Montag, 11. Januar 2010

Israel beschliesst Mauerbau an der Grenze zu Ägypten

Wie Haarez berichtet, hat der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu am Sonntag den Bau einer Mauer entlang der Grenze zwischen Israel und Ägypten angeordnet. Die Kosten dafür werden sich auf 1,5 Milliarden Shekel oder ca. 300 Millionen Euro belaufen und soll das Eindringen von illegalen Arbeitern und auch "Terroristen" nach Israel stoppen.

Ich habe die Entscheidung getroffen, die südliche Grenze für Infiltrierer und Terroristen zu schliessen. Dies ist eine strategische Entscheidung um den jüdischen und demokratischen Karakter Israels zu erhalten,“ sagte Netanyahu in einer Verlautbarung.

Tausende Schwarzafrikaner und andere Einwanderer sind nach Israel über die poröse Grenze mit Ägypten in den letzten Jahren gekommen. Israel befürchtet, durch den schnell wachsenden arabischen Bevölkerungsteil im Inland und durch die illegale Einwanderung fremder Kulturen aus dem Ausland, wird das Land nicht mehr mehrheitlich ein rein jüdischer Staat sein und deshalb muss es sich einmauern.

Nach Angaben der israelischen Polizei kommen jede Woche 100 bis 200 Afrikaner über die ägyptisch-israelische Grenze. Die meisten von ihnen sind Muslime oder Christen. Israel wurde aber 1948 laut den Zionisten gegründet, um den Juden aus aller Welt eine "exklusive" Heimat zu bieten.

Netanyahu sagte, Israel würde „offen für Flüchtlinge bleiben“ aus den Konfliktzonen, aber er fügte hinzu, „wir können nicht Zehntausende illegale Arbeiter nach Israel durch die südliche Grenze infiltrieren und unser Land mit illegalen Ausländern überfluten lassen.

Selbstverständlich ist das keine Rassenhygiene die Israel hier praktiziert. Nein!

Die Barriere wird nicht entlang der ganzen Grenze errichtet, da sie grösstenteils in der Negev-Wüste verläuft, sondern in einer ersten Phase in der südlichen Stadt Elat und in der Nähe zum Gaza-Streifen gebaut. Moderne Überwachungsgeräte werden die Grenzbeamten dabei helfen die Eindringlinge zu entdecken.

Damit hat Israel nicht nur eine über 700 Kilometer lange Mauer im Inland gegenüber dem West-Jordanland, sondern will neu eine Mauer auch an der Aussengrenze zu Ägypten errichten.

Die ägyptischen Polizeikräfte haben ihre Anstrengungen erhöht, die Grenze zu Israel stärker zu kontrollieren, um den Menschenhandel der durch Ägypten verläuft einzudämmen. Mindestens 17 Einwanderer sind seit Mai dabei getötete worden.

Vergangene Woche haben Palästinenser gegen die Grenzschliessung zu Gaza protestiert und dabei wurde ein ägyptischer Polizist getötet und Dutzende Palästinenser in einer Schiesserei verwundet.

Ägyptische Einsatzkräfte schossen auf Palästinenser welche Steine über die Grenze warfen, weil sie über die Behinderung des seit langem erwarteten Hilfskonvoi durch Ägypten frustriert waren. Siehe dazu meinen Bericht über die illegale Blockade des Gaza-Streifens und dem "Viva Palästina" Konvoi mit dringend benötigten Medikamenten, Lebensmittel und anderen wichtigen Materialien für die eingeschlossene palästinensische Bevölkerung, die im grössten Freiluftgefängnis der Welt lebt.

Aber die israelische Regierungspolitik ist nicht nur unmenschlich und diskriminierend gegenüber den Palästinensern, sondern auch gegenüber den israelischen Arabern, Mitgliedern anderer Religionen und Ausländern. Sogar die jüdische Bevölkerung anderer Hautfarbe wird ausgegrenzt. So ist die Behandlung der 90'000 Äthiopier, welche unter dem "Heimkehrgesetz" von 1980 als "rassistisch" kritisiert worden, obwohl sie den jüdischen Glauben ausüben. Ihr Judentum wird von einigen Rabbinern und von vielen Israelis in Frage gestellt. Sie bekommen keine Arbeit, Wohnungen und Ausbildung, dürfen öffentliche Verkehrsmittel nicht benutzen und ihre Blutspenden werden routinemässig verworfen.

Das Foto zeigt äthiopische Juden die gegen den Rassismus protestieren

Jetzt wurde auch noch bekannt, die Gesundheitsbehörden zwingen äthiopische Frauen ein kontroverses Verhütungsmittel zu nehmen. Frauenrechtsgruppen in Israel behaupten, diese Politik zielt auf die Reduzierung von schwarzen Babys. Es handelt sich um das Verhütungsmittel Depo Provera, welches als Spritze alle drei Monate verabreicht wird. Statistiken zeigen, 57 Prozent der Anwender von Depo Provera sind Äthiopierinnen, obwohl sie nur 2 Prozent der israelischen Bevölkerung ausmachen.

"Es geht um die Reduzierung der Geburten in einer Gemeinde die schwarz und arm ist," sagte Hedva Eyal, die Autorin des Berichts von "Woman to Woman", eine feministische Organisation aus Haifa. "Die unausgesprochene Politik ist, nur Kinder die weiss und Aschkenasen sind will man in Israel haben," sagte sie und bezog sich auf die europäischen Juden, welche nach Palästina emigrierten, die Palästinenser aus ihrer angestammten Heimat vertrieben und den Staat Israel gründeten.

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