streiken und deshalb gibt es praktisch keine Nachrichten im Radio und TV.

In Athen versammelten sich laut Gewerkschaften bis zu 200'000 Menschen und protestierten lautstark. Sie riefen in Sprechkören "Die Diebe sollen jetzt ins Gefängnis". Sie sind nicht damit einverstanden, dass sie für die Krise bezahlen sollen, statt die welche sie angerichtet haben. Weitere Kürzungen werden nämlich in den nächsten Jahren erwartet.

Am Nachmittag herrscht gespenstische Ruhe in der Innenstadt von Athen, da der Tod der zwei Frauen und einem Mann in der Marfin-Bank einen Schock in der Bevölkerung ausgelöst hat.

Merkel hat in einer Regierungserklärung heute gesagt, Deutschland müsse mit Krediten von 22,4 Milliarden Euro helfen, für die der deutsche Steuerzahler "in letzter Konsequenz" aufkommen müsste. Es gehe um "nicht mehr und nicht weniger als die Zukunft Europas und damit um die Zukunft Deutschlands in Europa", sagte sie.



Wegen der gewaltsamen Proteste gegen das Sparprogramm in Griechenland ist der Kurs des Euro stark gesunken. Der Kurs gegenüber dem Dollar fiel auf 1,2830. Dazu kommt noch, dass die Ratingagentur Moody's angekündigt hat, innerhalb der kommenden Monate möglicherweise die Kreditwürdigkeit Portugals herabzustufen. Geprüft werde sogar eine Abwertung von derzeit Aa2 um zwei Stufen. Die Börse in Lissabon brach als Reaktion auf die Warnung von Moody's um 2,3 Prozent ein. Auch die Börse in Madrid verzeichnete ein Minus von mehr als drei Prozent. In Athen brachen die Börsenkurs sogar um 5,4 Prozent ein.

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