Dienstag, 10. August 2010

Videoaufnahmen zeigen israelische Beteilung an der Ermordung von Hariri

Am Montag hat der Anführer der Hizbollah, Seyyed Hassan Nasrallah, bei einer Pressekonferenz in Beirut Beweise vorgelegt, Israel wäre am Mordanschlag gegen den ehemaligen libanesischen Premierminister Rafik Hariri beteiligt gewesen. Dabei präsentierte er Videoaufnahmen von israelischen Überwachungsdrohnen, welche abgefangen wurden. Dazu noch aufgezeichnete Geständnisse von libanesischen Kollaborateuren, welche bestätigen, sie hätten den Mord im Auftrag Israels durchgeführt.

Zur Erinnerung, Rafik Hariri wurde bei einem Bombenanschlag gegen sein Auto am 14. Februar 2005 ermordet. Dabei wurden insgesamt 22 Menschen getötet. Die abgefangenen Luftaufnahmen zeigen das Haus von Hariri und die Strecke die er jeden Tag zurücklegte. Das libanesische Militär bestätigt, am Tag seiner Ermordung flogen israelische Kampfflugzeuge und Aufklärer über das Gebiet wo der Anschlag gegen Hariri stattfand, sagte Nasrallah.

Seit dem Bombenattentat wurde Syrien beschuldigt, hinter der Ermordung von Hariri zu stecken. Dies führte zur Belastung der Beziehungen zwischen Damaskus und Beirut und schliesslich zum Rückzug der syrischen Truppen aus dem Libanon. Möglicherweise war dies das Ziel der ganzen Operation.

Die präsentierten Luftaufnahmen zeigen israelische Kommandoeinheiten, die mit Unterstützung von Hubschraubern im Gebiet bei einem früheren Anschlag anwesend waren, während ferngesteuerte Drohnen über ihren Köpfen die ganze Szene überwachten und die TV-Bilder übertrugen. Diese Bildübertragung hat die Hizbollah aufgezeichnet und wurde nun präsentiert.



Es wurden die Fahrstrecken die Hariri täglich fuhr ausgekundschaftet.



Auch die Fahrt zu seinem Haus wurde aufgenommen.



Nasrallah sagte weiter, die Ermordung wurde durchgeführt, nicht nur um den Libanon gegen Syrien aufzustacheln, sondern auch um einen sektirischen und religiösen Krieg im Libanon anzufachen und fügte hinzu, das UNO-Untersuchungstribunal welche den Fall aufklären soll, hat bisher die neuen Beweise nicht berücksichtigt und er meint, die Untersuchung wird zu politischen Zwecken missbraucht.

In letzter Zeit wurde nicht mehr Syrien beschuldigt, sondern Elemente innerhalb der Hizbollah hätten den Anschlag begangen. Nasrallah wies diese Beschuldigungen zurück und warnte, das Tribunal versucht „einige undisziplinierte Mitglieder (Hezbollah) zu beschuldigen. Dabei handelt sich um ein gefährliches Komplott gegen die Widerstandsbewegung,” sagte er.

Das UNO-Tribunal soll bis Ende des Jahres ihren Befund verkünden.

Interessant ist, israelische Medien beendeten die Liveübertragung der Presskonferenz von Nasrallah abrupt, als al-Manar TV die Aufnahmen der Drohnen die abgefangen wurde zeigte, welche über das Gebiet des Libanon vor dem Mordanschlag auf Hariri aufgenommen wurden. Dürfen die israelischen Zuschauer diese Beweise nicht sehen?

In der Zwischenzeit haben libanesische Politiker die präsentierten Beweise über die Beteiligung Israels am Mordanschlag als sehr wichtig bezeichnet.

Das sind wertvolle Beweise und sie sind es wert berücksichtigt zu werden,“ sagte der Anführer der Libanesischen Patriotischen Bewegung, Michel Aoun.

Der Vorsitzende der Progressiven Sozialistischen Partei, Walid Jumblatt, sagte, die Beweise „öffnen die Tür weit auf, über wie der Mordanschlag stattfand.“ Er warnte gleichzeitig vor parteipolitischen Streit.

Wir wollen alle die Wahrheit erfahren, aber nicht auf eine Art, welche das Land in die Zwietracht führt,” sagt er.

Wir müssen uns daran erinnern, was zu diesem Desaster führte, nämlich die (UNO-Sicherheitsrat) Resolution 1559. Um diese implementieren zu können, war es notwendig Hariri zu töten,“ fügte der libanesische Politiker hinzu.

Zur Erläuterung, die Resolution 1559 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen wurde am 2. September 2004 verabschiedet, die Frankreich und die Vereinigten Staaten vorlegten. In ihr wurden der Rückzug aller ausländischen Truppen aus dem Libanon und die Entwaffnung und Auflösung aller im Libanon aktiven Milizen gefordert sowie der libanesischen Regierung Unterstützung bei der Erweiterung ihrer Kontrolle auf das gesamte Staatsgebiet zugesagt. Sie war gezielt gegen Syrien und auch gegen die Hizbollah gerichtet.

Vom Mordanschlag haben weder Syrien noch die Hizbollah profitiert, im Gegenteil.

Bezeichnend ist, die Luftaufnahmen per Video der israelischen Drohnen konnten aufgezeichnet werden, genau wie die der CIA-Drohnen in Afghanistan durch die Taliban, da sie bis vor kurzem nicht verschlüsselt wurden. Lieferten damit die Israelis die eigenen Beweise für ihrer Tatbeteiligung?

Nach diesem Bombenattentat und Abzug Syriens gab es wiederholt Grenzzwischenfälle zwischen der Hizbollah und der israelischen Armee, wobei dann Israel am 12. Juli 2006 den Libanon überfiel, der als Libanonkrieg 2006 bezeichnet wird. Die israelische Armee marschierte im Libanon ein, verhängte eine Seeblockade und die israelische Luftwaffe bombardierte Ziele im ganzen Libanon. Im Laufe des 34 Tage andauernden Konflikts wurde die Infrastruktur des Landes erheblich zerstört und mehr als 1’500 Menschen getötet; der grösste Teil von ihnen waren libanesische Zivilpersonen.

Ergänzung vom 12.08.2010: Der Sohn des Ermordeten und jetziger Premierminister des Libanon, Saad Hariri, hat nach einer Untersuchung durch die UNO in die Rolle welche Israel bei der Ermordung seines Vaters 2005 gespielt hat verlangt.

Er sagte, die Beweise die von Seyyed Hassan Nasrallah wegen der Beteilgung Israels vorgelegt wurden sind "wichtig und sehr delikat". Er fügte hinzu: "Es ist wichtig für mich die Wahrheit zu erfahren, als Premierminister und als Sohn des ermordeten."

Hariri hat auch mit dem saudischen König Abdullah bin Abdul Azizi und dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy über diese neuen Beweise gesprochen, wie er sagte.

In der Zwischenzeit hat der Chefankläger des UNO Sondertribunal für den Libanon, Daniel Bellemare, die Beweise die Nasrallah der Presse präsentierte ausgehändigt bekommen.

Verwandter Artikel: Gibt es ein schlimmeres Schmierblatt als den Schmiergel?

14 Kommentare:

truthteller hat gesagt…

Stern.de sagt dazu:
Die israelische Regierung hat Vorwürfe der libanesischen Hisbollah-Miliz zurückgewiesen, für den Mordanschlag auf Libanons Ex-Ministerpräsidenten Rafik Hariri im Jahr 2005 verantwortlich zu sein. Die "ganze Welt" wisse, dass die Vorwürfe von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah "lächerlich" seien, sagte ein ranghoher israelischer Regierungsvertreter, der seinen Namen nicht nennen wollte, am Dienstag. Die Äußerungen seien darauf zurückzuführen, dass die Schiiten-Miliz selbst von der internationalen Gemeinschaft verdächtigt werde, an dem Anschlag auf den Sunniten Hariri vor mehr als fünf Jahren beteiligt gewesen zu sein.
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Dem muss ich zustimmen, den die ganze Welt kann nur wissen, was die Zensierten Medien verbreiten, sowas ist mal wirklich lächerlich, oder? Sie verbreiten ihre Stories und sagen dann: Die ganze Welt kennt unsere Version, also ist unsere die Richtige! LOL

Danke für die Info Freeman.

Weiter so.

Friede sei mit dir!

(deine Arbeit ist unbezahlbar)

drdre hat gesagt…

Dies in ähnlicher Weise ist die jetzige Forderung des Verteidigungsministers Israels betreffend die Aufklärung des Überfalls auf den Hilfskonvoi.
Wo den UN Untersuchungsbehörde verboten wurde Israelische Soldaten die mit dem Angriff auf das Schiff zu tun hatten zu befragen. Ja, warum wohl. Wahrscheinlich weil diese nichts zu verbergen haben.

Amin hat gesagt…

Vielen Dank für den informativen Beitrag!

Leider wird man in den Brd-Medien aus den bekannten Gründen wohl nur eine israel-freundliche Version gezeigt bekommen. Erinnert mich auch an die farbenprächtigen "Revolutionen" in Osteuropa, die wohl von den westlichen Diensten gesteuert waren.

Redpill_Community hat gesagt…

KRASS!
Die Wahrheit bahnt sich unaufhaltsam ihren Weg!

Danke Freeman!


Redpill Community

Max hat gesagt…

Habe mir die Pressekonferenz gestern Abend angeguckt, meiner Meinung nach sehr erkenntnissreiche Bilder und klar als Beweis wertbar, da man bei mehreren Kameraperspektiven den Unterbau der Drohne sieht und es durchaus eine Israelische Drohne sein kann/ist!

Lächerlich finde ich erneut die Reaktionen der angeblichen Qualitätsmedien. Der Spiegel bspw. schreibt das die Anschuldigungen völlig haltlos seien. Man solle aussagekräftige Beweise vorlegen.

Wo sind denn die Beweise für die ganzen Schandmeldungen wo es heißt, Taliban töten mehr und mehr Kinder. Al Qaida macht das und das

Kalliey hat gesagt…

Toller Beitrag, da hast Du echt ganze Arbeit geleistet. Danke

Marco hat gesagt…

Mal ein paar Gedanken zu den beiden Versionen der uns bekannten Story.
Im folgend verlinkten Artikel berichtet der Spiegel darüber, wie das zweite Untersuchungstribunal über 8 gekaufte Handys ermittelt haben will, dass es sich bei den Tätern des Anschlags nicht um Syrier (und schon gar nicht um Israelis) sondern um Mitglieder der Hisbollah handelte:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-65489992.html

Es ist nur dieser eine Fakt, auf den der gesamte Bericht die Aussage stützt, dass es diese libanesische Miliz hätte sein können, die den Premierminister ermordete.
Im Rest des Artikels wird nur noch "geblafaselt" und über mögliche Motive und Folgen spekuliert und die Verwicklung deutscher Juristen in die Aufklärung des Falles aufgezeigt.

Jetzt kommt also der Chef der Beiruter Hisbollah, Nasrallah, und behauptet, durch Sichtung ihrer Videoarchive auf Beweise gestoßen zu sein, die eine israelische Verwicklung in das Attentat belegen würden.
Er wird dann auch nicht müde, all diese Videobeweise vorzulegen.
Nasrallah sagt aber auch, dass diese Videos über einen großen Zeitraum hinweg entstanden seien - und das ist ein wichtiger Punkt, der seine Beweise schwächt.
Was er nicht sagt ist nämlich, von wann denn nun tatsächlich die einzelnen Aufnahmen stammen.

Israel macht schon lange ungenehmigte Überflüge über Libanons Territorium. Und die haben nicht alle was mit der Ermordung dieses einen Staatsmannes zu tun.

Hinzu kommt, dass die vermeintlich ins Ziel gefassten Straßenzüge, Kurven und potentiellen Attentatsplätze bei vielen der gezeigten Gelegenheiten tatsächlich leider nicht im Fokus der Kamera sondern eher am Rand der Aufnahmen auftauchen. Kleinlich? Ich finde nicht.
Wenn ich mir etwas genau ansehen möchte, hole ich es in die Mitte meines Suchers.

Was sagt das jetzt über die Qualität der Beweise aus?
Weder die vom Spiegel zitierten Handys noch die Masse der Videoaufnahmen halte ich für ausreichend, um für irgendeine der beiden Positionen Stellung zu beziehen.

Tendenziell bin ich aber geneigt, dem Hisbollah-Führer zu glauben. Warum?
Weil das erste Video etwas zeigt, das meiner Meinung nach wirklich zu denken gibt:
Die durch Aufnahmen gezeigte Anwesenheit israelischer Luftfahrzeuge und Kommandos bei einem früheren Anschlag.

Wenn man nun mal glaubt, dass dies tatsächlich abgefangene Videosignale israelischer Aufklärer sind und sich dann noch die Archivaufnahmen ansieht, in denen genau diese Straßenzüge wirklich im Fokus der Kameras sind, dann macht dies eines klar:
Israel schreckt nicht vor Attentaten zurück.
Israel hatte die Motive und die Möglichkeiten, auch den Premierminister zu erledigen.

Und deswegen sollte das Tribunal auch in dieser Richtung ermitteln.

xabar hat gesagt…

Jeder, der Hassan Nasrallahs Enthüllungen gestern verfolgt hat sowie die anschließende Pressekonferenz kann kein Zweifel mehr daran haben, dass die Israelis Hariri 2005 ermordet haben, um dieses Ereignis politisch für ihre Zwecke auszunutzen, den Abzug der syrischen Truppen zu erzwingen und um die Hezbollah zu isolieren.

Diese Tricks der Zionisten sind einmal mehr gescheitert. Bleibt nur abzuwarten, ob das Sondergericht zur Untersuchung des Mordes jetzt auch diese Dokumente prüfen wird, was wohl eher Wunschdenken ist, denn dieses Gericht hat den klaren Auftrag, Israel aus der Schusslinie zu nehmen,was seine bisherigen 11 Veröffentlichungen dazu, die nie eine israelische Beteiligung in Erwägung zogen, beweisen.

crupf28 hat gesagt…

Krude, gefährliche und "antisemitische" Hamas-Propaganda, die "Unwissende" gegen Israel aufhetzen könne!

Würden israelische Medien jetzt sagen.

Gut gemacht, Freeman!

Daniel hat gesagt…

Vor Jahren habe ich noch gelacht, als ich von Khomeini gehört habe, dass die USA der große "Satan" seien. Ich hab gelacht und mir gedacht was für ein Irrer.

Satan war was mit Pferdefuß und Heugabel.

Gerade neulich Phase 3 gesehen, worin der Satan als der "große Täuscher" beschrieben ist. Insofern lag Khoneini nicht so falsch.

Orwellsches Zwiesprech:
"Frieden ist Krieg" usw. usw. mal sehen ob uns der "Friedensengel aus dem Kapitol" den nächsten Krieg bringen wird.

Prognose:
Krieg gegen den Iran noch vor den Kongresswahlen in US und A. Kann auch USArel sein, bin mir da nicht sicher.
Wetten werden keine entgegen genommen.

MastaFu hat gesagt…

In BRD bekommt man solche Nachrichten und Informationen durch die Medien nur selten geliefert, da sie die Interessen Israel vertreten. Zum Glück gibt es in der türk. Presse einige seriöse und glaubhafte Medien, die über solche Themen berichten.

Freeman allerdings macht seine journalistische Arbeit detaillierter, da er noch durch Recherche weitere nützliche Hintergrundinformationen liefert.
Vielen Dank für alles!

Voice of Tehran hat gesagt…

Das Ganze läuft ab nach Schema F.
Hisbollah soll vor dem UN Tribunal verurteilt werden , damit Israel und die USA ihre zukünftigen Militäraktionen ' offiziell ' legimitieren und weiter ungehindert morden können.
Nasrallah hat dieses dreckige Spiel erkannt und zum Gegenangriff geblasen. Das Vierer-Treffen in Beirut ( Syrien , Saudi Arabien , Katar und Libanon ) galt dieser Konspiration Einhalt zu gebieten.
Interessant , das Assad nach 5 Jahren nach dem Attentat an Hariri zum ersten Mal wieder im Libanon war und herzlich empfangen wurde.

notanumber hat gesagt…

In den westlichen Medien habe ich hier von nichts gelesen.

Deutsches Gericht lässt mutmasslichen Mosad Agenten gegen Kaution frei. Und durfte nach Israel zurückkehren.

http://de.rian.ru/crime/20100813/257102819.html

Danke Freeman für deine unermüdliche Arbeit.

xabar hat gesagt…

Am Tag nach Hassan Nasrallahs Enthüllungen sowie am folgenden Tag habe ich mal die 'Qualitäts'- Auslandspresse verfolgt, in der naiven Erwartung, dass zumindest à la Spiegel darüber 'berichtet' werden würde:
Die spanische El País, die als Qualitätsblatt gilt, verschwieg das Thema komplett. Auch der renommierte Londoner Guardian, von dem ich einen einigermaßen fairen Artikel erwartet hatte, verfolgte die gleiche Totschweigetaktik. Die Pariser Le Monde berichtete im Innenteil. Sie konzentrierte sich auf die von der israelischen Drohne gemachten Videoaufnahmen, wies darauf hin, dass sie nicht datiert seien, setzte jede Menge Fragezeichen und ließ anderes Material, z. B. die Tatsache, dass israelische Aufklärungsflugzeuge am Tag des Attentats, am 14. Januar 2005, in unmittelbarer Nähe des Tatorts herumflogen, darunter eine AWACS-Maschine, einfach weg. Vor allem aber ließ man das Motiv weg für den Anschlag, das nur Israel haben konnte.

Alle Versuche, die Hezbollah zu diskreditieren, sind zum Scheitern verurteilt. Die Organisation ist heute über den Widerstand hinaus im Libanon anerkannt und angesehen, im Wachsen begriffen und an der Staatsmacht beteiligt. Im Falle eines Angriffs auf den Libanon durch die IDF wird die Hezbollah keine eigenen Wege gehen, sondern als fester Bestandteil der Landesverteidigung agieren. Gerade das wollte Israel verhindern. Sie wollte die Hezbollah mit dem Anschlag isolieren. Israel, und das zeigt auch die Festnahme einer großen Zahl israelischer Spione im Libanon, ist in der Defensive, sein Einfluss geht ständig zurück.

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