Mittwoch, 8. August 2007

Was wir über Hiroshima nicht wissen durften

General Douglas MacArthur hat nach dem Abwurf der beiden Atombomben über Hiroshima und Nagasaki das Betreten von Südjapan für alle westlichen Journalisten verboten, damit niemand über die unglaublich Zerstörung und das Leiden berichten konnte. Die ganzen Medien blieben deshalb folgsam auf dem Schlachtschiff USS Missouri ab der Küste um über die Kapitulation Japans zu berichten.

Einen Monat nach der Bombardierung haben aber zwei Reporter den Befehl von MacArthur mutig missachtet und sich auf den Weg zu den beiden zerstörten Städten gemacht. Mr. Weller, der Chicago Daily News, nahm ein Ruderboot und den Zug um das zerstörte Nagasaki zu erreichen. Der unabhängige Journalist Wilfred Burchett nahm auch den Zug, um nach einer 30 stündigen Odyssee in das verkohlte Hiroshima zu kommen.

Beide Männer erlebten einen Alptraum vorort. Mr. Burchett sass auf einer Ruine mit seiner Baby Hermes Schreibmaschine und sein Bericht fing mit folgenden Worten an: „In Hiroshima, 30 Tage nachdem die erste Atombombe die Stadt zerstört und die Welt geschockt hat, sterben Menschen immer noch mysteriös und schrecklich. Menschen die durch die gigantische Explosion nicht verletzt wurden, sterben jetzt aus unbekannten Gründen an etwas was man nur als atomare Pest nennen kann.” Er tippte weiter seine Worte, welche uns bis heute verfolgen: „Hiroschima sieht nicht wie eine bombardierte Stadt aus. Sie sieht aus wie wenn ein Monster sie platt gewalzt und völlig weggefegt hätte. Ich schreibe diese Fakten so unemotional wie möglich in der Hoffnung, dass dies eine Warnung für die Menschheit wird.“

Der Artikel von Mr. Burchett mit der Überschrift “The Atomic Plague – Die Atompest" wurde am 5. September 1945 im London Daily Express veröffentlicht. Die Geschichte verursachte eine weltweite Sensation und ein PR Desaster für das US Militär. Die offizielle Geschichte der USA über die Bombardierung mit Atomwaffen hat die zivilen Opfer durch die tödliche anhaltende Wirkung der radioaktiven Verseuchung völlig verharmlost und diese als „Japanische Propaganda“ abgewiesen.

Als der Pulitzer-Preis Gewinner und Reporter George Weller die 25,000 Worte lange Horrorgeschichte über seine Erlebnisse in Nagasaki den Militärzensoren vorlegte, hat General MacArthur sofort befohlen diese Geschichte zu killen und das Manuskript wurde nie zurückgeschickt.

Vor kurzem hat Mr. Wellers Sohn Anthony eine Kopie dieses unterdrückten Berichtes unter den Unterlagen seines Vaters gefunden. Er starb im Jahre 2002. Da er keinen Amerikanischen Verleger für den Bericht seines Vaters fand, hat Anthony Weller diesen an die Mainichi Shimbun, eine Japanische Tageszeitung, verkauft. Im Jahre 2006 publizierte er ihn als Buch "First into Nagasaki". Jetzt können wir den Augenzeugenbericht von damals nachlesen.

Das völlig platt gedrückte und zerschmolzene Skelett der Mitsubishi Waffenfabrik zeigt was eine Atombombe an Stahl und Beton anrichten kann, aber was die Atomkraft an menschlichen Fleisch und Knochen bewirkt, liegt versteckt in den zwei Spitälern in Nagasaki.“ schrieb Mr. Weller. „Einen Monat nachdem die Bomben explodiert sind, sehen wir wie die Atombombe eine rätselhafte Krankheit verursacht, welche nicht behandelt werden kann, weil völlig unbekannt und es keine Diagnose dafür gibt. Es tötet massenhaft Menschen hier. Männer, Frauen und Kinder ohne äussere Anzeichen einer Verletzung sterben täglich in den Krankenhäusern, einige, nachdem sie drei oder vier Wochen im Glauben herumgelaufen sind, sie seien davongekommen.“ Er beschrieb die Symptome der Krankheit mit Haarausfall, Blutungen unter der Haut, die aussahen wie Masern, offene Lippen, Durchfall mit Blut, Schwellungen der Kehle, eine Reduktion der weissen und roten Blutkörperchen. Und dann plötzlich hohes Fieber. Kurz vor dem Tod schwere Blutungen in Magen und Darm.

Nachdem der Bericht von Mr. Weller durch die US Behörden unterdrückt wurde, haben diese versucht den Bericht zu kontern, in dem sie den „Boten“ attackiert haben. General MacArthur befahl, dass Mr. Burchett aus Japan ausgewiesen wurde und seine Kamera verschwand während eines Spitalaufenthalts in Tokio. Ausserdem beschuldigten die US Militärs ihn unter dem Einfluss von Japanischer Propaganda zu stehen. Über Jahre hatten die US-Medien die Japaner als "gelbe Halbaffen", "Paviane", "Hunde", "Ratten", "Vipern", "Kakerlaken" und vor allem als "Sadisten" beschimpft. Da konnten die Kriegsgegner nicht plötzlich Opfer sein.

Die US Militärs haben dann eine eigene geheime Propagandawaffe eingesetzt. Sie haben ihren Mann bei der Times benutzt, um Gegenberichte zu schreiben. Der Wissenschaftsjournalist William L. Laurence der New York Times war auf der Gehaltsliste des Pentagon.

Vier Monate lang hat Mr. Laurence Presseberichte für das Militär über das Atomprogramm in verharmlosender Weise geschrieben. Er durfte auch Mitteilungen für Präsident Harry Truman und Kriegsminister Henry L. Stimson verfassen. Er wurde sogar damit belohnt, in dem er einen Platz auf dem Flugzeug erhielt, welches die Atombombe auf Nagasaki abgeworfen hat. Diese Erfahrung beschrieb er danach mit „religiöser Ehrfurcht”.

Drei Tage nach der Veröffentlichung durch Mr. Burchett schockierenden Bericht, hat Mr. Laurence eine Titelgeschichte in der Times publiziert wo er bestritt, dass die Strahlungskrankheit die Menschen töten würde. Seine Geschichte beinhaltete diesen erstaunlichen Kommentar: „Die Japaner verbreiten weiterhin Propaganda um den Eindruck zu bewirken, wir hätten den Krieg nicht auf faire Weise gewonnen, um damit Sympathie und mildere Kapitulationsbedingungen für sich zu erreichen. Deswegen haben die Japaner Symptome beschrieben die nicht wahr sind.“

Mr. Laurence hat den Pulitzer-Preis für seinen Bericht über die Atombombe erhalten und sein braves papageienhaftes Verbreiten der staatlichen Lügen war der ausschlaggebende Grund, warum ein halbes Jahrhundert nicht über die tödliche Wirkung der Atombombe berichtet wurde. Es ist eigentlich höchste Zeit, dass die Pulitzer-Kommission diesen Verharmloser der Hiroshima Katastrophe und auch der Zeitung The New York Times, den unverdienten Preis wieder abnimmt.

Nach mehr als 60 Jahren ist der zensierte Bericht von Mr. Weller eine brennende Anklage, nicht nur für die Unmenschlichkeit der Atombombe, sondern es zeigt auch wie gefährlich es ist wenn Journalisten eingebettet sind im Militär und zu nahe der Regierung stehen, um damit die Welt zu belügen und zu täuschen.

Am 9. August 1945 um 11:02 Uhr warf ein amerikanischer B-29 Bomber, die Bockscar, eine Atombombe mit Namen Fat Man über Nagasaki ab. Dabei starben 27'000 der ca. 200'000 Einwohner sofort. Bis Ende 1945 starben weitere 70'000 an der Strahlenkrankheit. Jedes Jahr starben weitere Menschen und bis heute liegt die Opferzahl bei ca. 150'000 Toten.

Hiroshima and Nagasaki wurden bombardiert um die Kapitulation Japans so schnell wie möglich zu erzwingen, bevor die Sowjetunion in den Krieg mit Japan eintrat und damit in die Manchurai, Nord China und Japan selber einmarschieren konnte. Diese Taktik funktionierte bestens. Die Alliierten hatten sich an der Yalta Konferenz im April 1945 geeinigt, dass Russland erst am 8. August Japan den Krieg erklären sollte. Nachdem die erste Atomexplosion im Juli erfolgreich in der Wüste von Nevada ablief, hat Truman Stalin überzeugt, den Termin für seinen Kriegseintritt auf den 15. August zu verschieben. Das erlaubte dem Manhattan Projekt noch die zwei ersten Atombomben fertig zu stellen, welche dann am 6. und 9. August über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. Japan hat dann formell am 14. August 1945 die Kapitulation erklärt.

Die Atombomben hatten demnach nur einen Zweck, die Sowjetunion aus China, Japan und Asien raus zu halten, damit die USA als alleiniger Sieger dort die Macht übernehmen konnte. Militärisch war es nicht notwendig die beiden Städte mit Atombomben zu zerstören. Truman hat sogar die Möglichkeit abgelehnt, Japanische Beobachter bei den Tests in Nevada zuzulassen, oder die Bombe über ein unbewohnte Japanische Insel zu demonstrieren, und er lehnte es auch ab die Einwohner der beiden Städte vorher zu warnen, um eine Evakuation zu ermöglichen.

Trumans Absicht war es maximale Zerstörung und Terror zu verursachen, um die Macht der USA zu demonstrieren, um die Sowjets aus dem Pazifik zu halten und nicht um das Leben von US Soldaten zu retten. Der Mythos die Atombomben waren ein notwendiges Übel ist eine Lüge. Der US Generalstab war sich einig, Japan würde innerhalb der nächsten Wochen sowieso kapitulieren. Die Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki war ein krimineller Akt der US Regierung und wir sollten dies nie vergessen.

Es gab viele ungeheurliche Kriegsverbrechen im 2. WK, aber die Massentötung von hunderttausenden von Menschen in einem Blitz, sowie der langsame Tot weiterer hunderttausenden durch die radioaktive Verseuchung und noch die jahrelangen Folgeschäden mit Fehlgeburten, Missbildungen in den nachfolgenden Generationen, alles als Wirkung nur einer einzigen Waffe und alles nur für eine Demonstration der militärischen Stärke der USA, ist wohl ein einmaliges Verbrechen das alleine für sich steht.

3 Kommentare:

aperson hat gesagt…

Wesentlicher punkt ist wohl der - das japan bereits - auf diplomatischem wege bestrebt war über eine kapitulation zu verhandeln. seitens der usa wurde das aber ignoriert und schlimmer noch - mit der atombombe beantwortet.

fuchsundelch@yahoo.de hat gesagt…

"ist wohl ein einmaliges Verbrechen das alleine für sich steht."

recht hast du!

wie sagt arnie im terminator so schön: es liegt in eurer natur euch selbst zu zerstören!

ich wünsche mir eine komplett waffenfreie welt.
bin ich ein träumer?

Rosa hat gesagt…

Es macht mich traurig, wenn ich weiß dass die meisten Menschen weg schauen. Der Abwurf der Atombombe ist das Grausamste was die Menschheit bieten kann.

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