Sonntag, 16. Mai 2010

Euro fällt weiter und Gold über 1'000 Euro

Das Vertrauen in die Eurozone und in die Weltwirtschaft allgemein fällt weiter, was während der Nacht zum Ausdruck kam. Der Kurs des Euros hat an den asiatischen Börsen seinen niedrigsten Stand seit vier Jahren erreicht. Auch bei den Aktienmärkten sieht es nicht gut aus. Der Sinkflug des Euros geht weiter und der Goldpreis durchbracht zum ersten Mal die Marke von 1'000 Euro pro Unze.

An der Börse in Tokio wurde die europäische Gemeinschaftswährung mit 1,2243 Dollar gehandelt. Am Freitag lag der Euro-Kurs zu Börsenschluss in New York noch bei 1,2358 Dollar. Zum Schweizer Franken erreichte der Kurs des Euro sogar einen historischen Tiefstand und sackte unter 1.40 Franken. Händler machen die anhaltenden Zweifel an einer Bewältigung der Schuldenkrise in Europa verantwortlich für den Kursverfall.

Starke Kursverluste an den asiatischen Börsen zeigen die Unsicherheit. In Japan fiel Nikkei um 2,5 Prozent, der südkoreanische Kospi-Index verlor 2,8 Prozent, der australische S&P/ASX 200 ging um 2,6 Prozent zurück. Auch die Börsen in Hongkong, Indien und Thailand schlossen 2,3 bis 3,6 Prozent schwächer. In China stürzte die Börse in Shanghai sogar um 5,07 Prozent ab.

Der sogenannte Rettungsschirm von 750 Milliarden Euro hat keine Wirkung gezeigt. Die Probleme werden nicht gelöst, sondern nur kopflose Feuerwehrübungen durchgeführt. Auch die verstärkte Diskussion am Wochenende über eine Transaktionssteuer und die Aussage von Deutsche Bank Chef Ackermann sind nicht hilfreich, denn er zweifelt ob Griechenland seine Schulden zurückzahlen kann.

Dennis Gartman, Herausgeber des Gartman Letter und Manager eines Hedge-Fonds, ist besonders euro-skeptisch. Er vergleicht Griechenland und Portugal mit zwei Zugwracks, die sich unaufhaltsam aufeinander zu bewegen. "Das geschieht in Zeitlupe. Nichts kann das aufhalten. Aus unserer Sicht ist der Crash unvermeidbar", sagte Gartman.

Der Chef der europäischen Zentralbank Jean-Claude Trichet sagte in einem Interview, zweifellos steckten die Finanzmärkte noch immer "in der schwierigsten Situation seit dem Zweiten Weltkrieg, vielleicht sogar seit dem Ersten."

Und am Donnerstag sagt der ehemalige Fed-Chef und Obama-Berater Paul Volker in London: "Wir haben das grosse Problem des möglichen Auseinanderfallen des Euro."

Heute Montag kommen die Finanzminister der 16 Länder der Eurozone schon wieder in Brüssel zusammen, um über die Schwäche der Gemeinschaftswährung zu beraten. Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble hat am Montag seine Amtsgeschäfte wieder aufgenommen. Laut DAPD werde er am Treffen der Euro-Gruppe in Brüssel teilnehmen, sagte sein Sprecher Michael Offer in Berlin. Am Dienstag wollen sich die Finanzminister aller 27 EU-Staaten auch noch treffen. Eine Paniksitzung nach der anderen.

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