Dienstag, 14. April 2009

Washington versucht die Türkei gegen Russland auszuspielen

Der Besuch der Türkei durch Präsident Obama anlässlich seiner Tour durch Europa wegen des G20-Gipfels hat mehr Bedeutung als man annimmt. Für Washington ist die Türkei ein geopolitischer “Schlüsselstaat”, welcher in der Position ist das Gleichgewicht in Richtung Amerika zu steuern, oder weg davon, je nachdem wie die Beziehungen zu Russland sich entwickeln in Bezug auf die Pipelines. Zu diesem Schluss kommt William Engdahl in seinem neuesten Artikel.

Sollte sich Ankara entscheiden enger mit Russland zu kooperieren, dann ist die Position von Georgien und Aserbaidschan was den Gasexport betrifft ziemlich prekär. Die sogenannte Nabucco Pipeline wäre dann blockiert. Wenn Ankara sich entscheidet mit den USA zu kooperieren, und einen stabilen Vertrag mit Armenien unter den wachsamen Augen der Amerikaner aushandelt, dann hat Russland einen schwachen Stand im Kaukasus und die alternative Route für Erdgas nach Europa ist eröffnet, was die russischen Energielieferungen schwächen würde.

Jetzt verstehen wir auch warum die Northstream Pipeline über den direkten Weg von Russland nach Deutschland über die Ostsee gewissen “Verzögerungen” unterliegt. Da hat jemand ein grosses Interesse den Bau zu verhindern. Laufend werden durch die Anreiner der Ostsee künstliche Hindernisse aufgestellt, und die Bundesregierung ist auch nicht gerade kooperativ. Wer wohl dahinter steckt? In dieses Bild passt auch der angebliche Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine in diesem Winter, mit der medienwirksamen Propaganda, Russland ist ein böser Erpresser, der den Gashahn zugedreht hat. Dabei ist das ein schmutziges Spiel im grossen strategischen Plan der Amerikaner, die offensichtlich Russland schädigen wollen.

Die westliche Marionette Wiktor Juschtschenko, Präsident der Ukraine, wurde von Washington angewiesen den Durchfluss von Gas aus Russland nach Europa durch sein Land mit fadenscheinigen Gründen zu stoppen. Es wurde ein absichtliches Problem geschaffen, um die EU-Länder zu überzeugen, Russland sei ein unzuverlässiger Energielieferant, und diese Botschaft wurde durch die westlichen Medien wirksam verbreitet. Parallel dazu hat Obama mit seinem Besuch in Ankara an der alternativen Nabucco Pipeline durch die Türkei gearbeitet, um die Abhängigkeit der EU von russischem Gas zu brechen.

Damit ist auch klar, warum Obama während seines Besuchs sich so deutlich für einen EU-Beitritt der Türkei ausgesprochen hat. Für den türkischen Premierminister Erdogan sind die beiden Themen, EU-Beitritt und Durchlass der Gaspipeline über die Türkei, im Zusammenhang zu sehen. Gegen einen Beitritt der Türkei haben sich aber vehement Frankreich und etwas weniger Deutschland bisher ausgesprochen.


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Die Türkei ist die einzige Route die es erlaubt das Gas aus Zentralasien am Kaukasus entlang über den Balkan nach Europa zu liefern. Deshalb auch der Georgien-Konflikt im vergangenen Sommer, der ganz klar durch Micheil Saakaschwili unter westlichen Einfluss angezettelt wurde. Der ganze Weg muss unter amerikanischen Einfluss stehen. Wie immer geht es um Macht und ums Geschäft. Die Europäer sollen “amerikanisches” Gas kaufen und nicht russisches, und damit von Amerika abhängig sein, statt von Russland.

Wir können uns vorstellen, da die Türkei das Zünglein an der Waage ist, werden beide Seiten massiv um dessen Gunst buhlen. Moskau weis um was es geht und beobachtet schon lange die Erweiterung der NATO in die ehemaligen Sowjetrepubliken argwöhnisch, die offensichtlich wie ich schon öfters gesagt habe, keine Verteidigungsallianz ist, sonder ein Werkzeug des amerikanischen Imperialismus. Deshalb auch der Balkankrieg, die Schwächung von Serbien als russischen Alliierten und die Unabhängigkeit des Kosovo, Mazedonien und andere ehemalige jugoslawische Territorien, die auf dem Weg der Pipeline liegen, einschliesslich des jüngsten Beitritts von Kroatien und Albanien in die NATO.

Bei allen Konflikte in der die NATO involviert ist geht es nicht um die Verteidigung der Demokratie und um die Freiheit der jeweiligen Bevölkerung, sondern nur um Strategie und um Geschäftsinteressen. Es werden bewusst Konflikte geschürt, damit man eine Ausrede hat einzugreifen, notfalls zu bombardieren und zu erobern, um die Lander in die Einflusssphäre zu holen. Der Weltgemeinschaft wird dann nur das Märchen einer humanitären Aktion über die kontrollierten Medien verkauft. Dabei ist das tatsächliche Schicksal der Bevölkerung der NATO und den westlichen Staaten völlig egal, sonst würden sie nicht die "befreiten" Länder mit Uranmunition verseuchen, deshalb bekommt die Balkanmafia einen eigenen Staat im Kosovo.

Für Nabucco und die amerikanische Seite spricht die Lieferung von zusätzlichem Erdgas daraus, die Einnahmen aus den Transitgebühren und die Aussicht des EU-Betritts für die Türkei. Russland hat auf der anderen Seite bereits eine Pipeline durch das Schwarze Meer in die Türkei und liefert Gas. Ausserdem gibt es eine bestehende Pipline aus dem Iran. Russland könnte noch zusätzlich der Türkei Kredite für ihren bankrotten Staatshaushalt geben, damit das Land sich nicht dem IWF und seinen strengen fiskalischen Regeln unterwerfen muss.

Obamas Auftrag war, im Namen der amerikanischen Energiekonzerne und des strategischen Plans des Pentagon den Verkäufer zu spielen und die Türkei auf ihre Seite und holen. Deshalb der kurzfristig angekündigte Besuch dort, die Verbeugung vor dem islamischen Land, die Forderung des EU-Beitritts der Türkei, und kein Wort in seiner Ansprache über den türkischen Genozid an den Armeniern. Wir werden sehen ob Putin sich das gefallen lässt und den Gegenzug im grossen Schachspiel macht.

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